Gonzalez Della Valle A et al.
The Metabolic Syndrome in Patients Undergoing Knee and Hip Arthroplasty: Trends and
In-Hospital Outcomes in the United States.
J Arthroplasty 05.06.2012; [Epub ahead of print]
In der vorliegenden retrospektiven Studie wurde bei Patienten mit einem metabolischen
Syndrom das Ergebnis nach endoprothetischem Ersatz der Hüfte und des Kniegelenkes
im Hinblick auf postoperative Komplikationen, einen verlängerten stationären Aufenthalt
und erhöhten Krankenhauskosten untersucht.
The Metabolic Syndrome in Patients Undergoing Knee and Hip Arthroplasty: Trends and
In-Hospital Outcomes in the United States. J Arthroplasty. 2012 Jun 5. [Epub ahead
of print]
Studiendesign
Die erhobenen Daten beziehen sich auf 3-Jahresabschnitte zwischen 2000 und 2008. Die
Datenanalyse erfolgte aus dem Register des NIS (National Inpatient Sample), welches
zu den größten Datenbanken der USA gehört (acht Millionen Krankenhausaufenthalte jährlich).
Hier werden alle Daten des stationären Aufenthaltes zentral gesammelt und in Bezug
auf Trends und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, Zugang, Kosten, Qualität
und Ergebnissen analysiert und ausgewertet. Das Kollektiv wurde anhand der ICD-Schlüssel
aus dem Datenpool der NIS zusammengestellt und ausgewertet. Als Einschlusskriterium
wurden für das metabolische Syndrom (METS) alle Patienten mit drei von vier Vorerkrankungen
eingeschlossen: Adipositas, Hyperlipidämie, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus.
Als adipös wurde ein Bauch-umfang > 102 cm bei Männern und > 88 cm bei Frauen definiert;
arterielle Hypertonie > 130/85mmHg; Diabetes mellitus > 6,1 mmol/l (Plasmaglucose),
Triglyceride > 1,7 mmol/l; HDL < 40 mg/dl bei Männern und < 50 mg/dl bei Frauen. Aus
diesem Pool wurden dann die Patienten, bei denen eine primäre Hüft- bzw. Knieendoprothese
implantiert wurde, mittels ICD-Schlüssel extrahiert und im Hinblick auf schwerwiegende
postoperative Komplikationen (z. B Pneumonie, Myocardinfarkt, TVT, etc.), Länge des
stationären Aufenthalts, allgemeine Krankenhauskosten und der daraus folgenden insgesamten
Kosten für das Gesundheitssystem ausgewertet.
Ergebnissen
Aus den Jahren zwischen 2000 und 2008 wurden 3.923.970 Implantationen von Knieendoprothesen
und 1.978.213 Hüft-endoprothesen analysiert. Es zeigte sich, dass die Prävalenz eines
metabolischen Syndroms mit der Zeit signifikant zunahm (14 % in der Knieendoprothetik
und 8,7 % in der Hüftendoprothetik). Die Datenanalyse zeigte weiterhin, dass Patienten
mit einem metabolischen Syndrom ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Komplikationen
haben, einen verlängerten stationären Aufenthalt benötigen und höhere Krankenhauskosten
verursachen, welche in der Folge zu erhöhten Kosten im Gesundheitssystem führen.
Kommentar
Als limitierender Faktor der vorliegenden Studie ist der Datenpool der NIS zu nennen,
weil dieser nur eine eingeschränkte Aussage auf ein bestimmtes Kollektiv zulässt;
dies wird durch die Selektion der ICD-Schlüssel verstärkt. Ein weiterer Kritikpunkt
ist, dass keine Aussagen über Komplikationen nach erfolgter Entlassung gemacht wurden.
Fraglich ist sicherlich auch die Spezifität der nach ICD erfassten postoperativen
Komplikationen.
(Foto: ccvision)
Obwohl sich die hier vorliegende Studie auf Daten aus den USA bezieht, ist ein weltweiter
Anstieg an Adipositas und damit assoziierten Folgeerkrankungen bekannt. Entsprechend
ist bei steigenden Raten von primärer Endoprothetik des Knies und der Hüfte mit erheblichen
Kosten für das Gesundsheitssystem und entsprechend auch für die Allgemeinheit zu rechnen.
Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge zur Vermeidung eines METS sind auch in Hinblick
auf bessere Ergebnisse in der Endoprothetik zu fordern.