Der Nuklearmediziner 2012; 35(04): 201
DOI: 10.1055/s-0032-1327723
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vorwort

Preface
L. Geworski
1   Stabsstelle Strahlenschutz und Abteilung Medizinische Physik, Medizinische Hochschule Hannover
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Publication Date:
12 December 2012 (online)

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Prof. Dr. Lilli Geworski

Der Einsatz der heute zur Verfügung stehenden Hybridgeräte begann mit der Einführung der PET/CT-Systeme im Jahr 2001, wurde dann um SPECT/CT erweitert und nun ist auch PET/MRT erhältlich. Die Möglichkeit der Fusion von funk­tionaler und morphologischer Information sowie auch die Nutzung der morphologischen Daten für die Schwächungskorrektur haben die Verbreitung dieser Geräte vorangetrieben. Man überprüfte die Gerätekombination auf den Einsatz in der klinischen Routine, erkannte den Wert der Zusatzinformationen für die Befundung und sprach von Synergie-Effekten, die Formel „1+1=3“ war das Schlagwort. Inzwischen werden keine „reinen“ PET-Systeme mehr hergestellt und auch bei SPECT-Systemen wird bei Neubeschaffungen die CT-Komponente häufig „mitgekauft“. Die kürzlich eingeführten PET/MRT-Systeme befinden sich noch in der klinischen Erprobung. Betrachtet man die Hybridgeräte aus der Sicht des Strahlenschutzes, so ist genau die Gerätekombination PET/MRT erfolgversprechend. Bei PET/CT und SPECT/CT ist die Frage nach der Strahlenexposition berechtigt, da zur Emissionskomponente die Strahlenexposition durch den CT hinzukommt. Eine Minimierung der Strahlenexposition und die Einhaltung des Strahlenschutzes sind daher wichtige Themen, die in diesem Heft aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden.

Die Untersuchungen bestätigen, dass die durch CT zusätzlich gewonnene Information zur Lokalisation von Läsionen und damit für die Diagnostik hilfreich ist. Neben der Bildfusion werden die CT-Daten für die Absorptionskorrektur verwendet. Der Einsatz von PET/CT und SPECT/CT ist in der klinischen Routine, insbesondere in der Onkologie und der Kardiologie, nicht mehr wegzudenken. Die Einführung der PET/MRT gerade für die Untersuchung von Kindern ist ein wichtiger Punkt für die Reduzierung der Strahlenexposi­tion. Der Einsatz der Hybridgeräte für neurologische Untersuchungen wird diskutiert.

Neben die medizinischen Beiträge treten ergänzend naturwissenschaftliche Beiträge. Dazu gehören die Erläuterung des Standes der Technik bezüglich der CT-Komponente und die Möglichkeiten zur Minimierung der Strahlenexposition durch Auswahl geeigneter Akquisitionsparameter. Die Analyse von Referenzwerten und Richtwerten, der Einsatz verschiedener Radiopharmaka und deren Aktivität, die Auswirkung auf die Strahlenexposition der Bevölkerung und des Perso­nals werden diskutiert. Neben der personendosimetrischen Betrachtung werden Überlegungen zum baulichen Strahlenschutz skizziert.

Die Gewinnung funktioneller und morphologischer Information mittels eines Gerätes in einem Untersuchungsgang sowie die Darstellung in einem fusionierten Bild und die Nutzung der morphologischen Daten zur Absorptionskorrektur bedeuten einen großen Fortschritt für die diagnostische Qualität der bildgebenden Verfahren. Neben diesen unbestreitbaren Vorteilen der Hybridsysteme darf jedoch die Minimierung der zusätzlichen Strahlenexposition nicht außer acht gelassen werden.

Dieses Themenheft soll den Strahlenschutz in diesem Kontext erläutern und auf die Möglichkeiten der Reduzierung der Strahlenexposition hinweisen. Die Autoren hoffen, mit ihren Beiträgen dazu beigetragen zu haben.