Frozen Shoulder – Frei bewegen mit konservativer Therapie
Frozen Shoulder – Frei bewegen mit konservativer Therapie
Beim Total-End-Range-Time-(TERT-) Maximizing-Programm setzen Patienten mit einer Frozen
Shoulder neben ambulanter Physiotherapie und nichtsteroidalen Antirheumatika eine
mechanische Schiene ein, die das Schultergelenk zur Dehnung in einer Position fixiert.
Amanda Dempsey und ihre amerikanischen Kollegen fanden in einer retrospektiven Studie
heraus, dass dieses Programm die Beweglichkeit des Schultergelenks und die Schmerzen
von Patienten mit Frozen Shoulder verbessert, sofern sie die Schiene sechsmal täglich
für zehn Minuten im maximalen schmerzfreien Bewegungsausmaß anwenden.
Die Wissenschaftler teilten 36 Patienten mit primärer oder sekundärer Frozen Shoulder
in zwei Gruppen ein. Alle hatten zuvor eine erfolglose konservative Therapie entsprechend
ihrer Pathologie oder ihres Operationsverfahrens erhalten. Die erste Gruppe bestand
aus 12 Patienten mit einer geringen, die zweite aus 24 Patienten mit einer moderaten
bis hohen Reizbarkeit der betroffenen Schulter. Alle Probanden erhielten Physiotherapie
und nichtsteroidale Antirheumatika. Zudem fixierten sie ihr Schultergelenk sechsmal
täglich für jeweils zehn Minuten in Abduktion und Außenrotation in einer speziellen
Schiene, um die gelenkumspannenden Strukturen aufzudehnen. Die Forscher behandelten
alle Patienten 15 Monate lang mit dem TERT-Maximizing-Programm und verglichen sie
anschließend hinsichtlich Beweglichkeit, Schmerz, Alltagsaktivität und Notwendigkeit
einer Reoperation.
In beiden Gruppen verbesserte sich die Außenrotation und Abduktion der betroffenen
Schulter, alle Probanden erreichten das volle Bewegungsausmaß. Die Gruppe mit einer
hohen bis moderaten Schulterreizbarkeit hatte zu Studienbeginn und - ende mehr Schmerzen
und war im Alltag weniger aktiv als die andere Gruppe, verbesserte sich durch das
Programm jedoch stärker. Nach der Therapie waren alle Probanden in ihrem Alltag aktiver,
es bestand kein Unterschied zwischen den Gruppen. Nur ein Patient mit einer leicht
irritierbaren Schulter musste erneut operiert werden.
asba
Am J Phys Med Rehabil 2011; 90; 738–745
Frozen Shoulder – Stadieneinteilung einer Frozen Shoulder
Frozen Shoulder – Stadieneinteilung einer Frozen Shoulder
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Stadium
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Symptomatik
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I. Freezing Phase (einfrieren)
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Schmerzhafte Bewegungen mit zunehmender Einschränkung
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II. Frozen Phase (eingefroren)
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Entzündung und Schmerz lassen nach, eine deutlich zunehmende Bewegungseinschränkung
steht im Vordergrund.
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III. Thawing Shoulder (entfrosten)
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Die Einschränkung geht zurück, die Beweglichkeit des Schultergelenks nimmt zu.
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[orthopade 2008; 37: 1065–1066]
Querschnittlähmung – Spezialreha wichtig für nicht traumatisierte Patienten
Querschnittlähmung – Spezialreha wichtig für nicht traumatisierte Patienten
Eine spezialisierte Reha verbessert besonders bei Patienten mit nichttraumatisch bedingter
Querschnittlähmung deren motorische Fähigkeiten. Das ist das Ergebnis von Peter New
und seinem Team australischer Wissenschaftler.
Die Forscher werteten die Daten von 361 Patienten mit nichttraumatisch bedingter und
von 307 mit traumatisch bedingter Querschnittlähmung aus, die das Australasian Rehabilitation
Outcome Centre gesammelt hatte. 30% der nichttraumatisierten und 70% der traumatisierten
Patienten wurden in einer spezialisierten Rehaeinrichtung behandelt. Die übrigen Patienten
wurden in einer allgemeinen Rehaeinrichtung versorgt. Die Wissenschaftler stellten
fest, dass die in eine spezialisierte Reha eingewiesenen Patienten insgesamt jünger
waren, geringere motorische Fähigkeiten und einen längeren Aufenthalt hatten als die
in einer allgemeinen Reha. [Die nichttraumatisierten Patienten machten dabei hinsichtlich
ihrer motorischen Fähigkeiten größere Fortschritte als die mit einer traumatisch bedingten
Querschnittlähmung.
asba
Spinal Cord 2011; 49: 909–916
von 145 australischen Rehaeinrichtungen ...
sind 2006 am Australiasian Rehabilitation Outcome Center (AROC) beteiligt gewesen.
