Z Orthop Unfall 2012; 150(04): 355
DOI: 10.1055/s-0032-1326711
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Knieendoprothesen – Bessere Ergebnisse mit Navigation?

Contributor(s):
Tilman Calließ
Gothesen O et al.
Short-term outcome of 1,465 computer-navigated primary total knee replacements 2005–2008. A report from the Norwegian Arthroplasty Register.

Acta Orthopaedica 2012;
83 (Suppl. 03) 293-300
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Publication History

Publication Date:
28 September 2012 (online)

 
 

Die Verbesserung der Implantatpositionierung durch die Verwendung von Navigationssystemen in der Primärendoprothetik von Knieprothesen soll die Standzeiten und die funktionellen Ergebnisse von Prothesen verbessern. Allerdings gibt es hierfür bisher nur wenig Evidenz. In dieser Studie wird insbesondere das relative Komplikationsrisiko durch die Verwendung von Navigationssystemen überprüft.
Short-term outcome of 1,465 computer-navigated primary total knee replacements 2005–2008. A report from the Norwegian Arthroplasty Register. Acta Orthopaedica 2012; 82 (3): 293–300

Studiendesign

Alle Implantationen von primären Knietotalendoprothesen (K-TEP) ohne Retropatellarersatz (navigiert und nicht-navigiert) des Norwegischen Endoprothesen Registers zwischen 2005 und 2008, wurden vergleichend hinsichtlich ihres Revisionsrisikos, der auftretenden intraoperativen Komplikationen und der Operationszeit mittels Kaplan-Meier Überlebenskurven und Cox Regressionsanalysen evaluiert.


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Ergebnissen

Insgesamt wurden 1465 navigierte und 8214 konventionell operierte K-TEPs eingeschlossen. Die Kaplan-Meier-Statistik zeigt ein niedrigeres Implantatüberleben in der navigierten Gruppe (96 % gegenüber 98 %) nach 2 Jahren sowie ein statistisch signifikant höheres relatives Revisionsrisiko (RR = 1,7, p = 0,02). Diese Ergebnisse zeigten sich gleichartig nach Exklusion der Lernkurve (erste 20 Operationen pro Klinik). In der Evaluation einzelner Navigationssysteme und Prothesenmodelle zeigte besonders das LCS-Complete ein erhöhtes relatives Revisionsrisiko (RR = 2,1, p = 0,004). Die Operationszeit war navigiert im Mittel um 15 min länger.

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Navigationssysteme helfen uns den richtigen Weg zu finden, bei der Verbesserung der Ergebnisse nach einer Knie-TEP ist dies allerdings noch nicht hinreichend bewiesen.(Foto: Rudolf Ortner/pixelio.de)

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Kommentar

Die Autoren konnten zeigen, dass die Einführung der Navigation in der Primärendoprothetik von K-TEPs in Norwegen das kurzfristige Revisionsrisiko im Vergleich zur konventionellen Endoprothetik erhöht hat. Dies galt insbesondere für das LCS-Complete-System. Diese Erkenntnis steht im Gegensatz zu den bisherigen veröffentlichten vergleichenden Single-Center-Studien zwischen navigierten und nicht-navigierten K-TEPs wie auch zu den verfügbaren Metanalysen. Allerdings haben diese Studien das Revisionsrisiko bisher nicht als primären Zielparameter definiert und es ist entsprechend davon auszugehen, dass für diese Fragestellung die Anzahl der eingeschlossenen Fälle zu gering gewesen sein dürfte. Vor dem Hintergrund des erhöhten Weichteiltraumas und der verlängerten Operationszeiten durch die Navigation erscheinen die Ergebnisse dieser Studie als glaubhaft.

Als Stärke der Arbeit von Gøthesen et al. ist aufzuführen, dass sie, im Vergleich zu den randomisierten Studien kleiner Expertenzentren, das allgemeine Revisionsrisiko in der Gesamtpopulation an K-TEP Patienten darstellt, was für den klinischen Alltag somit ein reelleres Bild zeichnet. Als Einschränkung der Studie ist zu nennen, dass die Art des Prothesenversagens zunächst nicht weiter untersucht wird und der Nachuntersuchungszeitraum mit 2 Jahren bisher sehr kurz ist.

Da wie angedeutet die Vorteile der Navigation in Hinblick auf längere Prothesenstandzeiten und insbesondere ein verbessertes Ergebnis für den Patienten bisher nicht hinreichend belegt sind, mahnt diese Arbeit zum vorsichtigen Einsatz dieser Technologie. Insbesondere die Systeme, welche in der Arbeit signifikant erhöhte Komplikationsraten gezeigt haben, müssen einer eingehenden Fehleranalyse unterzogen werden.


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Navigationssysteme helfen uns den richtigen Weg zu finden, bei der Verbesserung der Ergebnisse nach einer Knie-TEP ist dies allerdings noch nicht hinreichend bewiesen.(Foto: Rudolf Ortner/pixelio.de)