Sportverletz Sportschaden 2012; 26(03): 127
DOI: 10.1055/s-0032-1329364
Für Sie notiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tendinopathie der Achillessehne – Unterstützt der Laser das exzentrische Training?

Contributor(s):
Friederike Klein
Tumilty Steve et al.
Arch Phys Med Rehabil 2012;
93: 733-739
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 October 2012 (online)

 
 

Exzentrische Übungen können zu einer Linderung von Achillessehnen-Beschwerden beitragen. Die Amerikanische Gesellschaft für Physiotherapie hat jüngst empfohlen, zusätzlich auch den Einsatz von einer niedrig-dosierten Lasertherapie zu erwägen. Ob das wirklich sinnvoll ist, wollten Steve Tumilty et al. wissen. In ihrer Studie haben sie keinen Nutzen gegenüber einer Placebobehandlung festgestellt.
Arch Phys Med Rehabil 2012; 93: 733–739

Die Autoren um Steve Tumilty, University of Otago, Dunedin/Neuseeland, führten eine randomisierte Placebo-kontrollierte Studie durch, in der sie die Wirksamkeit des exzentrischen Trainings bei Achillessehnenbeschwerden in Kombination mit einer Low-Level-Lasertherapie untersuchten. Die 40 teilnehmenden Patienten hatten mittelschwere Tendinopathien und ein medianes Alter von 46 Jahren.

Alle Patienten erhielten ein 12-wöchiges Trainingsprogramm mit exzentrischen Übungen. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt zusätzlich innerhalb der ersten 4 Wochen eine Low-Level-Lasertherapie (LLLT) und zwar 3-mal/Woche mit einer Dosis von 3J pro Punkt an 6 Punkten entlang der Sehne. Um den Empfehlungen der WALT (World Association for Laser Therapy) gerecht zu werden, passten die Autoren die Sonde auf eine Energiedichte von 100 mW/cm2 an, die Wellenlänge betrug 810 nm. Die andere Hälfte der Teilnehmer erhielt eine LLLT-Scheinbehandlung. Zu Beginn der Studie, nach 4, 12 und 52 Wochen evaluierten für die Therapie verblindete Untersucher den Erfolg.

Die Untersuchung nach 12 Wochen nahmen 90% der Teilnehmer wahr (n=36), für die Untersuchung nach 52 Wochen standen 82,5% zur Verfügung (n=33). Primärer Endpunkt der Studie war der Wert nach dem Fragebogen VISA-A nach 12 Wochen ("Victorian Institute of Sport Assessment – Achilles‘ Questionnaire"). Darüber hinaus erhoben die Autoren die Schmerzintensität mithilfe einer visuellen Analogskala (VAS) und den VISA-A-Wert auch zu den späteren Zeitpunkten.

Verbesserungen in beiden Gruppen ähnlich

Trotz der geringen Größe waren die beiden Gruppen hinsichtlich der Eingangscharakteristika der Studienteilnehmer vergleichbar. Das galt allerdings auch für den primären Endpunkt: Der VISA-A-Wert unterschied sich zwischen den beiden Gruppen mit 6,4 Punkten nach 12 Wochen nicht signifikant (p=0,082). Nach 4 Wochen, also am Ende der eigentlichen LLLT-Therapiephase, war der VISA-A-Wert in der Placebo-Gruppe sogar signifikant besser als in der LLLT-Gruppe (p=0,016). Alle anderen Ergebnisse ergaben ebenfalls zu keinem Zeitpunkt der Studie irgendeinen Hinweis auf einen Vorteil der niedrig dosierten Laserbehandlung zusätzlich zum exzentrischen Training. Das exzentrische Training hat wie erwartet den Schmerz deutlich reduziert und die VISA-A-Scores verbessert.

Fazit

Die randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie mit verblindeten Untersuchern hat keinen Vorteil der LLLT als Ergänzung zum exzentrischen Training bei Achilles-Tendinopathie belegt, zumindest gilt dies für die subjektiven Scores Schmerz und Funktion. Obwohl die Autoren sich mit der Energiedosis an die Empfehlungen der WALT gehalten haben, stellen sie zur Diskussion, ob der ausbleibende Effekt der unzureichenden Energie geschuldet war. Ob die Lasertherapie die Sehnenstruktur beeinflusst hat, haben die Autoren nicht mit bildgebenden Verfahren überprüft.


#
#