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DOI: 10.1055/s-0032-1326577
Zertifizierung: „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“
Certificate „Dermatological External Therapy (DDA)“ – Curriculum for Dermatological Nurses and Practice AssistantsKorrespondenzadresse
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
15. April 2013 (online)
- Zusammenfassung
- Abstract
- Zertifizierungs-Curriculum „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“ (Tab. 1)
- Zusammenfassung
- Literatur
Zusammenfassung
Die Sicherstellung einer hochqualitativen dermatologischen Patientenversorgung setzt adäquate personelle und materielle Ressourcen voraus. Dies betrifft nicht nur hochqualifizierte dermatologische Fachärzte, sondern auch gut trainiertes Pflege- und Fachpersonal an Kliniken und Praxen.
Aufgrund der ökonomischen Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitssystems werden Pflegekräfte und Fachangestellte immer häufiger nicht fachspezifisch ausgebildet und eingesetzt. Gleichzeitig wächst ihre Bedeutung in der medizinischen Versorgung, ohne dass für sie bisher ausreichend zertifizierte Fortbildungsangebote existieren.
Die Deutsche Dermatologische Akademie (DDA) entwickelt und organisiert daher nicht nur zertifizierte Fortbildungsangebote für Fachärzte, sondern auch fachärztlich fundierte, praxisorientierte, zertifizierte Module für eine Fortbildung zur dermatologischen Pflegekraft/Fachangestellten.
Das vorliegende Curriculum für die „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“ befähigt die Absolventen, unter fachärztlicher Leitung eine spezifische, lokalisations- und phasen-gerechte topische dermatologische Externa-Therapie durchzuführen und den Facharzt bei der Patientenschulung kompetent zu unterstützen.
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Abstract
High professional standards of dermatological patient care do not only depend on well-qualified dermatological specialists, but also on well-trained dermatological nurses and physician assistants. Their practical knowledge and experience add to the therapeutic skills of dermatologists and play an important role in the teaching and motivation of patients.
Due to economical restraints in the German health system, nurses and physician assistants are frequently trained in a generic curriculum disregarding the specific tasks they have to fulfill in the dermatological environment. At the same time, they should take over more and more responsibilities considering the increasing lack of dermatological specialists. Except for few exceptions (e. g. wound management), specific training opportunities for dermatologic nurses and physician assistants are missing in Germany. The German Dermatologic Academy (DDA) is developing practice-oriented, module-based training programs for dermatological nurses and physician assistants. These can be performed as part of their primary training, but also for already qualified staff in parallel to their job. The successful participation is confirmed by a training certificate.
The present curriculum on „Dermatologic Topical Therapy for Nurses and Physician Assistants (DDA)“ qualifies the certificate holder to perform a specific topical therapy of skin diseases considering localization and acuity under supervision of a dermatologist and to support the specialist in patient training activities.
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Die dermatologische Externa-Therapie ist eine besondere Therapieform von akuten und chronischen Hautkrankheiten, die auf den spezifischen Wirkungen von Topika-Grundlagen auf die Hautfunktion einerseits und der topografischen Nähe des Applikationsortes zum Krankheitsgeschehen geschuldeten ausreichenden Penetration von Wirkstoffen zum Zielorgan Haut beruht.
Die Externa-Therapie verbindet im Idealfall eine optimale therapeutische Wirkung mit einer geringen systemischen pharmakodynamischen Belastung und vermag damit Nebenwirkungen zu reduzieren.
Im Gegensatz zu anderen medizinischen Fachgebieten nimmt die Externa-Therapie in der Dermatologie eine herausragende Stellung ein, die auf einer langjährigen, breiten Erfahrungsgrundlage beruht [1].
Externa werden nicht nur Patienten zur Selbstanwendung verschrieben, sondern regelmäßig auch in Kliniken und dermatologischen Praxen nach Verschreibung durch den Dermatologen von Pflegepersonal und Fachangestellten appliziert. Deren Kenntnisse und praktische Erfahrung ergänzen das therapeutische Wissen des Dermatologen. Gleichzeitig spielen diese Berufsgruppen eine wesentliche Rolle in der Vermittlung der Kenntnisse, aber auch bei der Motivation zur optimalen Externa-Anwendung durch die Patienten selbst.
