Diabetes aktuell 2013; 11(01): 48-49
DOI: 10.1055/s-0033-1337657
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ganzheitliche Behandlung für Typ-2-Diabetiker – Schlaf, Bewegung, Motivation: Wie der Lebensstil den Blutzucker bestimmt

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Publication Date:
27 February 2013 (online)

 

    "Diabetesbehandlung: Zwischen Versorgung und Management", so lautete das Motto der Herbsttagung 2012 der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). In einem Satellitensymposium wurden die Schwerpunkte Schlaf und Bewegung diskutiert und die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung des Patienten über die reine HbA1c-Einstellung hinaus betont.

    Schlafstörungen weit verbreitet

    Prof. Werner Kern, Ulm, zeigte zunächst den Rückgang der Schlafdauer vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts bis heute auf. Die Schlafzeit pro Nacht sei demnach von 9 Stunden auf mittlerweile 7 Stunden pro Nacht gesunken. Auch sehr kurze Schlafzeiten von unter 6 Stunden pro Nacht sowie Ein- und Durchschlafstörungen seien heute weit verbreitet. Gleichzeitig nehme die Inzidenz von Adipositas und Diabetes zu. Gibt es hier einen Zusammenhang? Es ist bekannt, dass eine U-förmige Korrelation zwischen Schlafdauer und Adipositas besteht: Sowohl eine reduzierte (< 6 Stunden) als auch eine gesteigerte Schlafdauer (> 9 Stunden) gehen oft mit einem erhöhten Gewicht einher. Während sich Letzteres durch eine allgemein reduzierte Aktivität leicht erklären lasse, griffen bei reduzierter Schlafdauer anderweitige metabolische Mechanismen, so Kern. So stünde eine verminderte Schlafdauer sowohl mit der Prävalenz des metabolischen Syndroms als auch mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes in Zusammenhang. Bedeutsam sei außerdem die Häufigkeit nächtlicher Hypoglykämien, die auch die Schlafqualität beeinträchtige. Diesen "circulus vitiosus" gelte es zu durchbrechen. Dazu sollten insbesondere Schlafstörungen gezielt bei Patienten angesprochen werden und Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafhygiene erarbeitet werden.

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    (Bild: MEV)

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    Fitness reduziert relatives Sterberisiko

    Die Bedeutung der körperlichen Fitness für die Therapie des Diabetes mellitus verdeutlichte Privatdozent Dr. Martin Füchtenbusch, München. So reduziere sich das relative Sterberisiko von Diabetespatienten über einen Zeitraum von 6,2 Jahren bei höherer körperlicher Fitness (> 8 vs. < 5 so genannte "Metabolic Equivalents", MET) um mehr als die Hälfte. "Training führt zur muskulären Sekretion von Myokinen, die metabolisch günstige Effekte im Fettgewebe haben", so Füchtenbusch. So induziere das Myokin PGC-1α eine metabolisch günstige Umwandlung von weißem in braunes Fettgewebe. Füchtenbusch betonte, dass für eine Reduktion des Mortalitätsrisikos vor allem die Gesamtdosis und die Regelmäßigkeit körperlicher Aktivität entscheidend seien, wobei der größte Benefit durch den Schritt von gar keiner Aktivität hin zu wenig bis mäßiger Aktivität erzielt werden könne. Körperliche Fitness gehe zudem oftmals eng mit den Ernährungsgewohnheiten einher, führte Füchtenbusch weiter aus. Er machte in diesem Zusammenhang aber auch deutlich, dass die Zusammensetzung der Nahrung (Stichworte "low carb", "low fat", "high protein") keinen wesentlichen Einfluss auf das Gewicht habe, sondern für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme vor allem die Kalorienreduktion maßgeblich sei.

    Pressemitteilung BERLIN-CHEMIE AG


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    (Bild: MEV)