Sportverletz Sportschaden 2012; 26(04): 188-190
DOI: 10.1055/s-0032-1333365
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Physiologie – Viel Testosteron und doch nicht stärker?

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Publication Date:
07 January 2013 (online)

 
 

    Wissenschaftler der McMaster Universität haben aktuell in ihrer Studie keinen direkten Zusammenhang gefunden zwischen physiologischen Mengen an Testosteron und dem Muskelzuwachs. Sie gehen davon aus, dass die teils bestehenden Versuche, den Trainingsplan auf eine optimale Testosteronproduktion auszulegen, keinen Sinn ergeben.

    Daniel West, Ontario / Kanada, und Kollegen gehen davon aus, dass die Menge an Testosteron, die wir nach dem Muskeltraining ausschütten, nicht so maßgeblich für die Muskelproduktion ist, wie bisher angenommen. Es sind sogar zwei Studien, eine im Journal of Applied Physiology und ein im European Journal of Applied Physiology, aufgrund derer Wissenschaftler dem Testosteron bei der Muskelproteinsynthese wenig Einfluss zugestehen.

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    Die einen quälen sich bis sie umfallen und bauen kaum Muskelmasse auf, die anderen brauchen die Hantel nur anzugucken, und der Muskel fängt an zu wachsen. Dass das nicht am Testosteronmangel bzw. -überschuss liegt, lassen zwei aktuelle Studien vermuten. (©ccvision)

    In der ersten Studie untersuchten die Autoren die hormonelle Antwort von Männern und Frauen auf ein intensives Training der Beine. Trotz einer 45-fachen Differenz des Testosteronanstiegs, waren Männer und Frauen in der Lage Muskelprotein mit der exakt gleichen Rate zuzulegen. Die Stimulation der Muskelproteinsynthese funktionierte sehr effektiv bei Frauen mit niedrigem systemischem Testosteronlevel. "Während Testosteron in Dosen, wie sie beim Steroidmissbrauch genommen werden, definitiv das Muskelwachstum von Männern und Frauen anregt, zeigen unsere Ergebnisse, dass natürliche Level an Testosteron die Rate der Muskelproteinsynthese nicht beeinflussen", sagt West, federführender Autor der beiden Studien.

    In der zweiten Studie analysierten die Wissenschaftler die Hormonlevel nach dem Training bei 56 Männern im Alter von 18–30 Jahren, die für 3 Monate 5 Tage die Woche trainierten. Die Männer erlangten einen Muskelzuwachs der von fast gar nichts bis zu 12 Pfund reichte. Das erstaunliche: Die Level an Testosteron und Wachstumshormonen korrelierten nach dem Training nicht mir dem Muskel- oder Kraftzuwachs.

    Nach einer Pressemitteilung
    (McMaster University)


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    Die einen quälen sich bis sie umfallen und bauen kaum Muskelmasse auf, die anderen brauchen die Hantel nur anzugucken, und der Muskel fängt an zu wachsen. Dass das nicht am Testosteronmangel bzw. -überschuss liegt, lassen zwei aktuelle Studien vermuten. (©ccvision)