Zum 4-tägigen PD-Kongress "EURO PD" im englischen Birmingham kamen im vergangenen
Oktober Nephrologen aus ganz Europa zusammen. Gemeinsam konnten neueste Entwicklungen
und aktuelle Studien auf dem Gebiet der Peritonealdialyse (PD) diskutiert werden.
Eines zeigte sich wieder deutlich: Im Bereich der PD ist Deutschland weiterhin "Entwicklungsland".
Nur rund 5 % der Dialysepatienten nutzen die PD [
1
], dabei gelten rund 87 % der Nierenpatienten als dafür geeignet [
2
]. Dieser niedrige PD-Anteil ist umso unverständlicher, als es auch von offizieller
Stelle deutliche PD-Empfehlungen gibt. So stellt zum Beispiel die aktuelle "Nationale
VersorgungsLeitlinie (NVL) zur Nierenerkrankung bei Diabetes im Erwachsenenalter"
[
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], die u. a. von der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
herausgegeben wird, fest: Die PD sollte als Einstiegsbehandlung immer favorisiert
werden.
PD: Bessere Prognose
Als wesentliche Gründe hierfür werden die bessere Prognose in den ersten Behandlungsjahren
sowie die längere Aufrechterhaltung der Nierenrestfunktion genannt. Für Diabetologen
wird insbesondere die frühzeitige Aufklärung und entsprechende Vorbereitung von Patienten
(ab eGFR < 30 ml/min/1,73 m2 Körperoberfläche) unter Einbeziehung eines Nephrologen empfohlen. Die oftmals noch
ungenügende Umsetzung der PD begründet die NVL mit der zu späten Zuweisung zum Nephrologen
und einer unzureichenden Methodenkenntnis.
(Quelle: Kongress "EURO PD", Birmingham (GB))
Kostenlose Online-Zusammenfassung des EURO PD 2011
Kostenlose Online-Zusammenfassung des EURO PD 2011
Aufklärung und Weiterbildung zur Peritonealdialyse stehen also weiterhin ganz oben
auf der Agenda. In diesem Zusammenhang bietet das Unternehmen Baxter jetzt einen besonderen
Service: eine kostenlose Online-"Nachlese" des EURO PD 2011.
Auf der Website http://baxter.de/medizi nische_fachkreise/fortbildungen_kongressnachlese.html steht allen interessierten Ärzten kostenlos und anmeldefrei eine Zusammenfassung
der wichtigsten Vorträge des Kongresses zur Verfügung. Hendrik Witsch, Facharzt für
Innere Medizin am Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels GmbH, Abteilung Nephrologie,
lässt die Erkenntnisse aus Birmingham Revue passieren. Sein Vortrag ist unterteilt
in 2 Webvideos von jeweils circa 10 Minuten. In einem zweiten Fenster wird der Vortrag
durch Zusammenfassungen und verschiedene Grafiken auf mehreren Folien ergänzt.
Ernährungsstatus von PD-Patienten
Ernährungsstatus von PD-Patienten
Im ersten Webvideo dreht sich alles um den Ernährungsstatus von PD-Patienten: Welche
wichtigen Determinanten des Ernährungsstatus bei Niereninsuffizienz und PD-Patienten
gibt es und vor allem: Wie lässt sich der Ernährungsstatus bei PD-Patienten nachhaltig
verbessern? Es konnte beispielsweise gezeigt werden, dass PD-Patienten mit einem hohen
Body-Mass-Index (BMI) Überlebensvorteile haben – eine interessante Erkenntnis, da
bei vielen Nephrologen immer noch die Fehleinschätzung besteht, ein hoher BMI sei
eine Kontraindikation für die Bauchfelldialyse.
Nierenrestfunktion und Volumenmanagement
Nierenrestfunktion und Volumenmanagement
Im zweiten Webvideo geht es unter anderem um PD bei bestehender Nierenrestfunktion
("Was muss PD zusätzlich leisten?"), das Volumenmanagement sowie einen Vergleich von
APD und CAPD hinsichtlich Mortalitätsraten. Schlusspunkt bildet ein Vergleich zwischen
HD und PD: In einer Studie konnte nämlich gezeigt werden, dass es bei den beiden Dialyseverfahren
– unabhängig von Alter und Komorbiditäten – keine Unterschiede im Hinblick auf Mortalitätsraten
gibt.
Nina Middel, Köln