Rofo 2012; 184(10): 868-869
DOI: 10.1055/s-0032-1318935
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hippocampus – Verbesserte Bildgebung mit 7-T-MRT

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Publication Date:
24 October 2012 (online)

Der Hippocampus spielt bei verschiedenen neuropsychiatrischen Erkrankungen eine zentrale Rolle. Daher sind Volumen, Morphologie, innere Struktur und Funktion dieses Gebiets von großem klinischem und wissenschaftlichem Interesse. Die Bildgebung erfolgt in der Regel mittels MRT. J. M. Theysohn et al. stellten vor einiger Zeit ein neues Protokoll zur hochauflösenden Darstellung vor.

Hippocampus 2009; 19: 1–7*

Die Autoren verwendeten für ihre Studie einen 7-T-Ganzkörperscanner, mit dem sie 10 Freiwillige und 3 Patienten untersuchten, um die koronale Protonendichte, T2-gewichtete, T2*-gewichtete, FLAIR- (Fluid-attenuated Inversion Recovery) und T1-gewichtete 3-D-MPRAGE- (Magnetization-prepared Rapid Acquisition Gradient-echo) Sequenzen bezüglich Kontrast, Auflösung und Minimierung der Artefakte zu optimieren. Alle Teilnehmer wurden mit einer Achtkanal-Transmit-receive-Head-Spule untersucht, 3 Freiwillige zusätzlich mit einer Transmit-receive zirkulär polarisierten Birdcage-Head-Spule. Vergleichsaufnahmen erfolgten mittels eines Standardgeräts mit 1,5 T. Die Bilder wurden von 2 Radiologen qualitativ begutachtet. Für den Vergleich 1,5 T mit 7 T benutzten sie eine Dreipunktskala, mit der sie Auflösung, Kontrast und Homogenität beurteilten (1 = 7 T überlegen, 2 = 7 T und 1,5 T vergleichbar, 3 = 1,5 T überlegen).

Die Visualisierung des Hippocampus war bei allen 13 Teilnehmern möglich. Bei der höheren, durch das 7-T-Gerät gegebenen Auflösung gelang die Demarkation des Hippocampus und einiger interner Merkmale einschließlich der Differenzierung von grauer und weißer Substanz sowie der Darstellung der hippocampalen Ummantelung sehr viel besser als mit dem 1,5-T-MRT. So ließen sich anatomische Details gut mittels der Doppel-Echo-Turbo Spin-Echo-Sequenz darstellen, ein scharfer Kontrast zwischen grauer und weißer Substanz und deutlich abgegrenzte venöse Strukturen gelangen speziell mit den T2*-gewichteten Sequenzen. Die FLAIR-Sequenz zeigte einen hohen internen Kontrast des Hippocampus bei den gesunden Freiwilligen, war aber am anfälligsten für Limitierungen der spezifischen Absorptionsrate. Die hochauflösende MPRAGE erlaubte 3-D-Rekonstruktionen und zeigte eine gute Differenzierung von grauer und weißer Substanz, wodurch Darstellungen von Schichten und Ummantelung des Hippocampus möglich waren, die sich mit dem 1,5-T-Gerät nicht erreichen ließen.

Fazit

Die Hochfeld-MRT mit 7 T bietet eine vielversprechende Perspektive für die Evaluation einer Reihe neuropsychiatrischer Störungen. Dies trifft vor allem auf Fälle zu, die sich heute mit 1,5 T noch nicht diagnostizieren lassen, bei denen aber strukturelle Veränderungen vermutet werden, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

*Für diese Studie erhielt Dr. Jens Theysohn den Promotionspreis im Rahmen des 93. Deutschen Röntgenkongresses.