Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(01/02): 17-22
DOI: 10.1055/s-0032-1327374
Originalarbeit | Original article
Onkologie, komplementäre Medizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Informationen zur komplementären und alternativen Medizin auf den Internetseiten deutscher Selbsthilfegruppen für Tumorpatienten

Information on complementary and alternative medicine at homepages of German cancer self-help
J. Hübner
1   Dr. Senckenbergisches Chronomedizinisches Institut, J.W. Goethe Universität Frankfurt/Main
,
K. Münstedt
2   Universitätsfrauenklinik Gießen
,
O. Micke
3   Klinik für Strahlentherapie Bielefeld
,
B. Senf
4   Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen Frankfurt/Main
› Author Affiliations
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Publication History

25 May 2012

13 August 2012

Publication Date:
18 December 2012 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund und Fragestellung: Komplementäre und alternative Medizin (KAM) haben eine hohe Bedeutung für Tumorpatienten. Zunehmend dient ihnen auch das Internet als Informationsquelle; dabei wird Seiten von Selbsthilfegruppen besonders vertraut. Die Internetseiten deutscher Selbsthilfegruppen wurden im Hinblick auf Informationen zu KAM analysiert.

Methodik: Zur Analyse der Internetseiten der wichtigsten Selbsthilfegruppen für Tumorpatienten in Deutschland wurde zu einem Stichtag (20.12.2011) eine deskriptive Darstellung der gefundenen Inhalte zu KAM erstellt und diese mit einem von den Autoren entwickelten Bewertungsinstrument analysiert, das an die HonCode Kriterien angelehnt ist.

Ergebnisse: Die Internetseiten der Selbsthilfegruppen sind in Bezug auf KAM heterogen, nur wenige Seiten enthalten umfangreichere Informationen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen korrelieren nicht mit der bekannten unterschiedlichen Nutzerrate bei verschiedenen Tumorarten. Auf den meisten Seiten, die das Thema aufgreifen, finden sich auch Hinweise auf die mit KAM assoziierten Probleme der Neben- und Wechselwirkungen. Auf allen Seiten wird sehr genau zwischen Information und Meinung unterschieden, Fremdeinflüsse sind nicht wahrzunehmen.

Folgerungen: Trotz einer hohen Nutzerrate ist das Thema KAM nur gering auf den Internetseiten repräsentiert. Dies kann mit der widersprüchlichen Datenlage zusammenhängen. Da die Seiten der Selbsthilfe prinzipiell ein geeigneter Ort sind, um das Thema darzustellen, könnte den Selbsthilfegruppen eine im Rahmen des Nationalen Leitlinienprogramms Onkologie erstellte S3-Leitlinie und deren Patientenversion als Grundlage dienen.

Abstract

Introduction: Complementary and alternative medicine (CAM) is important for cancer patients. The internet has a rising relevance of source of health information. Patient set strong confidence in websites from patient advocacy groups. The websites of German patient advocacy groups were analysed regarding information on CAM.

Methods: An analysis on the homepages of the most important self-help organizations for cancer patients in Germany was performed. A descriptive analysis of the contents at a cutoff date (20.12.2011) listing the contents was done using an instrument based on the HonCode criteria.

Results: The homepages of the self-help groups are heterogeneous concerning CAM. Only few sites provide more information. The differences between the self-help groups do not correlate with the known user rate of patients with different kinds of cancer. Most homepages dealing with the topic also point to the associated problems of side effects and interactions. All homepages make a clear difference between information and opinion. Influences from outside were not detected.

Conclusion: In spite of a high number of patients using CAM the topic is only infrequently represented on the homepages. This could be due to difficult and contradictory data on KAM. As websites of patient advocacy are well suited to provide information on CAM the patient version of a S3 guideline in the German national guideline program in oncology could provide a fundament.