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DOI: 10.1055/s-0032-1313310
Leserbrief
Publication History
Publication Date:
07 May 2012 (online)
Stellungnahme zum Beitrag "Niedrige Inzidenz von Bronchialkarzinomen bei Pneumoniekontrolle" in der Pneumologie 2011; 65: 713
Ihr Kommentator im Pneumo-Fokus zieht folgendes Fazit aus dem Artikel bzw. interpretiert die Autoren des Artikels folgendermaßen: "Routinemäßige Röntgenaufnahmen der Lunge nach einer Pneumonie, um (solche) Malignome zu erfassen, sind daher nicht notwendig, so die Autoren".
Wenn ich die Daten der Studie richtig interpretiere, hätte ein Arzt, der Pneumonie-Patienten über 50 Jahren radiologisch nicht kontrolliert, im Verlauf in annähernd 3 von hundert Fällen ein Karzinom übersehen. Über die menschlichen und juristischen Probleme solchen Tuns möchte ich mich in der Kürze meines Leserbriefs nicht auslassen. Aber die Tatsache, dass bei einem Patienten über 50 Jahren eine Röntgen-Thorax-Kontrollaufnahme statistisch mit einer nahezu unmessbaren Schädigungswahrscheinlichkeit einhergeht, sollte zumindestens am Rande erwähnt werden – dem Zeitgeist zum Trotz.
Unter Berücksichtigung manch anderer "numer needed to treat" oder "number needed to harm" hätte ich mir einen Kommentar gewünscht, in dem diskutiert wird, ob nicht doch bei Patienten über 50 Jahre mit Raucherstatus eine Röntgen-Kontrolle des Thorax nach Pneumonie sinnvoll ist.
Wenn ich mir die Originalarbeit anschaue, kommen die Autoren nämlich zu genau demselben Schluss: "The incidence of new lung cancer after pneumonia is low: approximately 1 % within 90 days and 2 % over 5 years. Routine chest radiographs after pneumonia for detecting lung cancer are not warranted, although our study suggests that patients 50 years or older should be targeted for radiographic follow-up."
Ein Problemkomplex, mit dem viele Pneumologen und Radiologen in Deutschland jeden Tag konfrontiert sind, hätte meines Erachtens etwas mehr Aufmerksamkeit und Genauigkeit in der Interpretation der Studie verdient.
Dr. A. Korupp, Schweinfurt
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