Aktuelle Dermatologie 2012; 38(4): 107
DOI: 10.1055/s-0032-1306696
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

10 Jahre Arbeitsgemeinschaft für Geschichte der Dermatologie und Venerologie

Tenth Anniversary of the Founding of the Working Group for the History of Dermatology and VenerologyC.  Löser
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Dr. med. Christoph Löser

Leitender Oberarzt der Hautklinik, Hauttumorzentrum

Bremserstr. 79

67063 Ludwigshafen

Email: loeserc@klilu.de

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Publication Date:
02 April 2012 (online)

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Dr. med. Christoph Löser

Wussten Sie, dass sich im Nordeuropa des Mittelalters der zunehmende Mangel an Schlangen förderlich auf die Phytotherapie von Hauterkrankungen auswirkte [1]?

Kennen Sie die bewegte Geschichte der Dermatologie in Litauen und den Beitrag der deutschen Dermatologie [2]?

War es nicht an der Zeit, dass dem namentlich jedem Dermatologen bekannten Erstbeschreiber der Pityriasis lichenoides chronica, Fritz Juliusberg, der bereits als Assistenzarzt in Frankfurt 1898 unter anderem das Ekzema herpeticatum benannte, im Jahr 2011 mit langer Verspätung endlich Ehre zuteil wurde [3]!

Die Beschäftigung mit der fachbezogenen Vergangenheit ist zeitlos, denn die Informationen altern nicht. Therapien kommen und gehen, aber die Historie muss nur wach gehalten werden. Vor zehn Jahren wurde deshalb am 23. Juli 2002 in München die Arbeitsgemeinschaft für Geschichte der Dermatologie und Venerologie mit Sitz in Dresden, kurz AGDV, gegründet. Anders als in Amerika oder Frankreich gab es im deutschen Sprachraum bis dahin keine Interessengemeinschaft für fachgeschichtlich engagierte Kollegen. Die Initiative zur Gründung der AGDV ging auf einen gefühlten Mangel zurück und eine der Wurzeln lag in der Begegnung des Autors mit dem Nestor der dermatologischen Fachgeschichte, Professor Albrecht Scholz, 1999 in New Orleans nach einer Veranstaltung der History of Dermatology Society. Der Jüngere war dort erstmals als Redner in Erscheinung getreten, der Ältere wurde für sein langjähriges Engagement für die Fachgeschichte mit einer Plakette geehrt. Die amerikanischen Freunde wussten auf ihren traditionellen Veranstaltungen stets kulinarischen Genuss und historische Wissenschaft zu verbinden und haben dies sogar in ihrer Satzung verankert. Im deutschen Sprachraum aber gab es zwar unter Dermatologen immer ein Geschichtsbewusstsein, jedoch nichtmals eine eigene Arbeitsgemeinschaft. Die Gründung wurde damals von vielen Seiten unterstützt. Insbesondere Professor Plewig, aber auch die DDG als Muttergesellschaft haben die Arbeitsgemeinschaft von Beginn an gefördert. Jährlich gab es seitdem mindestens eine Veranstaltung als Arbeitssitzung im Rahmen der Fortbildungswoche in München oder im Rahmen des DDG-Kongresses. In der Folge ergaben sich Kooperationen, wissenschaftliche Projekte und Buchveröffentlichungen, beispielsweise zur Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie [4] und das international orientierte Pantheon [5]. Die Gründer der AGDV hatten es verstanden, von Beginn an junge Kollegen einzubinden. Diese sind jetzt auch um zehn Jahre gealtert und möchten wiederum junge Dermatologen für die Beschäftigung mit der Fachgeschichte begeistern. Aus den Beiträgen auf der letzten Arbeitssitzung in Dresden 2011 wurden deshalb drei Beiträge in dieser Ausgabe veröffentlicht. Und in München gibt es im Rahmen der Fortbildungswoche am 24. 7. 2012 einen Festakt mit vier Festvorträgen zu historischen und aktuellen Themen (www.agdv.org), zu dem wir alle Interessierten im Namen des Vorstandes der AGDV ganz herzlich einladen möchten.

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Literatur

  • 1 Hundeiker M. Behandlung der Lepra im Mittelalter: Vorstellungen und Fiktionen.  Akt Dermatol. 2012;  38 121-125
  • 2 Valiukeviciene S, Barstiene V, Lignugariene A. Wege der Dermatologie in Litauen.  Akt Dermatol. 2012;  38 130-133
  • 3 Wendt V, Wendt U. Fritz Juliusberg (1872 – 1939) – Ausnahmedermatologe im Mahlstrom deutscher Geschichte.  Akt Dermatol. 2012;  38 126-129
  • 4 Scholz A, Holubar K, Burg G et al. Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie.. Weinheim: Wiley-Blackwell; 2009
  • 5 Löser C, Plewig G. Pantheon der Dermatologie.. Heidelberg: Springer; 2008

Dr. med. Christoph Löser

Leitender Oberarzt der Hautklinik, Hauttumorzentrum

Bremserstr. 79

67063 Ludwigshafen

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Literatur

  • 1 Hundeiker M. Behandlung der Lepra im Mittelalter: Vorstellungen und Fiktionen.  Akt Dermatol. 2012;  38 121-125
  • 2 Valiukeviciene S, Barstiene V, Lignugariene A. Wege der Dermatologie in Litauen.  Akt Dermatol. 2012;  38 130-133
  • 3 Wendt V, Wendt U. Fritz Juliusberg (1872 – 1939) – Ausnahmedermatologe im Mahlstrom deutscher Geschichte.  Akt Dermatol. 2012;  38 126-129
  • 4 Scholz A, Holubar K, Burg G et al. Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie.. Weinheim: Wiley-Blackwell; 2009
  • 5 Löser C, Plewig G. Pantheon der Dermatologie.. Heidelberg: Springer; 2008

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