Dialyse aktuell 2012; 16(06): 336
DOI: 10.1055/s-0032-1322473
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ERA-EDTA-Kongress 2012 – Vorstellung von Studienergebnissen

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Publication Date:
19 July 2012 (online)

 
 

In der Pressekonferenz "Late Breaking Clinical Trials" stellten Wissenschaftler Ergebnisse aus Studien vor.

Kein Vorteil für duale RAS-Hemmung

Hat die Kombinationstherapie aus einem ACE-Hemmer und einem Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) bei Typ-2-Diabetes und assoziierter Nephropathie einen Vorteil gegenüber einer Monotherapie zur Blockade des Renin-Angiotensin-Systems (RAS)? Diese Frage testete eine offene randomisierte Studie. Darin erhielten 133 Patienten im Verhältnis 1:1:2 Lisinopril, Irbesartan oder die Kombination aus beiden. Der kombinierte Endpunkt bestand aus einer mehr als 50-prozentigen Zunahme des Serumkreatinins, Nierenerkrankung im Endstadium und Tod. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 32 Monaten lag die Häufigkeit des primären Endpunkts in allen 3 Gruppen ähnlich hoch: Lisinopril 29 %, Irbesartan 29 % und die Kombination 30 %. Es bestanden auch keine signifikanten Unterschiede in der Abnahme der Proteinurie oder bei der Blutdruckkontrolle, resümierte José Luño, Madrid (Spanien).


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Olmesartan bei hypertensiven Dialysepatienten

Ob der ARB Olmesartan das Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung und Tod bei 469 hypertensiven chronischen Dialysepatienten beeinflusst, wollte die OCTOPUS[ 1 ]-Studie klären. Sie hatten den ARB oder eine andere Medikation außer ARB und ACE-Hemmer erhalten. Bei 68 Patienten (28,9 %) in der Olmesartan- und 67 in der Kontrollgruppe trat der kombinierte Endpunkt auf. Tod aus jeglicher Ursache kam bei 38 Patienten (16,2 %) unter Olmesartan und bei 39 (16,7 %) in der Kontrollgruppe vor. "In unserer Studie profitierten hypertensive Patienten an der Hämodialyse nicht vom ARB", folgerte Dr. Kunitoshi Iseki, Okinawa (Japan).


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Phosphatbinder und Mortalität

Den Effekt des Einsatzes von Phosphatbindern auf die Mortalität von 6321 Dialysepatienten wurde in der prospektiven, offenen 42-monatigen Beobachtungsstudie COSMOS[ 2 ] bewertet. Dem Ergebnis zufolge war ein Serumphosphat von mehr als 6,5 mg/dl mit einer 30-prozentigen Zunahme des Mortalitätsrisikos verbunden. Des Weiteren waren alle genutzten Phosphatbinder (außer den aluminiumhaltigen) mit einer signifikant niedrigeren Gesamtsterblichkeit assoziiert. Wie Prof. Jorge B. Cannata-Andía, Oviedo (Spanien), betonte, hatte der Einsatz von Phosphatbindern, allein oder in Kombination, ein signifikant niedrigeres Gesamtsterberisiko zur Folge, unabhängig von Störgrößen und dem Einsatz von anderen Therapien.

Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt am Main

Quelle: Pressekonferenz "Late Breaking Clinical Trials" auf dem 49th ERA-EDTA Congress, Paris (Frankreich)


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1 Olmesartan clinical trial in Okinawan patients under OKIDS


2 Current management of secondary hyperparathyroidism: a multicenter observational study