Der Klinikarzt 2012; 41(11): 562
DOI: 10.1055/s-0032-1331331
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Clostridium-difficile-Infektionen – Weniger Rezidive mit Fidaxomicin

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Publication Date:
29 November 2012 (online)

 
 

Clostridium difficile ist weiterhin der Hauptverursacher nosokomialer Diarrhoen. "Wir sehen gehäuft aggressive C.-difficile-Stämme, die mit schweren Krankheitsverläufen einher gehen", stellt Dr. Alexander Shimabukuro-Vornhagen von der Klinik 1 für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln fest.

Um lebensbedrohliche Verläufe von ­Clostridium-difficile-Infektionen zu verhindern, muss die Erkrankung möglichst rasch diagnostiziert und dann effektiv behandelt werden. Bei der Diagnostik verlassen sich viele Ärzte auf den Nachweis der Clostridien-Toxine A und B in Stuhlproben. Doch dieser Test kann in die Irre führen. Sind Clostridien-Toxine nachweisbar, ist die Diagnose einer CDI zwar gesichert. "Ein negatives Testergebnis schließt dagegen eine Clostridium-difficile-Diarrhoe in keiner Weise aus", betonte Shimabukuro-Vornhagen.

Im Zweifel müsse der Arzt sich immer am klinischen Erscheinungsbild und der individuellen Risikokonstellation orientieren, wenn er seine Therapieentscheidung treffe, so der Experte. Alter ab 65 Jahren, Komorbidität und die Gabe von Antibiotika in den 3 Monaten vor Symptombeginn sind wichtige prädisponierende Faktoren.

Neue Behandlungsoption für CDI-Patienten

Für die Therapie von CDI-Patienten ist in Deutschland bald eine neue Behandlungsoption erhältlich. Bisherige antibiotische Standardtherapien führen bei etwa 20–25 % der Patienten zu einem Rezidiv. Das speziell für CDI-Patienten entwickelte Antibiotikum Fidaxomicin aus der neuen Klasse der Makrozykline kann die Rezidivgefahr bei CDI-Patienten um fast die Hälfte reduzieren.

Gezeigt wurde das in 2 multizentrischen Phase III-Studien im Head-to-head-Vergleich mit dem bisherigen Goldstandard Vancomycin. Diese Studien haben Ende 2011 zur europäischen Zulassung von Fidaxomicin für die Indikation CDI geführt. Die Studien zeigen, dass die CDI bei einer 10-tägigen Behandlung mit Fidaxomicin 200 mg zweimal täglich oral genauso ­effektiv abheilt wie bei Therapie mit ­Vancomycin: Die initialen Heilungsraten liegen jeweils bei rund 90 %.

In der europäisch-nordamerikanischen Studie, an der 535 CDI-Patienten teilnahmen, erlitten nur 12,7 % der Patienten in der Fidaxomicin-Gruppe innerhalb von 30 Tagen einen Rückfall, gegenüber 26,9 % in der Kontrollgruppe [ 1 ]. Auch in der nordamerikanischen Phase III-Studie, an der 629 CDI-Patienten teilnahmen, war die Rezidivrate unter Fidaxomicin um 39 % geringer [ 2 ]. "Dieser sig­nifikante Vorteil besteht auch dann, wenn die Pa­tienten zusätzlich eine Antibiotika-Therapie aus anderer Ursache erhalten", sagte Shimabukuro-Vornhagen. Gerade auf Intensivstationen sei das nicht selten.


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Weniger Störungen in der Darmflora

Ein Grund für den besseren Schutz vor Rezidiven unter Fidaxomicin-Therapie könnte darin liegen, dass das Makro­zyklin vergleichsweise selektiv gegen C. difficile wirkt. Dadurch werden die negativen Auswirkungen der Antibio­tikatherapie auf die übrige Darmflora begrenzt. So nahm die Zahl kolonie­formender Einheiten wichtiger Darmbakterien wie Bacteroides oder Prevotella in einer mikrobiologischen Untersuchungsreihe im Zusammenhang mit den Fidaxomicin-Zulassungsstudien bei Behandlung mit Vancomycin um mehrere Log-Stufen ab, nicht aber im gleichen Ausmaß bei Behandlung mit Fidaxomi­cin [ 3 ].

Quelle: Pressemitteilung der Astellas Pharma GmbH, München


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  • Literatur

  • 1 Cornely OA et al. Lancet Infect Diseases 2012; 12: 281-289
  • 2 Louie TJ et al. N Engl J Med 2011; 364: 422-431
  • 3 Louie TJ et al. Clinical Infectious Diseases 2012; 55: S132-S142

  • Literatur

  • 1 Cornely OA et al. Lancet Infect Diseases 2012; 12: 281-289
  • 2 Louie TJ et al. N Engl J Med 2011; 364: 422-431
  • 3 Louie TJ et al. Clinical Infectious Diseases 2012; 55: S132-S142