Pneumologie 2012; 66(09): 520
DOI: 10.1055/s-0032-1326716
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Forschung – Feinstaub auf dem Mond ist schädlich

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Publication Date:
12 September 2012 (online)

 

Ausgedehnte Mondausflüge könnten künftig an Gesundheitsproblemen scheitern, die die Mondoberfläche birgt. Der Mond ist giftig, vermutet ein internationales Team aus Physiologen, Pharmakologen, Radiologen und Toxikologen. Apollo-Astronauten berichteten bereits von Problemen mit der Haut, den Augen und in den Atemwegen.

Geladener Feinstaub

Das größte Gefahrenpotenzial sehen die Forscher im Mondstaub, der sich unweigerlich an die Schutzanzüge heftet und somit per Anhalter im Nu in die Lebens- und Arbeitsräume der Astronauten gelangt. Seine Partikel sind ähnlich winzig wie jene von Asbest oder Vulkanasche, wodurch sie tief in die Lungengewebe vordringen und Infektionen auslösen könnten. "Der Mondstaub ist eines der Probleme, die man in künftigen Mondmissionen besonders untersuchen möchte", erklärt Prof. Wolfgang Baumjohann vom Institut für Weltraumforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz. Anders als Erdstaub sind die Partikel vom Mond durch die UV- und Teilchenstrahlung elektrisch geladen, zudem beschleunigt die geringere Schwerkraft den Transport in die Lunge.


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Aggressiv für Augen und Haut

Mondstaub-Partikel sind sehr scharfkantig, was die Forscher darauf zurückführen, dass sie viele Erosionsprozesse der Erde nicht durchlaufen haben. Eine Gefahr besteht auch für die Augen durch hochgewirbelten Staub oder durch den Kontakt mit Fingern oder anderen staubbeladenen Objekten. Die Forscher müssen allerdings eingestehen, dass Mondstaub schlecht getestet werden kann: Die Staubproben der Apollo-Mission wurden nicht unter mondähnlichen Bedingungen aufbewahrt, was ihre Eigenschaften verändert haben dürfte. Einziger Ausweg wäre somit die Forschung vor Ort.

Pressetext Nachrichtenagentur GmbH


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