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DOI: 10.1055/s-0032-1316422
Erste humane Erkrankung – Babesiose in Australien
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. Juni 2012 (online)
In Australien wurde vergangenes Jahr die erste Erkrankung eines Menschen an Babesiose diagnostiziert. Über den Fall wurde in der Märzausgabe des Medical Journal of Australia berichtet: Der Mann aus New South Wales, der bereits unter mehreren Vorerkrankungen litt, wurde im November 2010 nach einem Motorradunfall hospitalisiert. Im April 2011 verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Nachdem zunächst eine Malariainfektion vermutet worden war, wurden schließlich Babesien in seinem Blut nachgewiesen. Die daraufhin eingeleitete Therapie konnte ihn jedoch nicht mehr retten. Er verstarb wenige Tage nach der Diagnose.
Babesien sind weltweit verbreitet und befallen verschiedene Säugetierarten.
Als Vektor dienen verschiedene Schildzecken. Humane Fälle wurden zunächst in Europa und Nordamerika diagnostiziert. Erst in der jüngeren Vergangenheit wurden auch Fälle aus Asien, Afrika und Südamerika gemeldet. In Nordamerika werden humane Fälle vor allem durch Babesia microti hervorgerufen, in Europa dagegen durch Babesia divergens.


Auch in Australien ist die Babesiose weit verbreitet. Allerdings beschränkten sich hier die Erkrankungen bisher auf Kühe (Babesia bigemina und B. bovis) und Hunde (B. canis, B. vogeli und B. gibsoni). Bei dem oben beschriebenen Fall des vergangenen Jahres handelt es sich unseres Wissens um die erste humane Erkrankung Australiens. Als Erreger wurde B. microti nachgewiesen. Der Mann hatte Australien nur einmal vor mehreren Jahren für einen Besuch Neuseelands verlassen. Auch eine Infektion über Blutkonserven konnte ausgeschlossen werden. B. microti scheint also in der Kleinsäugerpopulation Australiens vorhanden zu sein.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quellen: promed; Senanayake SN, Paparini A, Latimer M et al. First report of human babesiosis in Australia. Med J Aust 2012; 196: 350-2
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