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DOI: 10.1055/s-0032-1307020
Asthma bronchiale – Kaffeekarenz vor Methacholintest unnötig?
Publication History
Publication Date:
01 March 2012 (online)
Das in üblichen Kaffeemengen enthaltene Koffein hat keinen störenden Einfluss auf den Methacholintest – so das Ergebnis einer experimentellen kanadischen Studie, die von dem Forscherteam um M. T. Yurach durchgeführt wurde.
Respiratory Medicine 2011; 105: 1606–1610
Bisher galt die Annahme, dass Kaffeekonsum vor einem Asthma-Provokationstest dessen Ergebnisse verfälscht. Koffein vermindert als Theophyllinanalogon die bronchiale Reaktion. In den Standards zur Testdurchführung (z. B. bei der American Thoracic Society) wird deshalb eine Kaffeekarenz von mindestens 8 Stunden empfohlen. Beim Histamintest konnte bereits empirisch ein Koffeineffekt nachgewiesen werden. Auch beim MethacholinProvokationstest wird eine Störanfälligkeit für Koffein vermutet, es fehlen allerdings empirische Indizien.
Koffeinhaltiger vs. entkoffeinierter Kaffee
Bei 16 Nichtrauchern mit chronischem Asthma bronchiale wurde in der vorliegenden Studie ermittelt, ob kurzfristiger Kaffeegenuss vor dem Methacholintest von Relevanz ist. In einem randomisierten Crossover-Design erhielten die Patienten entweder 2 Tassen regulären Kaffee mit einem geschätzten Koffeingehalt von 330 mg oder handelsüblichen "koffeinfreien" Kaffee (minimaler Restgehalt ca. 25 mg) eine Stunde vor dem Test. Zielparameter der Untersuchung war der Einfluss des regulären Kaffees auf die Einsekundenkapazität (FEV1) und auf die Menge des ausgeatmeten Stickstoffmonoxid (exhaled nitric oxide: eNO) im Methacholintest. Der eNO-Wert gilt als Parameter der Eosinophilie, die eine bronchiale Entzündung indiziert.
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Der Kaffeegenuss vor dem Test hatte keinen Einfluss auf die erhobenen Zielparameter. Obwohl unter regulärem Kaffee der entsprechende Blutspiegel adäquat auf 4 μg/l angestiegen war, blieb die FEV1 bei 3,3 l konstant. Auch beim eNO zeigte sich keine signifikante Veränderung. Der eNO-Wert lag bei koffeinhaltigem Kaffee bei 36 ppm bzw. bei 34 ppm unter entkoffeiniertem Kaffee.
Die in den Standards zur Durchführung eines Methacholintests empfohlene Kaffeekarenz erscheint den Autoren nach gegenwärtigem Kenntnisstand irrelevant. Das in üblichen Kaffeemengen enthaltene Koffein stört den Provokationstest nicht. Auch der Aspekt der Patientencompliance macht die Kaffeekarenz überdenkenswert.
Dr. Horst Gross, Berlin
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