Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(05): 244
DOI: 10.1055/s-0032-1329485
DTG-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Mitglieder der DTG,

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Publication Date:
19 October 2012 (online)

 
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in den letzten Wochen haben die meisten von uns Sommerurlaub gemacht und sich hoffentlich erholt oder neue Länder und Ansichten kennengelernt. In den Ambulanzen und Praxen sehen wir nun die üblichen Reiserückkehrer-Probleme wie Diarrhö, Pyodermien und unklare Fieber – Dengue nimmt weiter zu, einzelne Chikungunyafälle tauchen auf (tatsächlich vom Rheumatologen überwiesen) und ich sah eine ziemlich kranke junge Frau, die einige Monate in Phnom Penh gelebt hatte und mit einem schweren unklaren Krankheitsbild mit Kopfweh, feinem Exanthem, Gliederschmerzen und hohem Fieber zurückkam. Sie hatte keine besondere Exposition gegenüber Risiken zu berichten. Das Labor zeigte einen Anstieg der Leberwerte, etwas Kreatininerhöhung, Lymphopenie und Thrombopenie, war aber nahezu ohne Entzündungszeichen bei niedrigem CRP und fast normalem Procalcitonin. Ich fand mich in meiner Annahme, dass sie Dengue haben müsste, bestärkt und war doch erstaunt, als nach angemessener Zeit die Diagnostik negativ blieb. Ich erinnerte mich an meine Tage in Pnom Penh im vergangenen Jahr – einer der eindrucksvollsten, aber zugleich ekelerregenden Anblicke in der Stadt waren die schwarzen, übel riechenden und träge dahinkriechenden Abwasserkanäle von erstaunlicher Größe und unmittelbarer Nähe zu den Wohnungen der Bevölkerung.

Und siehe da – die Diagnose war dann die einer akuten Leptospirose. Diese ubiquitäre Krankheit sehen wir in den letzten 1–2 Jahren häufiger und besonders bei Südostasienrückkehrern. Die zum Teil schweren hämorrhagischen Pneumonien, Leber-, Nieren- und ZNS-Beteiligung und das stark eingeschränkte Allgemeinbefinden der Patienten sind eindrucksvoll und ihre Symptomvielfalt macht die Leptospirose doch zu einer sehr wichtigen Differenzialdiagnose hier bei uns.

Neue Downloads: Impfen und Malariaprophylaxe

Auf unserer Homepage, www.dtg.org, finden Sie finden neue Impfempfehlungen und neue Hinweise zur Malariaprophylaxe als aktuelle Downloads sowie eine Liste mit den Kliniken, die Chinin und Artemisinin bevorraten. Aufgrund einer starken Zunahme der Resistenzen gegenüber Chloroquin hat sich aber die DTG in den letzten Wochen entschlossen, als Empfehlung für die Region Haiti nicht mehr wie bisher die Therapie mit Chloroquin – ‚CT‘ zu empfehlen, sondern mit anderen Präparaten, sodass die entsprechende Einstufung nun ‚T‘ ist. Es ist unklar, ob diese Resistenzzunahme auf Zuwanderung von Menschen aus anderen Regionen mit schon entwickelter Resistenz zurückzuführen ist (z. B. im Rahmen der Hilfsaktionen nach dem Erdbeben) oder auf andere Faktoren.


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Veranstaltungshinweise

Das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut und die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf haben uns gebeten, auf das Symposium Clinical International Health – The Northern Face – aufmerksam zu machen. Es findet am 24. und 25. Januar 2013 im historischen Hörsaal des BNI in Hamburg statt und vereint prominente internationale Redner zu den Themen Internationale Gesundheit sowie klinische Forschung in Industrieländern und in den Tropen. Es sind auch insbesondere junge Wissenschaftler eingeladen, Abstracts für Poster und Kurzvorträge einzureichen. Deadlline ist der 31. Dezember 2012. Auf der Homepage des BNI finden Sie weitere detailliertere Informationen unter http://www15.bni-hamburg.de/bni/bni2/neu2/getfile.acgi?area=lehrekurse&pid=510-2013.

Eine interessante und wichtige Veranstaltung ist auch die 31. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Tropenpädiatrie (ATP) in Tübingen vom 25.–27.01.2013. Details dazu finden Sie auf www.tropenpaediatrie.de.


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Mitteilungen

Über die AKME erreichte uns die Mitteilung, dass das Forum Humanitäre Hilfe nun online gegangen ist und um Diskussion und Beteiligung zu Themen der Humanitären Hilfe unter der Webadresse www.forhumhilfe.org einlädt. Sie finden dort viele interessante und kritische Analysen, Artikel und Erfahrungsberichte – ich empfehle die Lektüre sehr, insbesondere den Passus über die WHO und die Sängerin Beyonce Knowles – immerhin eine der schönsten Frauen der Welt …

Wie immer grüßen Sie herzlich aus Hamburg und München

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Thomas Löscher, München
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Hinrich Sudeck, Hamburg

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Thomas Löscher, München
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