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DOI: 10.1055/s-0032-1327102
Internationale Studienergebnisse
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
07 September 2012 (online)
- Rheumatoide Arthritis – Durch vertraute Rollen am Leben teilhaben
- Frauen – Rheumatoide Arthritis
- Selbstverletzendes Verhalten – Risikofaktor für Suizidversuche
- Apoplex – Motorische Leistungen alltagsnah ermitteln
- Sulcs – Materialien und Aufgaben
Rheumatoide Arthritis – Durch vertraute Rollen am Leben teilhaben
Menschen mit rheumatisch erkrankten Hand- und Fingergelenken entwickeln unterschiedliche Strategien, um trotzdem an ihrem Umfeld zu partizipieren. Das zeigt die qualitative Studie der beiden Ergotherapeuten Marit Nicklasson und Dr. Hans Jonsson am Karolinska Institut in Stockholm, Schweden.
Die Wissenschaftler untersuchten, wie Betroffene ihren Alltag und ihre Partizipationsmöglichkeiten erleben. Dazu interviewten sie elf Menschen zwischen 49 und 81 Jahren, deren Hand- und Fingergelenke aufgrund einer rheumatischen Erkrankung deformiert waren. Für die Teilnehmer ist Partizipation grundlegend wichtig. Sie erleben diese, wenn sie Aktivitäten durchführen können, sollen oder wollen. Partizipieren heißt für sie, vertraute Rollen auszufüllen und so ein Gefühl von Identität und Zugehörigkeit zu erlangen. Mit Teilhabe verbinden sie zudem die Möglichkeit, etwas zur Gemeinschaft beizutragen. Die krankheitsbedingten Einschränkungen erschweren es ihnen jedoch, sich in sozialen Beziehungen zu engagieren. Daher haben sich ihre Freundeskreise verkleinert, soziale Kontakte und Rituale verändert. Betroffene empfinden es als wichtig, ihr Leben trotz der Erkrankung selbstbestimmt zu gestalten. Sie möchten wirken und handeln wie andere Menschen auch. So tragen sie beispielsweise speziellen Schmuck oder versuchen, Alltagshandlungen möglichst konform auszuführen. Zudem hilft es ihnen, die angestrebten Aktivitäten konkret zu planen, vorhandene Deformitäten zu ignorieren oder die sozialen Rollen anzupassen.
Partizipation beruht also nicht nur auf vorhandenen Funktionen, sondern ebenso auf persönlichen Eigenschaften und sozialen Einstellungen. Ergotherapeuten können ihre Klienten darin unterstützen, trotz der Erkrankung bestmöglich an ihrer soziokulturellen Umwelt teilzuhaben. Dazu sollten sie gezielt wahrnehmen, wie der Betroffene seine Erkrankung individuell bewältigt und welche Folgen sich daraus für sein alltägliches Leben ergeben.
fk
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Frauen – Rheumatoide Arthritis
Deutlich schlechtere Karten als Männer haben Frauen: Sie erkranken häufiger und früher an Rheumatoider Arthritis, sie geben stärkere Schmerzen an, zeigen im Verlauf eine höhere Krankheits aktivität und sie leiden häufiger unter Fatigue sowie unter einem begleitenden Fibromyalgie-Syndrom. Der Funktions status bei betroffenen Männern ist hingegen deutlich besser, außerdem erreichen diese häufiger eine Remission, also ein Nachlassen der Krankheitssymptome.
GS
Akt Rheumatol 2011; 36: 352–360
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Selbstverletzendes Verhalten – Risikofaktor für Suizidversuche
Obwohl selbstverletzendes Verhalten und Suizidversuche sich in ihrer Intention und Erscheinungsform unterscheiden, treten sie bei Heranwachsenden häufig kombiniert auf. Ein Forschungsteam um die Psychologin Margaret Andover von der psychologischen Fakultät der Fordham-Universität in den USA wertete die aktuelle Forschung zu diesen Symptomen aus.
