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Die Traditionelle Chinesische Medizin in Form eines Moschusextrakts war bei der Frauenfußball-WM im vergangenen Jahr Spielerinnen der nordkoreanischen Mannschaft zum Verhängnis geworden – 5 Teammitglieder hatten es eingenommen, um die Folgen eines Blitzeinschlags auf den Trainingsplatz zu therapieren. Der Extrakt stammt aus der Duftdrüse, die Moschusochsen vor ihrem Geschlecht tragen, und enthält 9 von der WADA verbotene Androgene.
Auf die Idee gekommen, dass die Frauen verbotene Präparate verwendet hatten, waren die Kontrolleure nur, weil zunächst eine einzige Urinprobe ein ungewöhnliches Steroidprofil aufwies. Damit allein konnten sie allerdings noch nicht viel anfangen. Erst nachdem die Teamverantwortlichen der Einladung nachgegangen waren, Stellung zu der fragwürdigen Probe zu nehmen, wusste man wonach man suchen konnte. Eine hochauflösende Gaschromatografie mit Massenspektrometer deckte schließlich die Hormone des Ochsen auf – in der Massenspektrometrie sehen die Forscher das Verhältnis der Kohlenstoffisotope im isolierten Molekül. Ist dieses anders als beim Menschen, wurde die Substanz von außen zugeführt.
In ihrer aktuellen Studie, im British Journal of Sports Medicine, beschreiben Thevis und Kollegen ihr Vorgehen im Fall der nordkoreanischen Fußballerinnen, deren Mannschaft für die nächste WM disqualifiziert wurde. Die Finger lassen sollten Sportler übrigens auch von den TMC-Präparaten Ma-Huang, Shoseiryu-to und Kakkon-to. Sie enthalten Ephedrakraut, das chinesische Mittel der Wahl bei Lungen- oder Erkältungskrankheiten, und damit das Sympathomimetikum Ephedrin.
(Quelle: Br J Sports Med. 2012, in press. doi:10.1136/bjsports-2012-090988)