Das AROC wurde 2002 von einer Initiative des australischen Rehabilitationssektors
gegründet und verwaltet die nationalen Daten von stationären Patienten, die in staatlichen
und privaten Rehabilitationskliniken aufgenommen worden waren.
Spinal Cord 2011; 49: 909–916
Kniegelenkschmerzen – Plattfuß tut Knie weh
Kniegelenkschmerzen – Plattfuß tut Knie weh
Ein eingesunkenes Fußgewölbe führt bei älteren Menschen häufig zu chronischen Schmerzen
und Arthrose im medialen Kom-partiment des Femorotibialgelenks. Dies fanden Douglas
Gross und seine Kollegen aus Massachusetts, USA, in einer breit angelegten Cross-over-Studie
heraus.
Die Forscher untersuchten 1.903 Männer und Frauen im Alter von über 50 Jahren. Sie
analysierten die Druckverteilung an den Füßen der Teilnehmer mithilfe einer Druckmessplatte.
Anschließend klassifizierten sie ihren Fußtyp anhand des Staheli Arch Index (SAI).
Dieser gibt das Verhältnis zwischen der schmalsten Fußbreite im Bogenbereich und der
größten Fersenbreite an. Zusätzlich befragten sie die Probanden, ob sie im Alltag
unter Kniegelenkschmerzen litten, und suchten mittels MRT nach Anzeichen für eine
Arthrose.
Insgesamt hatten 22% der Teilnehmer fast täglich Kniegelenkschmerzen. Im MRT stellten
die Forscher bei 1.099 Probanden geringe Knorpelschäden fest: zu 45% im medialen Bereich
des Femorotibialgelenks (mFTG) und zu 27% im lateralen sowie zu 58% im medialen und
zu 42% im lateralen Bereich des Femoro-patellargelenks. Patienten mit ausgeprägten
Plattfüßen und einem hohen SAI litten 1,3 Mal so häufig an ipsilateralen Kniegelenkschmerzen
und hatten 1,4 Mal so häufig Knorpelschäden im mFTG als die mit unauffälligen Füßen.
Mit erhöhtem SAI stiegen proportional auch die Schmerzen im Kniegelenk und die Anzahl
der Knorpelschäden, allerdings nur im mFTG.
Plattfüße können folglich mit Schmerzen und Knorpelschäden im medialen Bereich des
Femorotibialgelenks einhergehen.
giro
Arthr Care Res 2011; 7: 937–944
Arthrose – Knorpelimplantation
Arthrose – Knorpelimplantation
Am J Sports Med 2011; 39: 2153–2160
Ergebnis einer autologen Chondrozytenimplantation nach durchschnittlich 5,5 Jahren
(n=42)
Amputation – Sport fördert Selbstbewusstsein
Amputation – Sport fördert Selbstbewusstsein
Wer trotz einer Amputation Sport treibt und sich regelmäßig bewegt, sichert in hohem
Maße seine Lebensqualität. Dies ist das Ergebnis einer systematischen Literaturstudie
von Mihail Bragaru und seinem Team von der medizinischen Universität Groningen in
den Niederlanden.
Die Forscher werteten 47 Arbeiten aus und kamen zu folgenden Ergebnissen: Obwohl Menschen
mit Amputation aufgrund ihrer Grunderkrankung häufig schlechtere Voraussetzungen als
Gesunde mitbringen, wirkt sich körperliche Aktivität positiv auf Herz und Kreislauf
aus, fördert den Muskelaufbau und hält schlank. Regelmäßige Bewegung reduziert Depressionen,
Angsterkrankungen und in hohem Maße psychische Belastungen. Sport fördert das soziale
Miteinander, die Lebenszufriedenheit und das Selbstbewusstsein der Betroffenen. Sportarten
wie Schwimmen, Radfahren, Golf oder Fitness sind meist auch ohne spezielle Prothesen
durchführbar.
