Neuer integrierter Versorgungsvertrag – Triple-Therapie für AOK-Patienten in Hessen

2013 tritt ein integrierter Versorgungsvertrag (IV-Vertrag) nach Paragraph 73c SGBV zwischen der AOK Hessen und den hessischen Gastroenterologen in Kraft. Vertragspartner ist neben der AOK Hessen die Gastroenterologengenossenschaft (Gastroenterologie Hessen e. G.). In dieser Genossenschaft sind die hessischen Gastroenterologen, parallel zur Mitgliedschaft im bng, organisiert, da diese Gesellschaftsform leichter in IV Verträge eintreten kann. Dritter im Bunde ist die Firma Janssen, die einen Rabattvertrag (über Telaprevir) mit der AOK abgeschlossen hat.

Gegenstand des IV-Vertrages ist die Versorgung von AOK-versicherten Patienten mit chronischer Hepatitis C, die eine Triple-Therapie (Ribavirin + Interferon + Telaprevir oder Boceprevier) erhalten. Zielsetzung dieses Konzeptes ist eine Verbesserung der therapeutischen Compliance der Patienten. Auswahl der Patienten sowie Therapiekonzept fußen auf der aktuellen Leitlinie. Durch eine intensive kontinuierliche Betreuung mit Evaluation des medizinischen Verlaufs und des Befindens des Patienten einschließlich einer entsprechenden Dokumentation (Ausgangssituation, Verlauf, Therapieerfolg) soll eine bessere Adhärenz des Patienten für diese aufwändige und teure Therapie sichergestellt werden. Verbunden ist das Ganze mit einer zusätzlichen Vergütung (add on), die den vermehrten Aufwand an Gesprächs- und Dokumentationsleistungen ausgleicht.

Der Vertrag ist ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung: Wie in fast allen fachärztlichen Bereichen wird die Gesprächs- und Betreuungsleistung bei chronischen Erkrankungen im GKV-Katalog nicht abgebildet. Dieser IV-Vertrag bricht eine Lanze und honoriert den Mehraufwand für die nebenwirkungsträchtige und teure Therapie. Darüber hinaus stellt er vielleicht die Ausgangsbasis für weitere Verträge zu chronischen Erkrankungen dar.

Dr. Wolfgang Tacke (Vorsitzender der Regionalgruppe Hessen im bng)

Dr. Wolfgang Tacke