Aufgrund der ökonomischen Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitssystems werden Pflegekräfte und Fachangestellte immer häufiger nicht fachspezifisch ausgebildet und eingesetzt. Gleichzeitig wächst ihre Bedeutung in der medizinischen Versorgung, da sie bei zunehmendem Facharztmangel wichtige delegierbare Funktionen vom Arzt übernehmen sollen. Spezifische Fortbildungsangebote für in der Dermatologie tätige Pflegekräfte und Fachangestellte fehlen mit wenigen Ausnahmen (z. B. Wundmanagement) bisher.
Die Deutsche Dermatologische Akademie (DDA) entwickelt daher fachärztlich fundierte, praxisorientierte, zertifizierte Module für eine Fortbildung zur dermatologischen Pflegekraft/Fachangestellten. Diese können berufsbegleitend in Seminaren und Praktika, auch in Kombination mit dermatologischen Fortbildungstagungen, absolviert werden und werden mit einer Prüfung abgeschlossen. Die Zertifikate bestätigen Kenntnisse und Erfahrungen in spezifischen Tätigkeitsfeldern in der Dermatologie.
Das vorliegende Curriculum für die „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“ befähigt die Absolventen, unter fachärztlicher Leitung eine spezifische, lokalisations- und phasen-gerechte topische dermatologische Externa-Therapie durchzuführen und den Facharzt bei der Patientenschulung kompetent zu unterstützen.
Zertifizierungs-Curriculum „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“ ([Tab. 1])
Das Curriculum „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte“ der Deutschen Dermatologischen Akademie trägt dazu bei, die bestehende Lücke bei der fachspezifischen Fortbildung von Pflegepersonal und Fachangestellten in der Dermatologie zu füllen. Anders als etwa in der Kinderheilkunde, der Anästhesie, der Onkologie oder im OP existieren bisher keine spezifischen dermatologischen Qualifizierungsmöglichkeiten für Pflegekräfte und Fachangestellte, obgleich diese aufgrund der zunehmenden Notwendigkeit der Delegation ärztlich verantworteter Leistungen an nichtärztliche Mitarbeiter immer wichtiger werden.
Das Curriculum gliedert sich in drei ganztägige Veranstaltung (je 7 Stunden), die die Theorie und Praxis der dermatologischen Externa-Therapie umfassend vermitteln. Diese können ggf. auch in kleinere Einheiten aufgeteilt und im Rahmen von dermatologischen Fortbildungstagungen absolviert werden.
Der erste Seminartag (Grundseminar) zeigt nach einer Übersicht über die Rolle der dermatologischen Pflegekraft/Fachangestellten in der Klinik/Praxis [2] [3] die grundsätzlichen dermatologischen Therapieoptionen exemplarisch an verschiedenen Hautkrankheiten. Dabei wird die besondere Stellung der Externa-Therapie hervorgehoben. Es folgt ein detaillierter Überblick über die dermatologischen Externa mit Bezug auf ihre spezifischen Wirkungen. Nach der Vorstellung der Hilfsstoffe werden die Eigenwirkungen der verschiedenen Externa-Grundlagen dargestellt und daraus die Auswahl von Externa für verschiedene therapeutische Szenarien abgeleitet. Wie jeder Seminartag wird das Grundseminar mit praktischen Übungen und Fragen zu den Inhalten abgeschlossen.
Beim Aufbauseminar stehen die spezifischen Wirkstoffe in Externa im Mittelpunkt. Probleme der Wirkstoff-Freisetzung werden zunächst ebenso angesprochen wie die Fragen der Stabilität und der Inkompatibilität. Es folgt die Besprechung der zahlreichen für die topische Therapie verfügbaren indikationsbezogenen Wirkstoffe. Nach einer Präsentation über die Magistralrezeptur endet dieser Seminartag mit praktischen Übungen und Fragen zu den Inhalten.
