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DOI: 10.1055/s-0032-1326578
Zertifizierung: „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“: Seminar-Curriculum der Society for Dermatology in the Tropics in der ADI-TD
Certificate „Tropical and Travel Dermatology (DDA)“ – Curriculum of the Society for Dermatology in the Tropics in the ADI-TDKorrespondenzadresse
Publication History
Publication Date:
13 May 2013 (online)
- Zusammenfassung
- Abstract
- Einleitung
- Zertifizierungs-Curriculum „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“ (Tab. 1)
- Fazit
- Literatur
Zusammenfassung
Die Tropen- und Reisekrankheiten der Haut sind akute und chronische Hautkrankheiten infektiöser und nichtinfektiöser Natur, die auf die spezifischen Einwirkungen und Risiken des Aufenthalts in Klimaten außerhalb der gemäßigten Zone (Tropen, Subtropen, Arktis) zurückgehen.
Vermehrte Reisetätigkeit, aber auch internationale Migration sowohl aus Entwicklungsländern in die Industrieländer als auch aus den Industrieländern in tropische und subtropische Länder konfrontieren den Dermatologen in den Industrieländern zunehmend mit Tropen- und Reisekrankheiten der Haut. Auch in den Industrieländern ausgebildete Dermatologen sind zunehmend international tätig und benötigen daher für ihre spezielle tropen- und reisedermatologische Tätigkeit fundierte Kenntnisse. Im Rahmen der dermatologischen Weiterbildung, zumal unter den Einschränkungen des DRG-Systems in Deutschland, wird eine fundierte tropen- und reisedermatologische Ausbildung nur vereinzelt angeboten.
Die Society for Dermatology in the Tropics in der ADI-TD hat daher in Kooperation mit der Deutschen Dermatologischen Akademie (DDA) mit dem Zertifikat „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“ ein wichtiges Fortbildungsangebot geschaffen.
Die Fortbildungsinhalte für die Zertifizierung „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“ werden in 3 jeweils ganztägigen Modulen (je 7 Stunden) vermittelt: Grund-, Aufbau- und Spezialseminar. Auch eine Aufteilung in Halbtage im Rahmen größerer Fortbildungstagungen ist möglich.
Die Seminare sind interaktiv; bestimmend ist die praxisorientierte Präsentation des Wissens und die kollegiale Diskussion mit ausgewiesenen Experten. Der Besuch der aufeinander aufbauenden Seminare sollte in chronologischer Reihenfolge in einem Zeitraum von maximal einem Jahr erfolgen. Zum Erhalt des Zertifikats ist einmal alle 5 Jahre die Teilnahme an einem Qualitätszirkel der Society for Dermatology in the Tropics (7 Stunden) vorgesehen, in dem aktuelle Entwicklungen in der Tropendermatologie komprimiert dargestellt und anhand von Falldiskussionen thematisiert werden.
Für die praktische Vertiefung des im Zertifikat erworbenen Wissens vermittelt die Society for Dermatology in the Tropics Praktika in tropendermatologischen Abteilungen und in dermatologischen Kliniken in tropischen Ländern.
Daneben wird der Besuch der fachspezifischen Tagungen der ADI-TD und die Teilnahme an den im Auftrag der DDG von der Society for Dermatology in the Tropics organisierten tropendermatologischen Kursen in tropischen Ländern empfohlen.
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Abstract
Tropical skin and travel-related diseases are acute and chronic, infectious and non-infectious skin diseases related to specific environmental influences and risks in extramoderate climate zones (tropics, subtropics, arctics).
Increased travel activities and international migration lead to an increasing occurence of these diseases also in the Western industrial countries. Furthermore, many dermatologists are working in international cooperations requiring a specific knowledge in these skin diseases. So far, no organized and certified training in tropical and travel dermatology was available for board-certified dermatological specialists in Germany.
Therefore, the Society for Dermatology in the Tropics (SDT) developed a certificate „Tropical and Travel Dermatology“ in cooperation with the German Dermatological Academy (DDA), a joint venture of the German Society of Dermatology and the Association of German Dermatologists.
