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DOI: 10.1055/s-0032-1329366
Osteoarthrose des Hüftgelenks – Oberflächenersatz ermöglicht Rückkehr zum Lauftraining
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. Oktober 2012 (online)
Können jüngere Patienten mit einem Oberflächenersatz aufgrund einer Coxarthrose ihr Lauftraining wieder aufnehmen? Diese Frage haben Sportmediziner der Universität Lille/Frankreich mit einer Fallstudie positiv beantwortet. Nicolas Fouilleron et al. untersuchten, wie sich der Oberflächenersatz auf das Laufpensum und eine mögliche erneute Wettkampfteilnahme auswirkt.
Am J Sports Med 2012 40: 889–894
In ihrer prospektiven Fallstudie beobachteten die Autoren zwischen Oktober 2007 und 2008 40 Patienten (davon 36 Männer), bei denen ein Oberflächenersatz meist aufgrund einer Osteoarthrose (41%) oder eines Impingements (41%) vorgenommen worden war. Alle führten präoperativ ein regelmäßiges Lauftraining durch, das sie kurz zuvor wegen Schmerzen aufgegeben hatten. Das Durchschnittsalter der Läufer zum Zeitpunkt der Operation lag bei 50,7 Jahren (Range: 31–61 Jahre) und der BMI bei 24,8 (Range: 21,7–33,6). Kein Patient benötigte während des Beobachtungszeitraums von Ø 33 Monaten (Range: 26–41 Monate) einen Revisionseingriff, die Implantate hatten ein Metall-auf-Metall-Design.
Die Patienten wurden zu Studienbeginn nach ihrem Laufverhalten vor der Schmerz-bedingten Trainingspause befragt und noch einmal zum Ende des Beobachtungszeitraums. Die Autoren erfragten sowohl die Trainingszeit/Woche, als auch die absolvierte Strecke und eine etwaige Wettkampfaufnahme. Zu den Studienparametern gehörten außerdem der "Oxford Hip Score" (OHS) der "Harris Hip Score" (HHS), der "Devane Activity Score", die "Los Angeles Activity Scale" und der Sprungtest. Die Scores wurden jeweils erstmals nach 6 Wochen sowie nach 6 Monaten einem Jahr und danach jährlich erhoben.


Gutes Lauflevel nach 4 Monaten
Bei der letzten Befragung praktizierten 33 der 40 Patienten (36/43 Hüften) ein regelmäßiges Lauftraining, wobei 91,6% wieder mit dem Laufen begonnen hatten. Die durchschnittliche Genesungszeit, bis die Patienten den Lauflevel wieder mit "gut" bewerteten, betrug 16,4 Wochen (Range: 5–36 Wochen). Die Anzahl der Patienten, die über 4 Stunden pro Woche trainierten, stieg von 18 auf 23 an. Außerdem blieb die durchschnittliche Zeit pro Woche, die trainiert wurde, auf einem hohen Niveau. Sie lag zum Zeitraum der letzten Befragung bei 3,1 Stunden und unterschied sich damit nicht statistisch signifikant von der Laufdauer vor dem operativen Eingriff. Auch die Wettkampfteilnahme der Patienten war nach dem Follow-up wieder mit dem präoperativen Wert vergleichbar und variierte nicht signifikant (‣ Abb. [ 1 ]).


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Auch die Ü-50er laufen weiter
Unterteilt man die Patienten bezüglich ihres Alters, verringerte sich weder bei den Patienten jünger als 50 Jahre noch bei den Ü-50ern die Dauer des wöchentlichen Lauftrainings im Durchschnitt signifikant (p=0,32 und p=0,1). Allerdings war zu beobachten, dass sich bei einzelnen über 50-Jährigen die wöchentliche Laufstrecke im Vergleich zum Zeitraum vor dem Eingriff signifikant verringerte. Die Hüftscores verbesserten sich durch den Oberflächenersatz im Durchschnitt deutlich und bei den unter 50-Jährigen in ähnlichem Ausmaß wie bei den Ü-50ern (HHS von präoperativ 44,7 nach 97,6; OHS von 40,1 nach 13,4).
Nach einem Oberflächenersatz der Hüfte ist ein Lauftraining durchaus wieder möglich. Dabei können die Läufer sogar so gute Leistungen erzielen, dass sie wieder an Wettkämpfen teilnehmen – hier meist Halbmarathon. Ob diese Erfolge über die Beobachtungszeit von durchschnittlich 33 Monaten hinaus zu erzielen sind, besonders im Hinblick auf die Überlebenszeit des Implantats, müssen Langzeitstudien zeigen.
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