Pneumologie 2012; 66(12): 703
DOI: 10.1055/s-0032-1331641
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungentransplantation – Körperliche Aktivität von Transplantationskandidaten

Contributor(s):
Johannes Weiß
Langer D et al.
Respir Med 2012;
106: 747-754
Further Information

Publication History

Publication Date:
10 December 2012 (online)

 

Auch für Patienten, die auf eine Lungentransplantation warten, ist körperliche Aktivität bedeutsam. Allerdings wurde bisher noch nicht untersucht, wie es um die Aktivität dieser Patienten tatsächlich bestellt ist. D. Langer et al. gingen dem nun nach und bestimmten Parameter, die darauf einen Einfluss haben.
Respir Med 2012; 106: 747–754

In die Analyse gingen 96 Patienten (42 Männer und 54 Frauen) im Durchschnittsalter von 57 Jahren ein, die auf eine Lungentransplantation warteten. 27 von ihnen litten an einer interstitiellen, 69 an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Die körperliche Aktivität der Teilnehmer wurde mittels zweier Messgeräte bestimmt, die sie simultan an 4 aufeinanderfolgenden Tagen für jeweils 12 Stunden trugen. Dabei sollten die Patienten ihre täglichen Gewohnheiten beibehalten und nicht ändern. Die Autoren bestimmten ferner über Fragebögen die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie Symptome von Angst und Depression. Außerdem führten sie Lungenfunktionsuntersuchungen durch und bestimmten die Muskelkraft und die Gehstrecke über 6 Minuten.

Zoom Image
Patienten, die auf eine Lungentransplantation warten, verbringen laut Studie die meiste Zeit des Tages im Sitzen oder Liegen. (Bild: PhotoDisc/Symbolbild)

Wenig Bewegung, geringe Fitness

Es zeigte sich, dass die Patienten ausgesprochen inaktiv waren. Im Durchschnitt verbrachten sie nur 5 % ihrer Wachzeit mit Laufen und 26 % mit Stehen, die meiste Zeit saßen (54 %) oder lagen (15 %) sie. Die mittlere Gehstrecke über 6 Minuten war im Vergleich zu den Referenzwerten bei 52 % der Teilnehmer reduziert. Auch die Kraft von respiratorischen und peripheren Muskeln war gegenüber den Normalwerten deutlich erniedrigt, wobei die Reduktion bei den Beinmuskeln am stärksten ausgeprägt war (26 % gegenüber den zu erwartenden Werten).

In der multivariaten Regressionsanalyse erwiesen sich die Gehstrecke über 6 Minuten, ein höherer Wert für Fatigue und eine höhere exspiratorische Muskelkraft als Prädiktoren der täglichen Schrittzahl. Die Dauer geringer bis mäßiger körperlicher Aktivität wurden von der 6-Minuten Gehstrecke, der inspiratorischen Muskelkraft und jahreszeitlichen Einflüssen (Frühling/Sommer vs. Herbst/Winter) bestimmt.

Fazit

Bei Patienten, die auf eine Lungentransplantation warten, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die körperliche Aktivität und somit die körperliche Leistungsfähigkeit und die Kraft der Atemmuskeln zu steigern. So ließen sich positive Gesundheitseffekte sowohl vor als auch nach der Transplantation erreichen, so die Autoren.


#
#


Zoom Image
Patienten, die auf eine Lungentransplantation warten, verbringen laut Studie die meiste Zeit des Tages im Sitzen oder Liegen. (Bild: PhotoDisc/Symbolbild)