Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0032-1306999
Lagerung von Blutprodukten – Temperaturbestimmung in Erythrozytenkonzentraten
Publication History
Publication Date:
21 February 2012 (online)
Die zulässige Lagerungsdauer für Erythrozytenkonzentrate (RBC) mit Zusatz von SAG-M-Lösung liegt bei 42 Tagen, wobei die Lagerungstemperatur nach verschiedenen Leitlinien, u. a. der Bundesärztekammer, zwischen 2 und 6 °C liegen muss. Bei Transport der RBC dürfen 10 °C nicht überschritten werden, andernfalls ist das Konzentrat sofort zu verwenden oder zu verwerfen. Die Überwachung dieser Temperaturen erfolgt i. A. mit außen auf dem Blutbeutel angebrachten Temperaturmessfühlern. Entsprechen die auf der Außenseite der RBC gemessenen Werte tatsächlich denen im Inneren der Beutel, auf die es ankommt?
Vox Sanguinis 2011; 101: 10–15
Die übliche Methode der Temperaturmessung an der Außenseite von Erythrozytenkonzentrat-Beuteln ist ausreichend genau, um die Kerntemperatur im Innern der Beutel widerzuspiegeln. So lautet das wesentliche Ergebnis der Studie von Reiter et al. Die österreichische Arbeitsgruppe hat hoch detailliert Temperaturen an der Außenseite und im Inneren verglichen. Dazu brachten die Wissenschaftler – zusätzlich zu den beiden Standard-Messfühlern auf der Außenseite – im Innern des Blutbeutels 18 auf ein Kunststoffgitter montierte Thermoelemente ein. Die Messungen ergaben bei stabilen Außenbedingungen – einmal bei Raumtemperatur, einmal bei Kühlschranktemperatur – eine gute Übereinstimmung der an der Außenseite gefundenen Werte mit denen in Inneren.
Wurden die Konzentrate aus dem Kühlschrank entfernt und ohne Temperaturisolationsmaßnahmen bei Raumtemperatur gelagert, erreichte die Kerntemperatur nach 21 min die maximal zugelassenen 10 °C (bei einer Oberflächentemperatur von 7,5 bzw. 12,1 °C). Wenn die Konzentrate dagegen nach Entfernen aus dem Kühlschrank mithilfe einer speziellen Transportbox (mit einer Innentemperatur von 16,2 °C) wärmeisoliert wurden, kam es erst nach 68 min zur Überschreitung der kritischen 10-Grad-Grenze im Inneren des RBC (bei einer Oberflächentemperatur von 8,8 bzw. 11,4 °C).
Das derzeit übliche Monitoring für die Temperatur von Erythrozytenkonzentraten mit Temperatursonden an der Außenseite scheint ausreichend gut die Temperatur im Innern der RBC zu repräsentieren. Allerdings muss beim Transport für eine adäquate Wärmeisolation gesorgt werden, z. B. mithilfe der üblichen Transportboxen. Ansonsten werden zum einen die kritischen 10 °C im Inneren relativ schnell erreicht, zum anderen weil bei fehlender Isolierung die Messung der Außentemperatur die Kerntemperatur unterschätzen kann.
Dr. Elke Ruchalla, Trossingen