physiopraxis 2012; 10(03): 6-8
DOI: 10.1055/s-0032-1309071
physioforum
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Publikationsdatum:
16. März 2012 (online)

 

Zum Artikel „ Abenteuer mit Handschuh “, physiopraxis 1/12

Zwangstherapie im Handschuh?

Vielen Dank für diesen Bericht, der mir die Gelegenheit gibt, ein paar grundsätzliche Fragen zu stellen, die in der (deutschen) Physiotherapie bisher leider nie zur Sprache gebracht oder überhaupt nur an-/ausdiskutiert worden sind. Im Artikel steht: „Die Jugendlichen trugen einen Handschuh an der nicht betroffenen Hand. Dieser zwang sie, ihre paretische Hand aktiv einzusetzen.“ Seit wann wird in der Physiotherapie oder Ergotherapie „gezwungen“? Worauf ich hinauswill, ist die fast unfassbare Blindheit für ethische Fragen, die sich zunehmend auftun:

  1. Dürfen Kinder in ihrer Handlungsfreiheit zu therapeutischen Zwecken bewusst eingeschränkt werden?

  2. Wer trägt die (psychologischen) Konsequenzen, zum Beispiel Frustration oder Störungen des Selbstbewusstseins, bei eventuellen Enttäuschungen und Misserfolgen? Zwei Autoren weisen zumindest auf die Möglichkeit derartiger Folgen bei Kindern hin [1, 2].

  3. Welches ethische Know-how des Therapeuten ist bei der Arbeit mit diesen Methoden und Techniken unabdingbar? Welche (ethischen) Prinzipien sind einzuhalten?

Ich finde es erschreckend, dass ich in einem Text von „Selbstbestimmtheit“ im Rahmen einer CIMT-Therapie lesen muss, die vor „Determinismus“ nur so strotzt. Aber genau das ist das Problem: Wirksamkeit bzw. Evidenz-based Practice steht scheinbar über allem, während sich ein „Nicht-Nachdenken“ über andere Bereiche, die zum Beispiel in den Sozial- und Geisteswissenschaften verortet sind, eingeschlichen hat!

Katharina Scheel, Physiotherapeutin aus Bochum

Literaturverzeichnis

physiopraxis hat Wirkung


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Physiotherapeutische Missstände Thema in Internistenzeitschrift

Nicht gerade selten schimpfen Physiotherapeuten auf Ärzte und umgekehrt. Dass es auch ein gegenseitiges Verständnis geben kann, zeigt die Deutsche Medizinische Wochenschrift (DMW), die mit ihrer Ausgabe gut 9.000 Internisten erreicht. Die Redaktion der DMW wurde auf den Artikel „Untragbare Leistungsvergütung: All-inclusive für 14,40€“ aus physiopraxis 9/11 aufmerksam und setzte sich mit uns in Verbindung. Wir vermittelten den Kontakt zum Autor und boten weitere Artikel zum Thema. Heraus kam eine Seite mit der Überschrift „Physiotherapeuten: Viel Zeit für wenig Geld“. Der Beitrag beginnt mit den Worten: „In einem Punkt sind sich Ärzte und Physiotherapeuten ähnlich: Ihre Leistung wird nicht angemessen honoriert, denn sie bekommen für die Kassenpatienten kaum Geld.“ Es werden die knappe Behandlungszeit thematisiert, die geringe Vergütung, die Rezeptprüfpflicht und der damit verbundene Aufwand sowie die Schikane der Krankenkassen. Der Artikel endet mit: „Man sieht dabei: Nicht nur Ärzte haben unter widrigen Arbeitsbedingungen und Ärger mit den Krankenkassen zu leiden.“ Wir sagen: Danke für das gelungene Miteinander!

Zudem griffen folgende Internetportale den Artikel aus der physiopraxis 9/11 auf:

Den Artikel aus der DMW gibt es als Podcast unter: www.thieme.de/dmw > „Podcast“ > „Podcast 2/2012“.