Den Autoren zufolge sollten ein individuelles Ausdauertraining, Übungen sowie das
Motivieren zum Sporttreiben feste Bestandteile in der Rehabilitation von Patienten
nach Amputation sein.
anka
Sports Med 2011; 41: 721–740
Carvingkifahren – Frauen verletzen sich beim Ceradeausfahren, Männer bei Wendemanövern
Carvingkifahren – Frauen verletzen sich beim Ceradeausfahren, Männer bei Wendemanövern
Der Entstehungsmechanismus einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes ist bei männlichen
und weiblichen Carvern der gleiche: ein Sturz nach vorne in Kombination mit einer
Rumpfrotation. Die Gründe für einen Sturz sind jedoch andere. Dies ist die Hauptaussage
einer retrospektiven Studie von Gerhard Ruedl und seinem Team österreichischer Forscher.
Die Autoren befragten 59 männliche und 161 weibliche Carver nach Ruptur des vorderen
Kreuzbandes, um geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich Verletzungsmechanismus
und -ursache herauszufinden. Die Forscher stellten einige gravierende Unterschiede
fest: Männer stürzten meist beim Verkanten in einer Kurve und rissen sich das Kreuzband
eher bei Wendemanövern. Frauen rutschten weg oder verloren das Gleichgewicht und verletzten
sich vermehrt beim Geradeausfahren. Die Bindung öffnete sich bei den Frauen dabei
deutlich seltener als bei den Männern. Der Mechanismus, der zum Zerreißen des Kreuzbandes
führte, war jedoch bei beiden Geschlechtem der gleiche: ein Sturz nach vorne kombiniert
mit einer Rumpfrotation.
asba
Int J Sports Med 2011; 32: 801–806
Nackenschmerzen – Biofeedbacktraining am Arbeitsplatz lindert Beschwerden
Nackenschmerzen – Biofeedbacktraining am Arbeitsplatz lindert Beschwerden
Üben Patienten mit Nackenschmerzen sechs Wochen lang an ihrem Arbeitsplatz mit einem
Biofeedbackgerät, lindert das ihre Schmerzen und verbessert das Aktivierungsmuster
der Nackenmuskulatur. Zu diesem Ergebnis kamen Chao Ma und sein Team der Polytechnischen
Universität in Hongkong in einer kontrollierten Studie.
Die Wissenschaftler teilten 72 Bürotätige mit arbeitsbedingten Schulter-Nacken-Beschwerden
per Zufall in vier Gruppen ein. Alle erhielten sechs Wochen lang unterschiedliche
Behandlungen: Die erste Gruppe nutzte mindestens zweimal zwei Stunden pro Woche ein
Biofeedbackgerät am Arbeitsplatz. Dabei waren Elektroden auf dem M. trapezius descendens
befestigt, die die Anspannung des Muskels registrierten. Überschritt die Anspannung
einen bestimmten Schwellenwert, lösten die Elektroden ein akustisches Signal aus,
und die Probanden sollten die Schultern aktiv senken und den Schultergürtel bewusst
entspannen. Somit reduzierten sie die Aktivität des M. trapezius während des Schreibens
am Computer. Die zweite Gruppe führte maximal viermal am Tag ein zwanzigminütiges
Übungsprogramm mit Dehn- und Therabandübungen für die Nackenmuskulatur durch. Die
dritte erhielt zweimal pro Woche jeweils 35 Minuten Elektro-und Wärmetherapie und
die vierte Gruppe eine Broschüre über Ergonomie am Arbeitsplatz. Vor Beginn der Anwendungen
und nach sechs Wochen ermittelten die Forscher die Aktivierung des M. trapezius und
des zervikalen M. erector spinae beim Tippen anhand eines EMGs sowie die Schmerzintensität
und Alltagsaktivitäten aller Probanden mithilfe der visuellen Analogskala (VAS) und
des Neck Disability Index (NDI). Nach sechs Monaten wiederholten die Forscher die
Messungen mit der VAS und dem NDI.