Demnach unterscheidet sich der Suizidversuch von selbstverletzendem Verhalten vor allem durch die dahinterstehende Intention. Da die Jugendlichen ihren Körper bei beiden Verhaltensweisen schädigen, kann man von „selbstverletzendem Verhalten mit und ohne Suizidabsicht“ sprechen. Treten die beiden Verhaltensweisen kombiniert auf, neigen die Jugendlichen zu häufigeren Selbstverletzungen. Dabei steigt das Suizidrisiko, wenn sie sich durch ihr selbstschädigendes Verhalten an die körperlichen und emotionalen Schmerzen gewöhnen. Vor allem jüngere Frauen unterliegen einem erhöhten Risiko, innere Anspannungen durch Selbstverletzungen abbauen zu wollen. Hoffnungslosigkeit und Angsterkrankungen können dieses Verhalten ebenso begünstigen wie ein geringes Selbstwertgefühl oder bereits unternommene Suizidversuche. Ein erhöhtes Suizidrisiko liegt bei denjenigen Jugendlichen vor, die kaum familiären Rückhalt erfahren und über ein instabiles Selbstkonzept verfügen. Außerdem gelten wiederholte Selbstverletzungen als Risikofaktor für einen Suizidversuch.
Die Forscher halten es daher für wichtig, selbstverletzendes Verhalten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln sowie empirisch gestützte Präventionsprogramme zu entwickeln.
dawo
Child Adolesc Psychiatry Ment Health 2012; doi: 10.1186/1753-2000-6-11
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Apoplex – Motorische Leistungen alltagsnah ermitteln
Die „Stroke Upper Limb Capacity Scale“ (SULCS) eignet sich, um die Arm-Hand-Funktionen von Klienten nach einem Schlaganfall zu ermitteln. Zu diesem Ergebnis kamen die Physiotherapeutin Annemieke Houwink und ihr Forschungsteam, nachdem sie das Messinstrument an 546 Patienten des Universitätskrankenhauses St. Radboud sowie der Sint Maartenskliniek in Nijmegen, Niederlande, eingesetzt hatten.
Das Assessment SULCS nutzt zehn alltagsrelevante Aktivitäten, um die motorischen Leistungen eines betroffenen Klienten einzuschätzen. Drei Items beziehen sich auf die basalen Armfunktionen. Dabei erhält der Kient die Anweisungen, sich sitzend auf den Unterarm zu stützen, eine Zeitung zwischen Arm und Rumpf zu klemmen und ein Handtuch über den Tisch zu schieben. Weitere vier Aufgaben ermitteln die basalen Arm- und Handfunktionen. Zu diesem Zweck soll der Klient einen Glasverschluss öffnen, aus einem Glas trinken, einen Ball in der Luft fangen und seine Haare kämmen. Die darauffolgenden drei Items testen komplexe Handfunktionen wie Knöpfe schließen, schreiben oder Geldstücke manipulieren. Kann der Klient eine Aktivität wie beschrieben durchführen, erhält er einen Punkt. Dank der hierarchischen Ordnung lässt sich die Reihenfolge der Items an das Leistungsniveau anpassen. Die Testdurchführung endet, sobald der Klient drei aufeinanderfolgende Aufgaben erfolgreich bewältigt hat. Gleiches gilt, wenn er drei Aktivitäten nicht wie beschrieben durchführen konnte. Damit dauert die Testabnahme durchschnittlich sechs Minuten. Das Assessment lässt sich einfach durchführen, zudem benötigt man ausschließlich Alltagsgegenstände.
Aufgrund dieser Vorteile und der psychometrischen Eigenschaften bietet sich die SULCS in Praxis und Forschung an, um die Arm-Hand-Funktionen von Klienten alltagsnah zu erheben.
Saja
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Sulcs – Materialien und Aufgaben
Dass die Stroke Upper Limb Capacity Scale (SULCS) ein alltagsnahes Assessment ist, zeigen schon die Testmaterialien, die man für die Durchführung benötigt: ein höhenverstellbarer Tisch, ein Stuhl, ein Kugelschreiber, eine DIN-A4-Zeitschrift, ein leeres Erdnussbutterglas, ein Trinkglas, ein Tennisball, ein Kamm, ein Männer-T-Shirt, eine Stoppuhr und drei verschiedene Münzen.
Der Klient führt die Aufgaben alleine und im Sitzen oder im Stehen durch. Die Therapeutin darf ihm nicht dabei helfen. Sie bewertet lediglich, ob er die Items erfüllen konnte, sie hält nicht die Qualität der Ausführung fest.
GS (frei übersetzt) rde.maartenskliniek.nl/innovations/sulcs/
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