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DOI: 10.1055/s-0032-1318998
Morbus Crohn / Colitis ulcerosa – Abatacept zur Behandlung ungeeignet
Publication History
Publication Date:
14 November 2012 (online)
Bei Abatacept handelt es sich um einen selektiven T-Zell-Co-Stimulations-Modulator, der sich bei der rheumatoiden Arthritis sowie bei der juvenilen idiopathischen Arthritis als wirksam erwiesen hat. In Tiermodellen zur Kolitis war das rekombinante Fusionsprotein zudem in der Lage, Entzündungen zu reduzieren. W. J. Sandborn et al. gingen in einer Studie der Frage nach, ob Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa von einer Behandlung mit Abatacept profitieren.
Gastroenterology 2012; 143: 62–69
Zwischen Dezember 2006 und November 2009 wurden an 142 Zentren 4 placebokontrollierte Studien durchgeführt. Dies waren im Fall von Morbus Crohn (CD: Crohn‘s Disease) CD-IP (IP: Induction) und CD-MP (MP: Maintenance) sowie im Fall der Colitis ulcerosa (UC: Ulcerative Colitis) UC-IP1 und UC-MP. Die Patienten waren mindestens 18 Jahre alt und litten an aktivem moderatem bis schwerem CD bzw. UC. Innerhalb von CD-IP und UC-IP1 erhielten 451 CD-Patienten und 490 UC-Patienten nach dem Zufallsprinzip in Woche 0, 2, 4 und 8 entweder 30, 10 oder 3 mg / kg Abatacept (abhängig vom Körpergewicht) oder Placebo. Im Rahmen der MP-Therapie wurden 90 Patienten mit CD und 131 Patienten mit UC, die in Woche 12 der Induktions-Therapie auf Abatacept angesprochen hatten, entweder mit 10 mg / kg Abatacept oder Placebo behandelt (alle 4 Wochen bis Woche 52).
Innerhalb der Studie CD-IP zeigten jeweils 17,2, 10,2 und 15,5% der Patienten, die jeweils 30, 10 oder 3 mg / kg Abatacept erhielten, in Woche 8 und 12 ein klinisches Ansprechen. In der Placebo-Gruppe waren es 14,4% (p jeweils = 0,611, 0,311, 0,812). Im Fall von UC-IP1 stellten die Autoren bei jeweils 21,4, 19,0 und 20,3% der mit den unterschiedlichen Abatacept-Dosierungen behandelten Patienten in Woche 12 ein klinisches Ansprechen fest, gegenüber 29,5% unter Placebo (p jeweils = 0,124, 0,043, 0,158). Für die Erhaltungstherapie sahen die Ergebnisse wie folgt aus: 23,8% der Morbus-Crohn-Patienten, die Abatacept erhielten, vs. 11,1% der Patienten unter Placebo befanden sich in der 52. Woche in Remission (p = 0,082). Im Fall der Colitis ulcerosa waren dies 12,5 vs. 14,1%. Hinsichtlich der Sicherheit waren zwischen den Gruppen keine Unterschiede feststellbar. Eine Biopsie-Substudie (n = 52) brachte auch in Bezug auf das histologische Grading über die Zeit keine signifikanten Unterschiede zu Tage.
Innerhalb der Studien erwies sich der T-Zell-Co-Stimulations-Modulator Abatacept als unwirksam bei der Behandlung von Morbus-Crohn- und Colitis-ulcerosa-Patienten mit moderater bis schwerer Krankheitsausprägung.
Dr. Frank Lichert, Weilburg