Pneumologie 2012; 66(09): 521
DOI: 10.1055/s-0032-1326719
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenteilresektion – Belastungstest mit oder ohne Sauerstoff?

Contributor(s):
Horst Gross

Respiratory Medicine 2012;
106: 627-634
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Publication History

Publication Date:
12 September 2012 (online)

 

Ein standardisierter körperlicher Belastungstest zur Prognoseabschätzung einer geplanten Lungenteilresektion sollte mit Sauerstoffapplikation erfolgen. Dadurch lassen sich differenziertere Resultate gewinnen. Dies ist das Ergebnis einer Pilotstudie des US-Forscherteams um H. M. Womble.
[Lung 2012; 190: 263–269]

Zur Abschätzung des OP-Risikos erfolgt vor der Lungenteilresektion eine Belastungsergometrie. Entscheidend ist die Sauerstoffaufnahme (VO2max). Bei Werten <10 ml/kg/min gilt der Eingriff als nicht indiziert. Die Autoren vermuten, dass dieses Kriterium auch von der individuellen Reaktion auf eine Sauerstoffgabe während der Ergometrie abhängig gemacht werden sollte. Nach Meinung der Forscher führt die bisherige Testpraxis (Ergometrie ohne zusätzlichen Sauerstoff) dazu, dass bei einigen Betroffenen die OP-Prognose zu ungünstig eingeschätzt wird.

Im Rahmen einer randomisierten, doppelt verblindeten Crossover-Studie wurde der Effekt einer Sauerstoffapplikation bei 16 COPD-Patienten geprüft, bei denen eine Lungenresektion vorgenommen werden sollte. Die Forscher verglichen jeweils eine Testphase bei Raumluft mit der unter Sauerstoffgabe per Nasenbrille (3 l/min). Zielparameter war der Sauerstoffverbrauch während des Belastungstests. Außerdem wurden Standardparameter der körperlichen Belastung, wie z. B. die maximal erreichte Wattzahl, erfasst.

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Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) gibt an, wie viele Milliliter Sauerstoff der Körper im Zustand der Ausbelastung maximal pro Minute verwerten kann.(Bild: © Sebastian Kaulitzki/Fotolia)

Erhöhte Sauerstoffaufnahme

Durch die Sauerstoffgabe während des Belastungstests konnte die Sauerstoffaufnahme im Durchschnitt um 11 % gesteigert werden. 4 der 16 Patienten unterschritten ohne Sauerstoffgabe den Schwellenwert. Mit Sauerstoff überschritten 3 der 4 den Schwellenwert (VO2max <10 ml/kg/min) wieder und erwiesen sich so als potenziell operabel. Die maximale Sättigung stiegt durch die Maßnahme an (93 vs. 98 %). Das endtidale CO2 erhöhte sich ebenfalls (37 vs. 40 mmHg). Auf die physischen Parameter wie Übungszeit (6 min), maximale Leistung (ca. 90 Watt) aber auch auf das maximal erzielte Atemminutenvolumen (40 l/min) und das endinspiratorische Lungenvolumen hatte die Sauerstoffgabe keinen Einfluss. Die Autoren betonen, dass der physiologische Mechanismus, der Zürichdurch die zusätzliche Sauerstoffgabe eine Erhöhung der Sauerstoffaufnahme induziert bisher ungeklärt ist.

Fazit

Bei der Risikostratifizierung vor einer Lungenteilresektion bei COPD sollte der körperliche Belastungstest modifiziert werden, so die Autoren. Eine geringe zusätzliche Sauerstoffgabe unter Belastung hilft die Patienten zu identifizieren, bei denen eine noch akzeptable prognostische Situation besteht.

Dr. Horst Gross, Berlin


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Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) gibt an, wie viele Milliliter Sauerstoff der Körper im Zustand der Ausbelastung maximal pro Minute verwerten kann.(Bild: © Sebastian Kaulitzki/Fotolia)