Z Orthop Unfall 2012; 150(04): 351
DOI: 10.1055/s-0032-1326707
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hüftendoprothetik – Wie stark wird der Hüftkopf aufgeschlagen?

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Prim. Univ. Prof. Dr. Klemens Trieb
Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
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Grieskirchnerstr. 42
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Fax: 00 437 242/415–3938   

Publication History

Publication Date:
28 September 2012 (online)

 
 

    Beim modularen Hüftschaft muss der Hüftkopf intraoperativ aufgeschlagen werden, dabei ist die Aufschlagkraft entscheidet für den Sitz des Kopfes. Eine beständige Verbindung zwischen Kopf und Hals ist besonders wichtig um Mikrobewegungen und Korrosionen und so Kopflockerungen zu vermeiden. Es gibt Arbeiten zu den Kopfabziehkräften, es ist jedoch keine Datenlage zur tatsächlichen Aufschlagstärke der Chirurgen verfügbar.

    Im Rahmen des zweiten internationalen Brehm Hüftrevisionssymposium vom 19. bis 21.11.2011 in Bonn wurde in den Kongresspausen an einer von der Firma CeramTec aufgebauten Versuchsreihe die Einschlagstärke von Orthopäden und Unfallchirurgen mit einem üblichen 300 g schweren Hammer und einem standardisierten Einschläger getestet. Dabei wurde von jedem Chirurg 5x mit einem repräsenativen Schlag sowie es im OP durchgeführt wird auf den Kugelkopf geschlagen und so die OP simuliert. Während des Einschlagens wurde dem Chirurgen die Schlagstärke nicht gezeigt sondern erst nach den 5 Schlägen die Auswertung.

    Es wurde dabei die Versuchsreihe mit einem modularen Bioloxdelta 36 mm – 12/14 M durchgeführt, die Versuchsanordnung ist in Abbildung 1 ersichtlich. Es wurde über ein Ladungsmeters (Kistler Typ 5395a) wurden die Messsignale umgewandelt und verstärkt und die Messdaten mittels Datenerfassungsgerät (National Instruments Typ NI USB 6251 BNC) an eine Messsoftware (LAB-View) übergeben. Es wurden die Messungen mit einer piezoelektrischen Messdose (Kistler Typ 9351B), die für Messungen hoch dynamischer Lasten geeignet ist, durchgeführt (‣ Abb. [ 1 ]).

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    Abb. 1 Kompletter Messaufbau.

    Insgesamt nahmen 80 Orthopäden oder Unfallchirurgen an der Untersuchung teil, es zeigte sich das intraoperativ bis auf einen Chirurgen alle einen Hammer verwendeten, ein Chirurg setzt den Kopf nur mit der Hand auf, dies ergab eine Kraft von 530 Newton was sicher zu gering ist, dieser Wert wurde ausgeschlossen. Bei allen übrigen Probanden lag der Mittelwert unabhängig von der Fachrichtung bei 4,2 KN mit einer Standabweichung von 2 KN. Der vom Hersteller angegebene anzustrebende grüne Bereich liegt zwischen 2 und 6 KN, hier ist der optimale Bereich mit einem mittleren Schlag gegeben um eine optimale Verankerung des Kopfes am Halses zu erreichen ohne eine Lockerung in Kauf zu nehmen und auch zu große Gewalteinwirkung auf den Kopf auszuüben.

    Es zeigt sich insgesamt dass die von den Probanden durchgeführten Hammerschläge allesamt im grünen Bereich liegen und hier die im OP-Saal gewohnte Praxis in Ordnung ist.

    Roman Preuss,
    Markus Flohr,
    Hendrik Bertmaring,
    Kim Lars Häussler,
    CeramTec GmbH, Plochingen
    Dieter C. Wirtz, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Universität Bonn


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    Abb. 1 Kompletter Messaufbau.