Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(04): 188-189
DOI: 10.1055/s-0032-1325259
DTG-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Mitglieder und Freunde der DTG,

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2012 (online)

 
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    seit den letzten Mitteilungen hat der erweiterte Vorstand unserer Gesellschaft am 16. Juni eine Klausurtagung abgehalten. Sie fand im Kloster Oberzell bei Würzburg statt und wurde von August Stich hervorragend in der schönen Atmosphäre dieser Klosteranlage organisiert. Auch das Wetter und der gute fränkische Wein unterstützten uns sehr. Der erweiterte Vorstand, also die Vorstandsmitglieder, die Fachberater, die Mitglieder des Beirats und die Vorsitzenden der Ausschüsse, waren weit gehend vollständig erschienen.

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    (Bilder: Angelika Schrettenbrunner)
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    Schwerpunktthemen unserer Sitzung waren Arbeitsaufenthalte im Ausland und hier speziell auch unser Verhältnis zu den Arbeitsmedizinern und zur Regelung des G 35, wie sie in den letzten Jahren erfolgte.

    Zum Thema Global Health berichtete Albrecht Jahn, dass die erste Sitzung des Ausschusses nun stattfinden wird. Wir werden an dieser Stelle in Zukunft über die Aktivitäten und die Gedanken dieses Ausschusses detaillierter berichten.

    Zum Thema der Leitlinien gab es nicht so sehr viel Neues, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten wird zurzeit eine Leitlinie zur Reisediarrhö erstellt. Unsere anderen Leitlinien sind weitgehend aktualisiert.

    August Stich berichtete zum Thema der Medikamente: Ein Problem ist die Abgabe von nicht zugelassenen Medikamenten in Notfällen – dies darf offiziell nur ein Apotheker tun, der aber in vielen Kliniken nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen wird. Das führt dazu, dass immer wieder Einzelne von uns Notfallmedikamente zum Beispiel zur Malariatherapie in andere Kliniken abgeben, was offiziell nicht legal ist. Wir haben beschlossen, zu diesem Thema die Toxikologen um Rat zu fragen, die ja ständig in die Situation kommen, nicht zugelassene Medikamente in Notfällen abgeben zu müssen.

    Weitere Themen waren die Weiterbildung, die europäische Gemeinschaft der tropenmedizinischen Fachgesellschaften, worüber Thomas Junghanss berichtete, und der Ausbau unserer Homepage: Den wollen wir weiter vorantreiben. Der geschlossene, nur den Mitgliedern zugängliche Bereich soll weitaus mehr Service liefern als bisher.

    Die Förderung des Nachwuchses nahm in der Diskussion sehr viel Raum ein. Der Ausschuss Nachwuchsförderung unter der Leitung von Reinhard Klinkott hat hierzu ein Papier mit vielen Fragen an den Vorstand erstellt. Wir wollen auch die Altersstruktur unserer Gesellschaft genauer ergründen und haben beschlossen, jüngeren und insbesondere Studenten den Zugang zu unserer Fachgesellschaft zu erleichtern und die Eintrittsgebühren für die Jahrestagung für diesen Personenkreis deutlich zu senken.

    Die Broschüren mit den Empfehlungen zu Reiseimpfungen und zur Malariaprophylaxe sollen attraktiver gestaltet und in einem Band zusammengefasst werden. Vielleicht wäre auch eine elektronische Aufbereitung zukünftig besser. Denkbar ist auch die Gestaltung einer App.

    Relativ ausführlich haben wir über die Möglichkeit gesprochen, wie unsere Fachgesellschaft internationale Aspekte zum Beispiel gegenüber der DFG oder den Ministerien BMBF & BMZ stärker betonen könnte. Vor allem der Aspekt der internationalen Gesundheit und das Thema der vernachlässigten Tropenkrankheiten sind uns hier wichtig.