Alle Probanden, die eine Anwendung erhalten hatten, hatten nach sechs Wochen weniger
Schmerzen und waren im Alltag aktiver. Diejenigen, die eine ergonomische Arbeitsplatzbeschreibung
bekommen hatten, verbesserten sich nicht. Diejenigen, die das Biofeedback nutzten,
zeigten die deutlichsten Verbesserungen, auch noch nach sechs Monaten. Zudem wiesen
sie nach sechs Wochen einen geringer aktivierten M. erector spinae auf.
anka
Arch Phys Med Rehabil 2011; 92: 849–858
Morbus Parkinson – Boxen für mehr Lebensqualität
Morbus Parkinson – Boxen für mehr Lebensqualität
Ein Boxtraining verbessert die Alltagsaktivitäten, Lebensqualität sowie das Gleichgewicht
und Gangbild von Patienten mit Morbus Parkinson. Zu diesem Ergebnis gelangten Stephanie
Combs und ihr Team von der Universität in Indianapolis, USA, in einem Fallbericht.
Die Forscher untersuchten den kurz- und langfristigen Effekt eines zwölfwöchigen Boxtrainings
in Bezug auf das Gleichgewicht, die Mobilität und Lebensqualität von Patienten mit
Morbus Parkinson. Insgesamt nahmen sechs männliche Patienten an der Untersuchung teil.
Davon befanden sich drei im leichten und drei im mittleren bis schweren Stadium der
Erkrankung. Sie absolvierten 24 bis 36 Trainingseinheiten über insgesamt zwölf Wochen.
Eine Trainingseinheit dauerte 90 Minuten und beinhaltete Boxübungen, traditionelles
Dehnen sowie Kräftigungs- und Ausdauerübungen. Nach 12, 24 und 36 Wochen führten die
Forscher verschiedene Kontrolluntersuchungen wie den Functional Reach Test, die Berg
Balance Scale und den Timed-up-and-go-Test durch.
Patienten in einem leichten Stadium des Morbus Parkinson konnten ihr Gleichgewicht,
Gangbild, ihre Alltagsaktivitäten und Lebensqualität zu jedem Untersuchungszeitpunkt
schneller verbessern als die im mittleren bis schweren Stadium. Jedoch verbesserten
sich die schwer Betroffenen deutlicher.
sgl
Phys Ther 2011; 91: 132–142
bis 400.000 Menschen ...
... in Deutschland leiden an Morbus Parkinson. 20 Prozent von ihnen befinden sich
bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Bei einer Minderheit ist eine orale Medikation
ineffektiv. In diesem Fall könnte eine Therapie mit einer Apomor-phinpumpe, L-Dopa-Infusion
oder einer tiefen Hirnstimulation helfen.
Versicherungsmedizin 2010; 62: 176–179
... alt wurde der Apotheker und Chirurg James Parkinson (11.4.1755-21.12.1824). 1817
beschreibt Parkinson in seiner medizinischen Veröffentlichung „An Essay on the Shaking
Palsy“ (Eine Abhandlung über die Schüttellähmung) erstmals die Symptome der später
nach ihm benannten neurologischen Erkrankung. Aufgrund des auffälligen Ruhetremors
bei vielen Patienten bezeichnete er sie als „Schüttellähmung“ (Paralysis agitans).
J Neuropsychiatry Clin Neurosci 2002: 14; 2: 223–236
Snowboarden – Verletzungen abhängig vom Können
Snowboarden – Verletzungen abhängig vom Können
Snowboardanfänger verletzen sich anders und aus anderen Gründen als fortgeschrittene
Snowboarder. Dies fanden Shinya Koyama und seine japanischen Kollegen in Niigata heraus.
Die Forscher werteten Daten von 2.367 Snowboardern aus, die wegen einer Kopfverletzung
stationär behandelt worden waren. 959 waren Anfänger, 1.408 waren mittelmäßige bis
sehr gute Fahrer. Die Anfänger verletzten sich meist bei Stürzen auf flachen bis mittelsteilen
Pisten, Fortgeschrittene bei Sprüngen. Bei allen war überwiegend die okzipitale Region
betroffen. Erfahrene Snowboarder verletzten sich deutlich häufiger im frontalen Bereich
als die unerfahrenen. Anfänger mussten häufiger operiert werden und hatten mehr akute
subdurale Hämatome. Fortgeschrittene hatten mehr Schädelfrakturen und -prellungen,
akute epidurale Hämatome und neurologische Störungen wie Bewusstseins- und Gedächtnisverlust.
asba
Am J Sports Med 2011; 39: 2656–2661