Eine physiologisch sinnvolle Kombination – Basalinsulin plus GLP-1-Analogon

Die Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes, die unter Basalinsulin keine angemessene Blutzuckereinstellung erreicht haben, stellt Arzt und Patienten vor eine Herausforderung. Neben der Verbesserung der postprandialen und der Nüchternblutzuckerwerte stehe in dieser Situation auch das Gewichtsmanagement und die Vermeidung von Hypoglykämien im Vordergrund der Therapieentscheidung, berichtete Prof. Andreas Hamann, Bad Homburg. Eine Behandlungsoption, die eine optimierte Blutzuckerkontolle mit dem Vorteil einer möglichen Gewichtsreduktion verbinde, könne die Patienten zu einer aktiven Mitarbeit motivieren und sich auch günstig auf das Arzt-Patienten-Verhältnis auswirken.

Neue Studiendaten zeigen, dass mit der Kombination des kurzwirksamen GLP-1-Rezeptoragonisten Exenatid (Byetta®) 2 × täglich und Basalinsulin bei basal austherapierten Typ-2-Diabetes eine verbesserte glykämische Kontrolle ohne zusätzliche Hypoglykämien möglich ist [ 1 ]. In die placebokontrollierte, randomisierte, multizentrische Studie wurden 261 Typ-2-Diabetiker eingeschlossen, die unter einer Behandlung mit Insulin glargin mit oder ohne Metformin und/oder Pioglitazon nicht adäquat eingestellt waren. Zusätzlich zu Insulin glargin erhielten sie entweder 2 × täglich 10 µg Exenatid oder 2 × täglich Placebo-Injektionen über 30 Wochen. Die Zusatztherapie mit Exenatid 2 × täglich führte im Vergleich zu einer Therapie mit Insulin glargin und Placebo zu einer signifikant stärkeren HbA_1c-Reduktion (–1,74 vs. –1,04; p < 0,001) [ 1 ]. Auch der Anteil der Patienten, die einen HbA_1c-Zielwert unter 7 % (60 vs. 40 %, p < 0,001) und unter 6,5 % (35 vs. 12 %; p < 0,001) erreichten, war in der Kombinationsgruppe höher. Außerdem wiesen die mit Exenatid 2 × täglich und Insulin glargin behandelten Patienten bessere postprandiale und Nüchternblutzuckerwerte auf. Dies sei auf die synergistische Wirkung des kurzwirksamen GLP-1-Rezeptoragonisten und des langwirksamen Insulins bedingt, so Prof. Thomas Forst, Mainz. Die verbesserte Blutzuckerkontrolle war mit keinem erhöhten Hypoglykämierisiko verbunden. Während die Patienten unter Insulin glargin 1,0 kg zunahmen, sank das Gewicht unter der Kombinationstherapie um 1,8 kg (p < 0,001). Nach den Worten von Forst können vor allem adipöse, basal austherapierte Typ-2-Diabetiker von der Kombinationstherapie mit Basalinsulin plus Exenatid 2 × täglich profitieren.

Abdol A. Ameri, Weidenstetten

Quelle: Pressekonferenz "Neue Therapiemöglichkeit mit der Kombination von Basalinsulin + Byetta®" veranstaltet von Lilly im März 2012 in Frankfurt

• Literatur

• 1 Buse JB et al. Ann Intern Med 2011; 154: 103-112