The curriculum consists of 3 full-day modules presented in a basic, an advanced and a special seminar. The seminars are interactive, with a practice-oriented presentation of knowledge and intensive discussion of cases with specialists in tropical and travel dermatology. There three seminars should be attended within one year, and the certificate is kept activated by quality assurance meetings to be attended at least once every five years.
For improving practical experience in tropical and travel dermatology, the SDT offers courses and supports placements for volunteer work in tropical dermatology units in several countries.
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Einleitung
Hauterkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten in tropischen Regionen. Die World Health Organisation hat in ihren Berichten immer wieder auf signifikante Todesraten durch Hautkrankheiten im subsaharischen Afrika hingewiesen, und auch die nicht zum Tode führenden, aber chronisch beeinträchtigenden Hautkrankheiten stellen eine erhebliche Last für die Bevölkerung dieser Länder dar [1]. Dem steht eine vielfach nur marginale dermatologische Versorgung gegenüber [2].
Durch die ständig zunehmende Reisetätigkeit aus den Industrieländern in tropische Regionen können Patienten tropische Hauterkrankungen akquirieren und nach Europa importieren [3]. Gleichzeitig wandern Menschen aus tropischen Regionen aus verschiedenen Gründen (Flucht, Asyl, wirtschaftliche Aspekte) in die Industrieländer ein und bringen Tropenkrankheiten mit. Zum Dritten entsendet die exportorientierte Wirtschaft in Deutschland vermehrt Arbeitnehmer in subtropische und tropische Regionen. Internationale Einsätze dominieren das Aufgabenspektrum der Bundeswehr. Der Klimawandel kann das Auftreten tropischer Erkrankungen auch in Europa begünstigen [4]. Schließlich sind Dermatologen aus Europa zunehmend international tätig, sei es, dass sie tatsächlich in subtropischen oder tropischen Ländern eine dauerhafte ärztliche Tätigkeit aufnehmen oder vorübergehend als Entwicklungshelfer oder ehrenamtlich für Nichtregierungs-Organisationen arbeiten.
Dies führt zu einer zunehmenden Bedeutung tropen- und reisedermatologischer Kenntnisse für viele Dermatologen. Die Vermittlung dieser Kenntnisse im Rahmen der Weiterbildung ist bisher nicht flächendeckend organisiert. Im Rahmen der ökonomischen Ausrichtung der ausbildenden Kliniken auf das DRG-System sind spezielle tropendermatologische Ambulanzen nicht wirtschaftlich und stehen daher für die Weiterbildung nicht zur Verfügung. Zwar bietet die Deutsche Dermatologische Gesellschaft im Rahmen ihrer Kongresse regelmäßig tropendermatologische Symposien an, und die Society for Dermatology in the Tropics in der ADI-TD veranstaltet regelmäßige Tagungen, aber eine curricular organisierte Fortbildung in der Tropen- und Reisedermatologie existiert bisher nicht.
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Zertifizierungs-Curriculum „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“ ([Tab. 1])
Das Curriculum Tropen- und Reisedermatologie der Society for Dermatology in the Tropics füllt diese Lücke und führt qualitätsgesichert zum Zertifikat „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“.
Das Curriculum gliedert sich in drei ganztägige Veranstaltung (je 7 Stunden), die die Theorie und Praxis der Tropen- und Reisedermatologie umfassend vermitteln. Diese können ggf. auch modular (Halbtage) im Rahmen von Tagungen der DDG oder der Society for Dermatology in the Tropics in Zusammenarbeit mit der ADI-TD angeboten werden.
Der erste Seminartag (Grundseminar) geht nach einer Übersicht über das Teilgebiet ein auf die Besonderheiten der medizinischen Versorgung in den Tropen, die Diagnostik und Therapie von nicht-tropenspezifischen Hauterkrankungen in den Tropen und auf Syndrome in der Tropen- und Reisedermatologie („syndromaler Ansatz bei eingeschränkten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten“). Nach einer Einführung in die Spezifika der tropendermatologischen Infektionskrankheiten stehen die sexuell übertragbaren Infektionen im Vordergrund. Wie jeder Seminartag wird das Grundseminar mit interaktiven Fallvorstellungen und CME-Fragen abgeschlossen.
