Pneumologie 2012; 66(03): 123
DOI: 10.1055/s-0032-1307015
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allergologie – Nasenhaar bietet Schutz vor Asthma

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Publication Date:
01 March 2012 (online)

 
 

Haarwuchs am Körper jenseits der Kopfhaut wird unter Schönheitsaspekten oft kritisch gesehen. Dabei kann die Behaarung gesundheitliche Vorteile bringen. A. B. Ozturk et al. haben 233 Patienten hinsichtlich Nasenhaar und Allergiestatus untersucht. Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass die Haare eine wichtige Schutzfunktion haben.
Int Arch Allergy Immunol 2011;156: 75–80

Die Wissenschaftler von der Hacettepe Universität in Ankara, Türkei, untersuchten Patienten, die rhinitsche und/oder asthmatische Beschwerden hatten. Sie wurden hinsichtlich Allergiestatus mittels Hauttest und Serumanalyse charakterisiert. Demografische Details wie Alter und Beruf, aber auch die Einschätzung der Symptomschwere gaben die Probanden in einem Fragebogen zu Protokoll. Das Durchschnittsalter der Personen betrug 31 Jahre, 56,7 % waren weiblich, 75 Patienten (32,1 %) waren asthmakrank.

Geringer, moderater oder starker Nasenhaarbewuchs

Die Nasenbehaarung quantifizierte ein Allergologe, der nicht über die sonstige Krankheitsgeschichte informiert war. Er teilte die Patienten qualitativ in 3 Gruppen mit geringem, moderatem oder starkem Nasenhaarbewuchs ein. Dabei berücksichtigte er Länge und Anzahl der Haare. Der Anteil an Asthmatikern in diesen 3 Gruppen betrug jeweils 44,7, 26,2 und 16,7 %. Nach Korrektur bezüglich Alter, Geschlecht, Krankheitsdauer und familiärer Atopie ergab sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen geringem Nasenhaarbewuchs und dem Risiko, an Asthma zu erkranken.

Fazit

Erstmals haben die Autoren den Zusammenhang zwischen Asthma und Nasenhaar betrachtet. Nach Angaben der Autoren zeigen die Daten, dass der fehlende Haarbewuchs das Risiko, an Asthma zu erkranken für Rhinitiker erhöht. Patienten mit Haarbewuchs sollten über diese Schutzfunktion informiert werden. Den unbehaarten Nasen gebührt dagegen besondere Aufmerksamkeit, um einem Etagenwechsel bestmöglich vorzubeugen.

Dr. Verena Liebers, Bochum

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Die Nase ist eine wichtige Eingangspforte für Atemluft und ihre Bestandteile. Neben der Filterfunktion für Partikel ist auch eine thermoregulatorische Funktion möglich.(Bild: Roland Bauer/MEV)

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Die Nase ist eine wichtige Eingangspforte für Atemluft und ihre Bestandteile. Neben der Filterfunktion für Partikel ist auch eine thermoregulatorische Funktion möglich.(Bild: Roland Bauer/MEV)