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DOI: 10.1055/s-0032-1322777
Carolin Dammeier und Birte Gehrke & Ein eingespieltes Team
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
20 July 2012 (online)
Zuerst Kolleginnen und dann Kommilitoninnen. Die beiden Ergotherapeutinnen haben den Dreh raus: Gemeinsam meistern sie so manche Herausforderung, zum Beispiel eine Bachelorarbeit. Sie ergänzen sich optimal und lassen bei all der Arbeit den Genuss nicht zu kurz kommen.
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... sind seit 2005 und 2007 als Ergotherapeutinnen tätig. Beide sind 29 Jahre jung und waren Kolleginnen in einer Praxis für Ergotherapie, als sie sich zeitgleich für das Studium an der Hogeschool Zuyd im niederländischen Heerlen bewarben. Im Studium merkten sie schnell, dass sie sich auch in der Zusammenarbeit prima ergänzen. Da war es klar, die Bachelorstudie gemeinsam anzugehen. Sie erwiesen sich als ein stimmiges Team: 2011 absolvierten sie erfolgreich das Studium mit dem Bachelor of Health.
Carolin Dammeier reiste anschließend für einige Monate durch Südamerika und ist inzwischen in einer Praxis für Ergotherapie in den Fachbereichen Neurologie und Pädiatrie beschäftigt. Auch Birte Gehrke arbeitet in einer Ergotherapiepraxis - schwerpunktmäßig mit neurologischen und schwerstmehrfach betroffenen Klienten. Beide leben in Aachen und möchten sich im Berufsleben weiter etablieren und fortbilden.
Ihre gemeinsame Kontaktadresse: bc.therapiegestaltung@web.de
Die Therapiegestaltung nach dem Wunstorfer Konzept
Die Bachelorarbeit
Das Wunstorfer Konzept ist ein Leitfaden für die pädiatrische Ergotherapie. Sein Baustein „Therapiegestaltung“ basiert auf fünf Grundprinzipien: sensomotorisch-perzeptive Prinzipien, lerntheoretische/verhaltenssteuernde Interventionen, kognitive Strategien, Struktur/Ritualisierung sowie das konsequente Einbeziehen der Eltern und des Umfeldes.
Ziel der qualitativen Studie mit quantitativen Anteilen war es, herauszufinden, welchen Nutzen Ergotherapeuten aus der Arbeit mit dem Baustein „Therapiegestaltung“ ziehen.
Mit einem Online-Fragebogen interviewten Carolin Dammeier und Birte Gehrke 26 Ergotherapeuten zur Anwendung. 13 Teilnehmer bearbeiteten zusätzlich einen weiteren Fragebogen, der die Thematik vertiefte. Hierbei ging es darum, wie die Therapeuten die Umsetzbarkeit des Bausteins einschätzten.
Ergebnisse
... aus der Befragung
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> Das „sensomotorisch-perzeptive Grundprinzip“ bewerteten die Befragten vorwiegend als besonders gut umsetzbar. Es erfordere einen geringen materiellen und zeitlichen Aufwand und erleichtere so die Übertragung auf den Alltag des Kindes.
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> Die „verhaltenstherapeutischen und lerntheoretischen Interventionen“ ordnete ein Großteil der Teilnehmer als gut umsetzbar ein, da wenig Material erforderlich sei. Die Befragten praktizierten insbesondere das positive Verstärken erwünschten Verhaltens.
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> Viele Teilnehmer hielten auch die „kognitiven Strategien“ für gut implementierbar. Die Kinder fühlten sich angenommen und erkannten die Sinnhaftigkeit der Therapie. Überwiegend setzten die Befragten die „kindgerechte Wissensvermittlung über therapierelevante Themen“ ein.
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> Die meisten Teilnehmer nutzten das Grundprinzip „Struktur und Ritualisierung“. Einige betonten die positive Wirkung auf das Kind bzw. den Jugendlichen.
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> Der Einsatz des Bausteins regt den regelmäßigen und konsequenten Einbezug der Eltern und des Umfeldes an. Die Teilnehmer stuften ihn jedoch häufig als schwierig umsetzbar ein. Der Aufwand sei problematisch, wenn zum Beispiel Migrationshintergründe, Sprachbarrieren, desinteressierte Erzieher/Lehrer oder schwierige Familienverhältnisse bestünden.
Fazit
... der Studie
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> Insgesamt bewerteten die befragten Therapeuten die nach dem Baustein gestalteten Therapieeinheiten als strukturierter und überschaubarer. Sie fühlten sich im interdisziplinären Kontakt sicherer, da sie ihre Arbeit mit diesem Hintergrund besser darstellen konnten.
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> Für die Kinder war die Therapie transparenter, und der ritualisierte Aufbau schaffte Sicherheit und Orientierung.
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> Die Therapeuten konnten die Eltern und das Umfeld des Kindes deutlich intensiver und konsequenter einbeziehen. Auch das Kind banden sie aktiv ein und stärkten es in seiner Motivation.
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> Die Therapie war effektiver als vorher und die Therapieerfolge zeitnaher sichtbar.
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> Der Baustein selbst diente als Leitfaden, welcher genügend Raum für eine individuelle Handhabe ließ.
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> Die beiden Forscherinnen schlussfolgern, dass der Baustein „Therapiegestaltung“ Ergotherapeuten in der Behandlung unterstützen kann.
→ Dammeier C, Gehrke B. Die Therapiegestaltung nach dem Wunstorfer Konzept. Bachelorarbeit an der Hogeschool Zuyd, Heerlen, Niederlande; 2010
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