Zusammenfassung
Hintergrund: Posttraumatische glenohumerale Instabilitäten mit multiplen Rezidiven sowie posttraumatische Instabilitäten mit hyperlaxer Komponente sind akzeptierte Gründe für eine offene Stabilisierungsoperation mit Kapsel-Labrum-Refixation und zusätzlicher Kapselverschiebeplastik. Unklar ist, ob die Hyperlaxität die Ergebnisse beeinflusst und zu einer erhöhten Rezidivrate führt. Material und Methode: In die Studie wurden 60 Patienten (48 Männer und 12 Frauen) aufgenommen. Alle Patienten hatten eine posttraumatische unidirektionale vordere Instabilität. Darunter waren 37 (61,7 %) Patienten, die zusätzlich eine anlagebedingte Hyperlaxizität vom Grad II oder mehr aufwiesen. Intraoperativ war der knöcherne Pfannenrand bei 14 Patienten intakt (23,3 %), bei den restlichen Patienten (76,7 %) jedoch in unterschiedlichem Schweregrad beschädigt (< 20 % des Pfannendurchmessers). Die Nachuntersuchung erfolgte im zeitlichen Abstand von durchschnittlich 3,6 ± 0,2 Jahren (Median 3,1 Jahre, Minimum 2 Jahre, Maximum 8 Jahre). Ergebnisse: Es traten in diesem Zeitraum 3 Re-Luxationen (5 %) nach einem vorherigen adäquaten Trauma auf. Ein Patient musste aus anderen Krankheitsgründen aus der Studie ausgeschlossen werden. Der Rowe-Score erbrachte einen Durchschnittswert von 88,7 Punkten. Er unterschied sich nicht signifikant zwischen Patienten mit traumatisch bedingter Luxation bzw. solchen mit zusätzlicher, anlagebedingter Hyperlaxität. Dem Score entsprechend hatten von den 56 Patienten ohne Rezidivluxation 55,2 % ein sehr gutes Ergebnis, 34,5 % ein gutes, 10,3 % ein befriedigendes Ergebnis. Im relativen Constant-Score und den Kraftmessungen zeigten sich jedoch statistisch signifikant schlechtere Ergebnisse für das Patientenkollektiv mit anlagebedingter Hyperlaxität. Die Außenrotationseinschränkung betrug im Vergleich zur gesunden Gegenseite am angelegten Arm 3,9° und am 90° abduzierten Arm 11°. Schlussfolgerung: Insgesamt zeigt diese Studie, dass das Vorliegen des Risikofaktors Hyperlaxität bei der Kombination einer offenen Stabilisierung nach Bankart in Kombination mit einer Kapselverschiebeplastik nicht zu einer erhöhten Reluxationsrate führt.
Abstract
Background: Chronic post-traumatic shoulder instabilities as well as post-traumatic shoulder instabilities in association with joint laxity are accepted reasons for open capsular shift and labral refixation. However, it remains unclear whether hyperlaxity influences clinical outcome and reluxation rates. Material and Method: A total of 60 patients (48 men and 12 women) with diagnosed post-traumatic anterior glenohumeral instability were included in the study. Average follow-up was 3.6 ± 0.2 years (median 3.1 years, minimum 2 years, maximum 8 years). 37 patients (61 %) had a joint hyperlaxity grade II or more. In 77 % of the cases glenoid osseus defects were observed (< 20 % of the glenoid fossa). Results: Three cases of shoulder dislocations (5 %) recurred after surgery, following a massive trauma during sports activities. One patient was excluded from the study due to other reasons. The average Rowe scores were 88.7 points. No significant differences were observed between patients with and without concomitant hyperlaxity. From 56 patients without postoperative redislocations 55.2 % had a very good, 34 % a good, and 10.3 % a satisfactory result (Rowe score). The relative constant score and force measurement values were significantly lower in hyperlax shoulders. The average loss of external rotation was 3.9 degrees with the arm at the side and 11 degrees with the arm in 90 degrees of abduction. Conclusion: Our study shows that hyperlaxity does not lead to a higher redislocation rate following open anatomic refixation of the capsule-labrum complex in combination with a capsular shift.
Schlüsselwörter
Schulter - Hyperlaxität - Kapselverschiebung - offene Stabilisierungsoperation - Instabilitäten
Key words
shoulder - hyperlaxity - capsular shift - open stabilisation operation - instabilities