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DOI: 10.1055/s-0032-1327008
Editorial
Publication History
Publication Date:
09 October 2012 (online)
Liebe Leserinnen und Leser,
im März dieses Jahres fand der 1. Internationale Kongress zu seelischer Gesundheit und Recovery im deutschen Sprachraum statt. Die Veranstalter um Christoph Abderhalden haben namhafte Wissenschaftler und Praktiker auf diesem Gebiet nach Bern gerufen und ein Programm geboten, welches die Teilnehmer nicht nur nachhaltig beeindruckt hat (siehe dazu auch Burr et al, 2012). Es wurde vielmehr deutlich, dass es sich bei Recovery nicht um eine unfassbare Theorie handelt, die mit vielen blumigen Worten beschreibt, was wir sowieso immer schon machen. Vielmehr wird bei eingehender Beschäftigung mit der Materie deutlich, dass das Konzept konkret auf den Alltag in psychiatrischen Stationen herunter gebrochen werden kann. Von der Theorie wird es zur Praxis, dadurch anwendbar und überprüfbar.
Etwas Weiteres ist in Bern aufgefallen: Betrachtet man Recovery aus einem interdisziplinären Blickwinkel, dann ist es im Besonderen die Berufsgruppe der Pflegenden, die dieses Thema für sich als relevant erkennt. Bedenkt man, dass gerade die psychiatrische Pflege im deutschsprachigen Raum in weiten Teilen nun auf lange Jahre ohne eine wirkliche explizit benannte Vision von guter Psychiatrischer Behandlung im Allgemeinen und guter Psychiatrischer Pflege im Speziellen zurückblickt, dann kann diese Entwicklung nicht hoch genug eingeschätzt werden. Psychiatrisch Pflegende sind aber auch ein praktischer und pragmatisch veranlagter Menschenschlag. Im Blick auf Recovery bedeutet dies, dass Recovery in der Praxis nur dann eine Chance hat, wenn hilfreiche Instrumente und Schulungen verfügbar sind.
Dieser Idee folgend werden im Schwerpunkt dieser Ausgabe Werkzeuge vorgestellt, die Recovery (er-)lebbar und umsetzbar machen.
Ich wünsche auch im Namen des Fachbeirats viel Erkenntnis und Freude bei der Lektüre.
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Literatur
- Burr C, Schulz M, Winter A. Recovery in der Praxis – Voraussetzungen, Interventionen, Projekt. Bonn: Psychiatrie Verlag; 2012