Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(05): 248-249
DOI: 10.1055/s-0032-1329490
DFR-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

15. DFR-Jahrestagung, 21. und 22.09.2012, Weimar – Lebendiger Überblick über die vielen reisemedizinischen Themen

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Oktober 2012 (online)

 

    Auf mehrfach geäußerten Wunsch der Mitgliederschaft hin fand die diesjährige Tagung der DFR in Weimar statt. Das wissenschaftliche Programm hatte in diesem Jahr Tomas Jelinek, Berlin, zusammengestellt.

    Es begann mit der immer besonders geschätzten Vorstellung kniffliger Beratungsfälle, die Rosemarie Mazzola, Freiburg, auch unter Beteiligung von DFR-Mitgliedern ausgewählt und vorbereitet hatte.

    Jelinek ging dann auf neue Trends bei der Malaria ein, die insbesondere in Ostafrika, aber durch Einwanderung eines Vektors nach Indien regional eine weitere Verbreitung als bislang gefunden hat. Dennoch weisen die WHO-Malaria-Berichte eine Reduktion der Fallzahlen aus.

    In einem weiteren Referat ging Jelinek auf Impfungen unter Immunsuppression ein. In verschiedenen Ländern zeichnet sich eine übereinstimmende Interpretation für Kontraindikationen ab, die insbesondere das Ausmaß der therapieinduzierten Immunsuppression differenzierter berücksichtigt. Dabei sind Biologicals anders zu werten als etwa eine Tumor-Chemotherapie. Auch können sich in vielen Fällen (fehlende Milzfunktion, Stammzelltransplantation) Indikationen und nicht nur Kontraindikationen ergeben.

    Thomas Weinke, Potsdam, gab einen spannenden Überblick über infektiologische Krankheitsbilder bei Rückkehrern, die von der Malaria über die Darmtuberkulose bis zum Typhus reichten. Falldarstellungen waren dabei der Einstieg in eine kurze Rekapitulation der Krankheitsbilder.

    Martin Haditsch, Hannover, stellte dann Ursachen von Fieber und verschiedene klinische beziehungsweise labordiagnostische Schritte zur Abklärung dar. Auch er bezog Fallbeispiele und mikroskopische Befunde mit ein und konnte eine Vielzahl von Fiebertypen abschließend vom Auditorium wiedererkennen lassen.

    Jelinek stellte dann Beratungsfälle vor, die im Telefonkontakt geklärt wurden. So ging es etwa um die Frage nach der Flugreisetauglichkeit oder um Medikamententransport.

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    Abb. 1 Die 15. Jahrestagung der DFR fand am 21. und 22. September in Weimar statt.
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    Abb. 2 Das wissenschaftliche Programm stellte Tomas Jelinek zusammen, hier mit den Referenten Thomas Weinke (Mitte) und Stefan Eßer (rechts im Bild).
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    Abb. 3 Zwei der Vortragsthemen waren "Fieber bei Tropenrückkehrern" von Martin Haditsch …
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    Abb. 4 … und "Medizinische Aspekte der Beratung bei Freiwilligendiensten" von Luise Prüfer-Krämer.
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    Abb. 5 Der bisherige Vorsitzende der DFR, Ulrich Klinsing, eröffnete die 15. DFR-Tagung.
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    Abb. 6 Bei der Mitgliedersammlung wurde Günter Schmolz (links im Bild) zum neuen Vorsitzenden gewählt.
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    Abb. 7 Reger Austausch mit anderen Teilnehmern.
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    Abb. 8 Die Tagung gab wieder einen lebendigen Überblick über die Vielfalt des Fachgebiets Reisemedizin.

    Luise Prüfer-Krämer, Bielefeld, ging danach auf die medizinischen und psychologischen Besonderheiten von Freiwilligen ein, die zwischen Schule und Studium in Sozialprojekte im Ausland gehen. Sie stellen ein zumeist schlecht beratenes und lückenhaft untersuchtes Hochrisikokollektiv dar, das dringend eines reisemedizinischen Betreuungskonzepts bedarf.

    Fritz Holst, Marburg, berichtete von expeditionsähnlichen Touren durch Wüstengebiete, die er mit Studentengruppen durchführt, und von den medizinischen Implikationen dabei. Neben der Berücksichtigung von Wetterbedingungen sind auch Aspekte der Leistungsfähigkeit, der Hitzetoleranz, der Wasserbevorratung und der Evakuierung bei unvorhergesehenen Ereignissen zu berücksichtigen, ebenso wie die mehr tourenspezifischen Anforderungen an Orientierung und Wegeplanung.

    Peter Stein, Frankfurt, ging auf den Umgang mit besonderen Situationen auf See ein. Ausgehend von Arktis- und Antarktisfahrten erläuterte er medizinische Ausstattung und Funkkonsiliardienste an Bord ebenso wie die Gefahren der Unterkühlung beim Sturz über Bord oder den Umgang mit der Seekrankheit.

    Jelinek zog anschließend einen Vergleich der reisemedizinischen Landschaft in verschiedenen europäischen Ländern. Er beleuchtete die vielfach getrennten Fachgesellschaften für Reise- und für Tropenmedizin, die Durchführung von reisemedizinischer Beratung auch durch Assistenzberufe und die zur Verfügung stehenden Medien beziehungsweise Kursangebote in Europa.

    Abschließend stellte Burkhard Rieke, Düsseldorf, Überlegungen vor, auf der Basis der DFR zu Empfehlungen für die Durchführung ärztlich begleiteter Reisen zu kommen. Dies schließt Mindestanforderungen an den Fortbildungsstand und die körperliche Fitness von tourenbegleitenden Ärzten ebenso ein wie Kriterien für die Beurteilung der Vertragsverhältnisse zwischen Reiseveranstalter und Arzt und einen beispielhaften Katalog von Tätigkeiten, für die der Arzt nicht zuständig sein sollte.

    Insgesamt ergab sich wieder ein lebendiger Überblick über die besondere Vielgestaltigkeit des Fachgebiets und reichlich Möglichkeit zum Austausch mit Referenten und anderen Teilnehmern.

    Burkhard Rieke, Düsseldorf


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    Abb. 1 Die 15. Jahrestagung der DFR fand am 21. und 22. September in Weimar statt.
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    Abb. 2 Das wissenschaftliche Programm stellte Tomas Jelinek zusammen, hier mit den Referenten Thomas Weinke (Mitte) und Stefan Eßer (rechts im Bild).
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    Abb. 3 Zwei der Vortragsthemen waren "Fieber bei Tropenrückkehrern" von Martin Haditsch …
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    Abb. 4 … und "Medizinische Aspekte der Beratung bei Freiwilligendiensten" von Luise Prüfer-Krämer.
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    Abb. 5 Der bisherige Vorsitzende der DFR, Ulrich Klinsing, eröffnete die 15. DFR-Tagung.
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    Abb. 6 Bei der Mitgliedersammlung wurde Günter Schmolz (links im Bild) zum neuen Vorsitzenden gewählt.
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    Abb. 7 Reger Austausch mit anderen Teilnehmern.
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    Abb. 8 Die Tagung gab wieder einen lebendigen Überblick über die Vielfalt des Fachgebiets Reisemedizin.