    Breiten Raum in den Gesprächen nahmen außerdem das Verhältnis zu anderen Fachgesellschaften und die Beteiligung an Tagungen sowie nationalen und internationalen Kongressen ein. Die nächsten Termine sind:

    • gemeinsames Malariatreffen mit DGP und PEG am 9. und 10. November diesen Jahres in Marburg,

    • europäische Tagung 2013 in Kopenhagen, Dänemark,

    • unsere Jahrestagung im Frühjahr 2014 in Düsseldorf,

    • nordeuropäischer Kongress für Reisemedizin im Juni 2014 in Bergen, Norwegen.

    Alle waren sich darin einig, dass in Zukunft die Öffentlichkeitsarbeit der DTG verbessert werden müsste. Für eine kleine Fachgesellschaft haben wir viele Aufgaben, viele Vorhaben und viel Arbeit in den nächsten ein bis zwei Jahren zu erledigen. Dies wird sicher auch nur dann möglich sein, wenn die finanziellen Möglichkeiten erweitert werden. Wir hatten auf der letzten Jahrestagung in Heidelberg dazu einen Vorratsbeschluss gefasst und es ist absehbar, dass der Vorstand auf seiner nächsten Sitzung Ende diesen Jahres die Mitgliedsbeiträge moderat erhöhen wird. Im Gegenzug werden wir aber auch die Serviceleistungen für die Mitglieder deutlich verbessern, die Homepage attraktiver gestalten und versuchen, Sie noch aktueller über Interessantes und Neues zu informieren.

    Unser Vertreter für die niedergelassenen Tropenmediziner, Erik Krause aus Freiburg, stellte die Situation der niedergelassenen Allgemeinmediziner mit der Zusatzbezeichnung Tropenmedizin noch einmal drastisch dar. Diese Kollegen können zumindest in Baden-Württemberg tropenmedizinische Leistungen kassenärztlich nicht abrechnen – absurderweise dürfen sie sie in Zukunft noch nicht einmal gratis erbringen. Zahlenmäßig sieht die Situation der Tropenmediziner in Deutschland folgendermaßen aus:

    • Es gibt konstant seit etwa 10 Jahren etwas mehr als 400 Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Tropenmedizin.

    • Von diesen sind aber 147 gänzlich ohne ärztliche Tätigkeit und nur 96 sind niedergelassen, davon 90 % im hausärztlichen Bereich.

    • Nur 6 Fachärzte – also nicht Allgemeinärzte – haben die Zusatzbezeichnung Tropenmedizin und sind niedergelassen.

    • Diese Zahl hat sich in den letzten 10 Jahren um ein Drittel verringert.

    Betrachtet man diese statistischen Überlegungen, so muss man sich um die Zukunft der niedergelassenen Tropenmediziner in Deutschland doch etwas Sorgen machen und sich überlegen, wie wir dieses Gebiet für den Nachwuchs attraktiver machen können. Allererste Grundvoraussetzung ist aber ganz sicher eine angemessene und faire Honorierung der erbrachten Leistungen.

    Die Klausurtagung bot zum Abschluss dann noch einzelnen Teilnehmern die Möglichkeit, eine Asylbewerberunterkunft am Stadtrand von Würzburg zu besuchen. Die schöne und friedliche Atmosphäre des Klosters mit seinen Gartenanlagen, seinen neu renovierten Gästezimmern und seinen guten technischen Gegebenheiten hat sehr zu dem Arbeitserfolg der Tagung beigetragen. Darüber hinaus war es eine sehr preisgünstige Tagungsstätte. Die DTG möchte sich bei den Franziskanerinnen des Ordens noch einmal ausdrücklich bedanken.

    Wir grüßen Sie wie immer herzlich aus Hamburg und München

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    Thomas Löscher, München
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    Hinrich Sudeck, Hamburg

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    (Bilder: Angelika Schrettenbrunner)
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    Thomas Löscher, München
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    Hinrich Sudeck, Hamburg