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DOI: 10.1055/s-0032-1330897
Asbest – Aussagekraft der statischen Lungencompliance
Publication History
Publication Date:
06 November 2012 (online)
Die Compliance der Lunge ist ein wichtiger Indikator für die Dehnbarkeit der Atmungsorgans. Die Aussagekraft der statischen Lungencompliance bei durch Asbest verursachte Erkrankungen, insbesondere bei Patienten mit parietalen Pleuraplaques, haben J. Schneider et al. nun beschrieben.
Lung 2012; 190: 441–449
An der Studie beteiligten sich 154 Patienten, die in Bad Reichenhall wegen einer anerkannten astbestbedingten Berufskrankheit an einer Rehabilitation teilnahmen. Neben verschiedenen Lungenfunktionsmessungen und der statischen Compliance führten die Autoren eine hochauflösende Computertomografie (HRCT) durch, um die klinischen mit den bildgebenden Befunden zu korrelieren. Laut HRCT wiesen 63 Patienten parietale Pleuraplaques auf, 10 eine viszerale Pleurafibrose, 39 hatten neben parietalen Pleuraplaques auch eine parenchymale pulmonale Asbestose und 42 eine parenchymale pulmonale Asbestose mit viszeraler Pleurafibrose. Patienten mit Asbestose plus viszeraler Pleurafibrose waren im Mittel älter, kleiner und wogen weniger als die Patienten der übrigen Gruppen. Bezüglich der Asbestexposition und des Rauchstatus waren alle Gruppen vergleichbar.


Unterschiede bei der viszeralen Pleurafibrose
Im Vergleich zu Patienten mit parietalen Pleuraplaques wiesen diejenigen mit Asbestose und viszeraler Pleurafibrose eine deutlich schlechtere statische Lungencompliance, Diffusions- und Vitalkapazität auf. Die viszerale Pleuraverdickung war auch assoziiert mit einer verminderten Einsekundenkapazität (FEV1), einem verringerten maximalen expiratorischen Fluss (MEF 50) und einer reduzierten bei forcierter Exspiration gemessenen Vitalkapazität (FEV1/FVC).
Die multiple Regressionsanalyse zeigte, dass das Vorhandensein einer viszeralen Pleurafibrose der wichtigste Faktor für eine reduzierte statische Lungencompliance war (p = 0,017). Als Referenz zogen die Untersucher 5 verschiedene Formeln unterschiedlicher Autoren heran. Die so ermittelten Referenzwerte der statischen Lungencompliance differierten allerdings erheblich. Im Vergleich zu den medianen Referenzwerten lag die Sensitivität für das Feststellen einer reduzierten Lungencompliance in dieser Kohorte zwischen 9,7 und 45,5%. Andere Faktoren der Atemwegsfunktion zeigten überhaupt keine deutlichen Unterschiede.
Nach Angaben der Autoren reicht die Messung der statischen Lungencompliance nicht aus, um bei Patienten mit parietalen Pleuraplaques frühzeitig eine eingeschränkte Lungenfunktion nachzuweisen.
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