Dialyse aktuell 2012; 16(06): 363
DOI: 10.1055/s-0032-1322464
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Symptomatische Hyperurikämie – Folgen und Risiken

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Publication Date:
19 July 2012 (online)

 
 

"Neue Erkenntnisse haben zum Umdenken in der Behandlung von Gichtpatienten geführt", so Dr. Anne-Kathrin Tausche, Dresden, auf einer Fachpressekonferenz in Berlin. Wie die Rheumatologin erklärte, fallen aufgrund von dauerhaft erhöhten Harnsäurespiegeln oberhalb der Löslichkeitsgrenze von 6,8 mg/dl (bei 37 °C, pH 7,4) Mononatriumuratkristalle aus – es kommt zur Manifestation der Gicht an Gelenken und Organen. Das Therapieziel ist daher, die Harnsäure-Serum-Konzentration dauerhaft unter den von der EULAR ("European League against Rheumatism") empfohlenen Zielwert von 6 mg/dL zu senken. Dieses kann bspw. mit dem selektiven Nicht-Purin-Xanthinoxidase-Hemmer Febuxostat (Adenuric®) erreicht werden.

Febuxostat senkt Harnsäurespiegel effektiver als Allopurinol

Die randomisierte, doppelblinde, multizentrische 28-wöchige Phase-III-Studie APEX [ 1 ] untersuchte die Wirksamkeit von Febuxostat im Vergleich zu Allopurinol und Placebo anhand von 1072 Patienten. Unter Febuxostat bei einer Dosierung von 120 mg/d erreichten 65 % der behandelten Arthritis-urica-Patienten einen Serumharnsäurespiegel von weniger als 6 mg/dl und 48 % bei einer Dosierung von 80 mg/d. Im Vergleich dazu erzielten unter Allopurinol bei einer Dosis von 100 mg/d und 300 mg/d jeweils 22 % der Arthritis-urica-Patienten einen Serum-Harnsäure-Spiegel von weniger als 6 mg/dl. Eine weitere prospektive, ebenfalls Allopurinol- und Placebo-kontollierte Phase-III-Studie CONFIRMS [ 2 ] (n = 2269), die Gichtpatienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz einschloss (65 % der Teilnehmer), bestätigt die Ergebnisse der APEX-Studie.

In der offenen Langzeitverlängerungsstudie FOCUS [ 3 ] mit 116 Patienten unter 80 und 120 mg/d Febuxostat nahm die Anzahl der akuten Gichtanfälle kontinuierlich ab. Im fünften Jahr der Studie traten fast keine Gichtanfälle mehr auf. Ein dauerhaft niedriger Harnsäurespiegel in der offenen Verlängerungsstudie EXCEL [ 4 ] war außerdem mit einer Reduktion der Gichtknotengröße assoziiert. Dabei gingen die Tophi umso schneller zurück, je niedriger die Serum-Harnsäure-Spiegel waren.


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Therapie senkt kardiovaskuläres Risiko

Bei Patienten mit symptomtischer Hyperurikämie sei das Risiko für renale und kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht, sagte PD Bernhard Schmidt, Hannover, auf der Fachpressekonferenz. Die Kontrolle der Hyperurikämie sei essenziell, um dieses Risiko zu senken. Dr. Peter Schädlich, IGES Institut GmbH Berlin, stellte aktuelle Daten einer systematischen Literaturrecherche über den Zusammenhang zwischen Gicht und Gesamt- bzw. kardiovaskulärer Mortalität vor [ 5 ]. "Die methodische Herausforderung liegt in den unterschiedlichen Gichtdefinitionen", so Schädlich. "Es ist jedoch davon auszugehen, dass Gichtpatienten gegenüber Menschen ohne Gicht ein erhöhtes Sterberisiko haben."

Antonie Post, Stuttgart

Quelle: Fachpressekonferenz "Folgen und Risiken der symptomatischen Hyperurikämie", Berlin, veranstaltet von der Berlin-Chemie AG, Berlin


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  • Literatur

  • 1 Schumacher et al. Arthritis Rheum 2008; 59: 1540-1548
  • 2 Becker et al. Arthritis Res Ther 2010; 12: R63
  • 3 Schumacher et al. Rheumatology 2009; 48: 188-194
  • 4 Becker et al. J Rheumatol 2009; 36: 1273-1282
  • 5 Lottmann et al. Curr Rheumatol Rep 2012; 14: 195-203

  • Literatur

  • 1 Schumacher et al. Arthritis Rheum 2008; 59: 1540-1548
  • 2 Becker et al. Arthritis Res Ther 2010; 12: R63
  • 3 Schumacher et al. Rheumatology 2009; 48: 188-194
  • 4 Becker et al. J Rheumatol 2009; 36: 1273-1282
  • 5 Lottmann et al. Curr Rheumatol Rep 2012; 14: 195-203