Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2015; 22(04): 163
DOI: 10.1055/s-0032-1304170
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
17 August 2015 (online)

 

    Vogelgrippe A/H5N6 in China

    In China zirkulieren verschiedene Vogelgrippestämme, die auch bei Menschen Erkrankungen hervorrufen können. Einer der selteneren hiervon ist der Subtyp A/H5N6. Die erste bekannte Infektion eines Menschen erfolgte im Mai 2014. Seither erkrankten in China noch 3 weitere Personen. Der letzte Fall wurde Anfang Juli 2015 gemeldet. Jeweils eine Infektion erfolgte in den Provinzen Guangzhou und Sichuan, die beiden diesjährigen Infektionen (im Januar und im Juli) in Yunnan. Im März dieses Jahres waren überdies 2 Personen in Vietnam erkrankt. Drei dieser weltweit bisher 6 bekannten Fälle endeten tödlich. Alle Todesfälle ereigneten sich in China.


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    Mayaro-Virus-Infektionen in Brasilien

    Im brasilianischen Bundesstaat Goias erkrankten in den ersten 6 Monaten dieses Jahres mindestens 30 Menschen am Mayarofieber. Seit der Entdeckung des Mayaro-Fieber-Virus’ in den 1950er Jahren wurden nur etwa 1000 Fälle nachgewiesen, alle im tropischen Südamerika. Da die Symptome anfänglich stark denen des Denguefiebers ähneln, ist es jedoch durchaus möglich, dass viele Fälle von Mayarofieber fälschlicherweise als Denguefieber diagnostiziert werden. In Anbetracht der enormen Fallzahlen von Denguefieber im tropischen Südamerika – allein in den ersten 6 Monaten dieses Jahres wurden hier mehr als 1,25 Mio. meist nicht labordiagnostisch bestätigte Fälle gemeldet – ist es möglich, dass die wenigen bekannten Fälle von Mayarofieber tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs darstellen.

    Bei dem Mayaro-Fieber-Virus handelt es sich um ein Alphavirus (Gattung Togaviridae), dessen bekannter Übertragungszyklus stark dem des sylvanen Gelbfiebers ähnelt: Das Reservoir stellen Primaten dar. Die Übertragung erfolgt durch Mücken der Gattung Haemagogus. So sind alle bisher nachgewiesenen humanen Infektionen nach Aufenthalten im Regenwald erfolgt. In Laborstudien erwiesen sich jedoch auch die Mückenarten Aedes albopictus und Ae. aegypti als potenzielle Vektoren. Somit ist zumindest theoretisch auch eine Übertragung in urbanen Gebieten denkbar. Die Symptome des Mayarofiebers ähneln wie bereits erwähnt zunächst denen des Denguefiebers. So ist der Krankheitsbeginn in der Regel durch hohes Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Hautausschläge gekennzeichnet. Zusätzlich können auch Übelkeit, Rückenschmerzen und Photophobie auftreten. Fast immer klingen die Symptome jedoch nach 3 bis 5 Tagen wieder ab. Die Letalität ist ausgesprochen gering. Lediglich die Schmerzen können teilweise länger persistieren.


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    Krim-Kongo-Fieber in Afghanistan

    Berichte über Fälle von Krim-Kongo-hämorrhagischem-Fieber in Afghanistan erreichen uns nur sehr selten. Da allerdings die östlichen und westlichen Nachbarstaaten Iran und Pakistan Endemiegebiete sind, erscheint es unwahrscheinlich, dass Afghanistan großteils frei von Krim-Kongo-hämorrhagischen-Fieber sein sollte. So ist es nicht verwunderlich, dass Pakistan dieses Jahr bereits mindestens 3 Fälle meldete, in denen am Krim-Kongo-Fieber erkrankte Personen aus Afghanistan in pakistanischen Krankenhäusern Hilfe gesucht haben. In den vergangenen 6 Jahren verstarben darüber hinaus auch mindestens ein US-amerikanischer Soldat und ein britischer Reisender nach Aufenthalten in Afghanistan am Krim-Kongo-Fieber. Wie viele Menschen sich dort jährlich infizieren, ist jedoch derzeit nicht abzuschätzen.


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    Tollwut in der Türkei

    Ende Juni verstarb ein 4-jähriges Mädchen im Landkreis Hassa der südtürkischen Provinz Hatay an den Folgen einer Tollwutinfektion. Etwa einen Monat zuvor war das Kind von einem Straßenhund gebissen worden. In der Türkei ist die Tollwut nach wie vor verbreitet, immer wieder kommt es so auch zu sporadischen humanen Fällen. Im vergangenen Jahr verstarben landesweit mindestens 4 Menschen nach Kontakt zu tollwütigen Tieren.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed


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