physiopraxis 2013; 11(02): 22
DOI: 10.1055/s-0033-1337617
physiowissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Quergefragt – Birgt eine Hüftgelenkarthroskopie Risiken?


Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik:
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Februar 2013 (online)

 
    Zoom Image
    (Abb.: Universitätsklinikum Tübingen)

    „Die Hüftarthroskopie kann eine spätere Arthrose bereits im Keim ersticken.“ Solche Schlagzeilen erwecken bei betroffenen Patienten den Eindruck, dass es sich bei der Hüftgelenkarthroskopie (Hüft-ASK) um eine harmlose, kleine Operation handelt. Dr. Ulf Leichtle, Spezialist für arthroskopische Operationen an der Orthopädischen Universitätsklinik in Tübingen, berichtet über Komplikationen der Hüft-ASK und empfiehlt, die Indikation zurückhaltend zu stellen.

    Kann ein bestehender Knorpelschaden bei einer Arthrose überhaupt durch eine Arthroskopie verbessert werden?

    Es gibt keine Belege dafür. Auch am Kniegelenk hat sich viele Jahre nach Einführung der Arthroskopie gezeigt, dass mit diesem Verfahren keine dauerhafte Verbesserung der Arthrose zu erreichen ist. Dazu kommt, dass - anders als am Knie - der Operationszugang deutlich schwieriger ist. Deshalb sind die Weichteile, die das Gelenk umgeben, eher gefährdet. Wir empfehlen daher, die Indikation zu arthroskopischen Operationen am Hüftgelenk zurückhaltend zu stellen.

    Gibt es Ausnahmen?

    Wenn zum Beispiel bei einem umschriebenen Gelenkschaden in der Hüfte klar abzusehen ist, was durch die Arthroskopie verbessert werden kann, ist diese Operation sinnvoll. Wenn eine Arthrose jedoch regelmäßig belastungsabhängige Schmerzen verursacht, muss nach wie vor an eine Endoprothese gedacht werden.

    Wie läuft der Eingriff ab und welche Risiken gibt es?

    Die Operation erfolgt meist in Vollnarkose, denn das Gelenk muss durch Zug am Bein ein bis zwei Zentimeter auseinandergezogen werden, um ausreichend Einblick mit dem Arthroskop zu gewinnen. Der Gelenkknorpel und das Labrum acetabulare sind so arthroskopisch gut zu sehen. Gefährlich ist vor allem der Zug am Bein, der zu Nervenschäden führen kann. Bei unseren eigenen 30 Patienten kam es lediglich zu einer vorübergehenden Taubheit am Oberschenkel, bei anderen Patienten nach auswärtiger Arthroskopie wurden jedoch eine schwere Lähmung des Beins, eine andauernde Taubheit des ganzen Beins und sogar eine Fraktur am Schenkelhals beobachtet. Auch über anhaltende Beschwerden wurde geklagt.

    Nach einer Pressemeldung der Universitätsklinik Tübingen


    #
    Zoom Image
    (Abb.: Universitätsklinikum Tübingen)