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Thieme liebt Physiotherapeuten

Sie haben den physiokongress verpasst, sind aber daran interessiert, wer so da war? Dann lohnt ein Blick auf unsere Facebook-Seite „Thieme liebt Physiotherapeuten“. Dort gibt es Bilder vom physiokongress, Lustiges und außerdem regelmäßig aktuelle Meldungen, wichtige Termine, Vorabveröffentlichungen aus Thieme-Büchern und Thieme-Zeitschriften, Testleseaktionen und Neues aus der physiopraxis-Redaktion. Wir freuen uns über Ihre Fragen und Anregungen, Ihr Lob und Ihre Kritik auf unserer Pinnwand. Einfach im Netz www.facebook.de/thiemeliebtphysiotherapeuten aufrufen und „Gefällt mir“ klicken.

Zum Kommentar „ Was sind wir uns wert? “, physiopraxis 1/12


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Ende der Prostitution

Hallo Redaktion,
ich möchte Herrn Graf zu seinem Kommentar gratulieren. Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen! Ich wünschte, alle Physiotherapeuten würden so denken wie er. Qualität hat ihren Preis, egal ob das ein professioneller Stand ist oder eine bestimmte physiotherapeutische Leistung. Wann begreifen wir das eigentlich? Die Art und Weise, wie wir uns manchmal „prostituieren“, wird nicht dazu führen, dass wir unser Image als „graue Maus“ verlieren. Denn: Mit uns kann man es ja machen. Nehmen Sie sich ein Beispiel an Herrn Graf. Offensichtlich ein Physiotherapeut mit Stehvermögen. Toll!

Herzliche Grüße, Dr. Claus Beyerlein, Physiotherapeut aus Ulm

Zum Artikel „ physiokongress 2012 “, physiopraxis 2/12


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Großes Kompliment

Liebe Rosi Haarer-Becker, lieber Uwe Harste, ein ganz großes Kompliment zu diesem beeindruckenden pysiokongress im Rahmen der Medizin-Messe in Stuttgart! Die Vorträge waren durchweg spannend und gaben mir viele neue Anstöße für meinen Praxisalltag.

Besonders interessant fand ich die Forschungsergebnisse von Prof. Gabriele Wulf, wie Motivation Lernerfolge beeinflusst. Die Ausführungen von Prof. Wolfgang Schöllhorn zu Differenziellem Lernen haben diesen Aspekt wunderbar ergänzt. Das gilt auch für das unvergleichlich emotional berührende Praxisbeispiel mit der 10-jährigen Milene von der liebenswert „verrückten“, inzwischen in L.A. lebenden rheinischen Frohnatur Kirsten Götz-Neumann.

Die präzise Laufanalyse durch den Vater der „Laufbibel“, Dr. Matthias Marquardt, fand ich sehr professionell. Es scheint mir die beste Methode zu sein, den Ursachen der häufigsten Läuferprobleme wie Knie-, Achillessehnen- und Schienbeinkantenschmerzen auf die Spur zu kommen. Beim anschließenden „Fall für Vier“ stellten vier Experten ihre unterschiedlichen Ansätze vor, mit denen sie einen Hobbyläufer mit Knieschmerzen nach vorgestellter Befunderhebung therapieren würden. Hier überzeugte mich Dr. Matthias Schmidt mit seinem „Schwerpunkt Taping“, ging er doch am individuellsten auf das spezifische Problem ein.

Der absolute Höhepunkt war das genial vorgetragene Streitgespräch zwischen Physiotherapeut Georg Supp und Orthopäde Dietmar Göbel. Sie präsentierten eindrucksvoll und kurzweilig die Problematik der Kommunikation zwischen Arzt und Therapeut - beispielsweise wie es zu Missverständnissen kommen kann, weil der Patient Manuelle Therapie als Massage interpretiert. Sie thematisierten auch die manchmal doch mangelnde Qualität von Therapieberichten.

In den Pausen war für den Besuch der Industrieausstellung der Messe Zeit. Bei den Physiotherapieständen war immer viel los. Das war eindeutig der beste physiokongress, den ich je erlebt habe, und hoffentlich nicht der letzte, lieber Thieme Verlag!

Herzliche Grüße aus der Schwarzwaldmetropole, Sabine Kanzler-Soiné


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