Das Spezialseminar stellt zunächst die Risiken und Nebenwirkungen der Externa-Therapie dar, gefolgt von den differenzialtherapeutischen Überlegungen zur Externa- vs. der Systemischen Therapie. Danach werden praktische Fragen zur Externa-Therapie erörtert, von der Mengenbedarfs-Kalkulation über Fragen der Lagerung und Haltbarkeit bis zu spezifischen Anwendungen. Weiterhin werden die gesundheits-psychologischen und pädagogischen Aspekte und die Abrechnung der Externatherapie behandelt. Das Seminar endet wieder mit praktischen Übungen in Gruppenarbeit und einer Abschlussprüfung.
Die Seminare werden ergänzt durch ein mindestens vierwöchiges Praktikum in einer dermatologischen Klinik oder einer dermatologischen Praxis, in dem mindestens 10 schriftlich dokumentierte dermatologische Externa-Anwendungen (in mindestens 3 Anwendungsformen) nachzuweisen und vom leitenden dermatologischen Facharzt zu bestätigen sind. Nach Vorlage aller drei Seminarnachweise, der absolvierten Abschlussprüfung und des Praktikumnachweises wird das DDA-Zertifikat ausgestellt.
Das Zertifikat dient einerseits den Inhabern als besonderer Qualifizierungsnachweis; andererseits stellt es für Kliniken/Praxen einen Qualitätsnachweis der dort Beschäftigten dar und sichert die dort tätigen Dermatologen bei der Delegation von Tätigkeiten ab ([Tab. 2]).
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Zusammenfassung
Das Curriculum für den Erwerb des Zertifikats „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“ vermittelt in kompakter Weise die praxisrelevanten Kenntnisse, um unter fachärztlicher Leitung eine qualitätsgesicherte dermatologische Externa-Therapie in Klinik und Praxis durchzuführen und Patienten in der Anwendung von Externa kompetent anzuleiten und zu begleiten. Es erlaubt damit „die stärkere Einbeziehung gut qualifizierter und erfahrener nichtärztlicher Mitarbeiter durch die Delegation ärztlich verantworteter Leistungen“, die „vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des steigenden Behandlungsbedarfs und des derzeitigen Nachwuchsmangels im Arztberuf eine sinnvolle Maßnahme zur Aufrechterhaltung einer guten ärztlichen Versorgung in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen sein kann“ [4].
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Interessenkonflikt
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Literatur
- 1 Garbe C, Wolf G. Topische Therapie. In: Plewig G, Landthaler M, Burgdorf HC, et al., Hrsg. Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Heidelberg New York: Springer; 2012: 1853-1927
- 2 Courtenay M, Carey N. A review of the impact and effectiveness of nurse-led care in dermatology. J Clin Nurs 2007; 16: 122-128
- 3 Moore E, Williams A, Manias E et al. Nurse-led clinics reduce severity of childhood atopic eczema: a review of the literature. Br J Dermatol 2006; 155: 1242-1248
- 4 Resolution der ärztlichen Spitzenverbände zur Delegation vom 23. 2. 2012. http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.144.3822
Korrespondenzadresse
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Literatur
- 1 Garbe C, Wolf G. Topische Therapie. In: Plewig G, Landthaler M, Burgdorf HC, et al., Hrsg. Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Heidelberg New York: Springer; 2012: 1853-1927
- 2 Courtenay M, Carey N. A review of the impact and effectiveness of nurse-led care in dermatology. J Clin Nurs 2007; 16: 122-128
- 3 Moore E, Williams A, Manias E et al. Nurse-led clinics reduce severity of childhood atopic eczema: a review of the literature. Br J Dermatol 2006; 155: 1242-1248
- 4 Resolution der ärztlichen Spitzenverbände zur Delegation vom 23. 2. 2012. http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.144.3822