Postoperative Beschwerden nach adhäsiver Befestigung indirekter Restaurationen stellen
ein ernstes Problem in der Restaurativen Zahnheilkunde dar [
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]
. Der Auswahl eines geeigneten Adhäsivsystems kommt daher große Bedeutung zu. Wie
eine aktuelle prospektive klinische Studie [
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] belegt, bietet das bewährte Etch-&-Rinse-Adhäsiv XP Bond – durch die Kombination mit
SCA und Calibra selbsthärtend einsetzbar – auch 4 Jahre nach Insertion von Inlays
oder Onlays ausgezeichneten Schutz vor postoperativen Hypersensibilitäten. Das Adhäsiv
zeichnet sich weiter durch seine Technikunempfindlichkeit und universelle Einsetzbarkeit
in der restaurativen Zahnheilkunde aus.
Bei der adhäsiven Befestigung indirekter Restaurationen an vitalen Zähnen sind postoperative
Beschwerden ein häufig auftretendes und gefürchtetes Phänomen [
1
]. Es besteht daher weithin der Wunsch nach einem Bonding-System, das Sicherheit vor
postoperativen Hypersensibilitäten bietet. Um Probleme bei der Einpassung zu vermeiden,
fällt die Wahl meist auf ein dualhärtendes Adhäsiv, welches die Befestigung ohne separate
Lichthärtung der Adhäsivschicht erlaubt.
Das technikunempfindliche Etch-&-Rinse-Adhäsiv XP Bond (Dentsply DeTrey) gewährleistet
in Verbindung mit SCA (Self Cure Activator; Dentsply DeTrey) und dem Kompositzement
Calibra (Dentsply DeTrey) die sichere chemische Polymerisation auch unter lichtundurchlässigen
Restaurationen. Ob hierbei postoperative Beschwerden zu erwarten sind, beantwortet
die nachfolgend vorgestellte prospektive Studie [
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] von Prof. Marco Ferrari, School of Dental Medicine, Poli-clinico Le Scotte, Siena,
Italien. Sie basiert auf 4-jährigen klinischen Beobachtungen und wird derzeit fortgesetzt.
Material und Methoden
Bei 38 Patienten wurden insgesamt 53 Inlays und Onlays eingesetzt. Die Probanden,
Männer und Frauen im Alter von 18 bis 60 Jahren, zeichneten sich durch gute allgemeine
und parodontale Gesundheit aus. Außerdem waren sie zuvor auf ihre individuelle Schmerzempfindlichkeit
getestet worden; nur solche Patienten, die auf einer visuellen Analogskala (VAS) von
0 ("ohne Schmerzempfindung") bis 10 ("unerträglicher Schmerz") Werte zwischen 1 und
4 angegeben hatten, kamen in die Auswahl. Zu Beginn sowie bei den Recall-Terminen
wurde der Gingivalstatus im Bereich der Restaurationen erfasst. Außerdem wurden die
Probanden auf mögliche postoperative Sensibilitäten während der Recalls geprüft. Diese
fanden 2 Wochen, 6 Monate, 1, 2, 3 und 4 Jahre nach Befestigung der Versorgungen statt.
Zu Studienbeginn zwischen März und April 2006 – nach Exkavation, Präparation und Abformung
der Zähne – erhielten die Patienten provisorische Restaurationen. Nach 1 Woche wurden
ihnen jeweils 1 oder 2 definitive Empress-II-Restaurationen als Inlay oder Onlay eingesetzt
und adhäsiv befestigt. Dazu wurde das selbstpolymerisierende Befestigungs-System aus
XP Bond, SCA und Calibra nach Herstellervorschrift angewendet. Der Status postoperativer
Sensibilität, mittels Kalt- und Warmreizung sowie per Luftbläser getestet, war anschließend
anhand der VAS dokumentiert worden. Als weitere Parameter nach USPHS-Kriterien wurden
bei den Recall-Terminen der Tragekomfort unter Funktion, Stabilität und Dauerhaftigkeit
der Versorgung untersucht. Ergänzend geprüft wurden dabei auch die klinischen Parameter
Randverfärbung und -integrität, Sekundärkaries, Frakturen, Vitalität, Retention und
Approximalkontakt.
Als Null-Hypothese galt, dass das selbsthärtende Adhäsiv-Komposit-System über die
Dauer von 4 Jahren postoperative Sensibilitäten nicht verhindern könne.
Ergebnisse
Nach 3 Jahren konnten 51 Restaurationen re-evaluiert und unter anderem nach Ryge-Kriterien
klassifiziert werden. Es wurden keine postoperativen Sensibilitäten festgestellt.
Sämtliche Restaurationen waren klinisch akzeptabel.
Die nächste Überprüfung zum 4-Jahres-Recall ergab ebenfalls keine postoperativen Sensibilitäten
bei allen 49 der dort vorgestellten Restaurationen. Insgesamt zeigten auch nach 4
Jahren alle Restaurationen in situ ein klinisch akzeptables Ergebnis.
Diskussion
Die Ergebnisse bestätigen, dass das selbsthärtende Adhäsiv-Komposit-System im Zeitraum
von 4 Jahren nach adhäsiver Befestigung der keramischen Restaurationen vor postoperativen
Hypersensibilitäten schützt. Die Null-Hypothese konnte widerlegt werden.
Die in der Studie verwendeten Befestigungskomponenten bieten in ihrer Kombination
den Vorteil, dass weder die Adhäsivschicht noch der Kompositzement lichtgehärtet werden
müssen. Bei vielen anderen dualhärtenden Adhäsiv-Systemen kann dagegen die meist notwendige
separate Lichthärtung der Adhäsivschicht zu Problemen bei der Passgenauigkeit führen
und so das Einsetzen der Restaurationen erschweren. Auch ist eine vollständige Lichthärtung
der Adhäsivschicht in tiefen und verwinkelten Kavitäten oder im Wurzelkanal nicht
gewährleistet, da das Licht nicht alle Stellen sicher erreicht.
Die Kombination aus XP Bond, SCA und Calibra bietet die für indirekte Restaurationen
wichtigen Vorzüge eines vollständig selbstpolymerisierenden Befestigungssystems. Durch
die Mischung von XP Bond mit SCA werden Komponenten aktiviert, die dann zusammen mit
Calibra eine vollständige chemische Aushärtung bewirken und einen sicheren Verbund
zu Schmelz und Dentin herstellen.
Schlussfolgerung und Fazit
Schlussfolgerung und Fazit
Die klinische Studie von Ferrari et al. [
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] zeigt laut Dentsply, dass XP Bond in Verbindung mit SCA und Calibra ein zuverlässiges
selbstpolymerisierendes Adhäsiv-System darstellt, welches auch nach 4 Jahren keine
postoperativen Beschwerden aufweist und klinisch akzeptable Ergebnisse von indirekten
Restaurationen sicher gewährleistet.
Ein 2. wichtiger Vorteil des verwendeten Etch-&-Rinse-Adhäsivs besteht in seiner universellen
Einsetzbarkeit. Es ist für alle direkten und indirekten Restaurationen geeignet. Seine
hohe Technikunempfindlichkeit gewährleistet auch bei unterschiedlichen Feuchtigkeitsgraden
des Dentins herausragende Haftwerte und prädestinieren dieses Etch-&-Rinse-Adhäsiv
für die anspruchsvolle restaurative Zahnheilkunde.