Beim Aufbauseminar wird das ganze Spektrum der tropendermatologischen Infektionskrankheiten besprochen, von den Protozoen-Erkrankungen über die Wurmerkrankungen, die Viruserkrankungen, die bakteriellen Erkrankungen bis hin zu den Mykosen. Der Tag endet mit Kasuistiken und einem Differenzialdiagnostischen Quiz sowie CME-Fragen.
Das Spezialseminar schließlich ergänzt das Spektrum der Tropenkrankheiten mit den Ektoparasitosen, den tropischen Umweltdermatosen und den Meeres- und Wasser-assoziierten Dermatosen. Der Nachmittag ist der dermatologischen Reiseberatung, der Beratung bei beruflichem Tropenaufenthalt und von Tropenheimkehrern sowie einem tropendermatologischen Impfkurs gewidmet.
Der Qualitätszirkel baut auf den Zertifizierungs-Seminaren auf und vermittelt aktuelle Entwicklungen aus der ganzen Tropen- und Reisedermatologie. Im Vordergrund stehen Falldiskussionen; die Teilnehmer werden ausdrücklich eingeladen, eigene Fälle und diagnostische und therapeutische Probleme aus ihrer Praxis mitzubringen.
Jeder Seminartag wird über die Landesärztekammer und die DDA mit 9 Punkten zertifiziert, sodass für das ganze Zertifikat 27 CME-Punkte erworben werden können. Nach Meldung an die zuständige Ärztekammer kann das Zertifikat im Praxisschild, im Briefkopf und auf der Praxis-Homepage geführt werden ([Tab. 2]).
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Fazit
Das Curriculum für den Erwerb des Zertifikats „Tropen- und Reisedermatologie (DDA)“ der Society for Dermatology in the Tropics in der ADI-TD in Zusammenarbeit mit der Deutschen Dermatologischen Akademie vermittelt in kompakter Weise die praxisrelevanten Kenntnisse, um eine qualitätsgesicherte tropen- und reisedermatologische Diagnostik, Therapie und Beratung durchzuführen. Es sollte ergänzt werden durch praktische dermatologische Erfahrung in der Tropen. Die Society for Dermatology in the Tropics (SDT) vermittelt dazu gern Aufenthalte und Praktika in Partnerkliniken in tropischen Ländern. Ebenfalls praktische Erfahrung in kompakter Form kann der im Auftrag der DDG von der SDT organisierte tropendermatologische Kurs, der im Februar 2012 erstmalig in Sri Lanka stattfand und der 2014 erneut angeboten werden soll, vermitteln.
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Interessenkonflikt
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Literatur
- 1 Hotez PJ, Molyneux DH, Fenwick A et al. Incorporating a rapid-impact package for neglected tropical diseases with programs for HIV/AIDS, tuberculosis, and malaria. PLoS Med 2006; 3: e102
- 2 Hay R, Estrada R, Grossmann H. Managing skin disease in resource-poor environments – the role of community-oriented training and control programs. Int J Dermatol 2011; 50: 558-563
- 3 Patel S, Sethi A. Imported tropical diseases. Dermatol Ther 2009; 22: 538-549
- 4 Schwaiger K, Bauer J. [Epidemiology of emerging and resurging vector-borne diseases with special attention to climate change in germany (review)]. Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 2009; 122: 141-160
Korrespondenzadresse
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Literatur
- 1 Hotez PJ, Molyneux DH, Fenwick A et al. Incorporating a rapid-impact package for neglected tropical diseases with programs for HIV/AIDS, tuberculosis, and malaria. PLoS Med 2006; 3: e102
- 2 Hay R, Estrada R, Grossmann H. Managing skin disease in resource-poor environments – the role of community-oriented training and control programs. Int J Dermatol 2011; 50: 558-563
- 3 Patel S, Sethi A. Imported tropical diseases. Dermatol Ther 2009; 22: 538-549
- 4 Schwaiger K, Bauer J. [Epidemiology of emerging and resurging vector-borne diseases with special attention to climate change in germany (review)]. Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 2009; 122: 141-160