Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(05): 213
DOI: 10.1055/s-0032-1329478
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ungewöhnliche Häufung in Kalifornien – Hantaviren im Yosemite-Nationalpark

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Publication Date:
19 October 2012 (online)

 

    In den USA treten immer wieder sporadisch Hantavirus-Infektionen auf. Dieses Jahr bis Mitte September starben bereits 9 Menschen im Alter zwischen 7 und 65 Jahren an den Folgen einer Infektion. Mindestens 16 weitere Personen erkrankten. Einzelne Fälle meldeten die Bundesstaaten Colorado, Illinois, Montana, New Mexiko, Oregon, South Dakota, Utah und Washington. Infektionen können aber prinzipiell landesweit, besonders in ländlichen Gegenden, auftreten.

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    Das Sin-Nombre-Virus ist wahrscheinlich der Erreger des Ausbruch im Yosemite-Nationalpark. Sein Reservoir sind Hirschmäuse, Peromyscus manculatus, die die Hohlräume der doppelwandigen Zeltkabinen im Park als Zuflucht nutzen.
    Quelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/Cynthia Goldsmith, Luanne Elliott

    Ungewöhnlich ist die momentane Häufung von Infektionen im kalifornischen Yosemite-Nationalpark. Allein 9 der insgesamt 25 Erkrankten hatten sich hier mit dem Hantavirus infiziert. Drei von ihnen verstarben. Darüber hinaus hatten sich hier vermutlich auch 2 französische Touristen infiziert, die nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat erkrankten.

    Die Nationalparkbesucher, zu deren Aufenthalt bisher nähere Informationen vorliegen, hatten anscheinend fast alle im Touristenressort Curry Village übernachtet. Die Unterkünfte dort sind Holzgestelle mit Stoffüberwürfen. Die verschiedenen Zeltkabinen, in denen sich die Erkrankten aufgehalten hatten, waren weniger als 30 m voneinander entfernt. Mindestens einer der Erkrankten infizierte sich außerdem wahrscheinlich in einem der High-Sierra-Camps des Nationalparks. Dabei handelt es sich um Campingplätze entlang eines Wanderwegs knapp 10 km vom Curry Village entfernt.

    Anfang Juni erfolgten die ersten Infektionen. Ende August wurden Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs unternommen: Dazu gehörten die Schließung der Zeltkabinen und die Bekämpfung der Nagerpopulation. In dem Zeitraum dazwischen hatten sich schätzungsweise 22 000 Menschen in den betroffenen Regionen des Nationalparks aufgehalten. Etwa 2500 hiervon sollen ausländische Touristen gewesen sein.

    Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

    Quellen: promed; WHO


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    Das Sin-Nombre-Virus ist wahrscheinlich der Erreger des Ausbruch im Yosemite-Nationalpark. Sein Reservoir sind Hirschmäuse, Peromyscus manculatus, die die Hohlräume der doppelwandigen Zeltkabinen im Park als Zuflucht nutzen.
    Quelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)/Cynthia Goldsmith, Luanne Elliott