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DOI: 10.1055/s-0033-1343044
Tuberöse Sklerose – Erstes Medikament für renale Angiomyolipome zugelassen
Publication History
Publication Date:
09 April 2013 (online)
Seit Ende Oktober 2012 ist europaweit Everolimus (Votubia®) für Erwachsene mit renalen Angiomyolipomen bei tuberöser Sklerose zugelassen. Die tuberöse Sklerose hat viele Manifestationen, die von Hauterscheinungen wie dem Adenoma sebacium über Riesenzellastrozytome des Gehirns und Lymphangioleiomyomatose der Lunge bis hin zu Angiomyolipomen der Niere reichen. Diese Tumoren können zu lebensbedrohlichen Blutungen und zur Niereninsuffizienz führen. Prof. Michael Fischereder, München, sagte auf einer Pressekonferenz in Nürnberg, dass 10–20 % aller renalen Angiomyolipome in Zusammenhang mit einer tuberösen Sklerose stünden. Ab einer Größe von 3,0 cm liege ein deutlich erhöhtes Blutungsrisiko vor. Der oft massive Organbefall führe häufig zur Einschränkung der Nierenfunktion.
Everolismus wirkt zielgerichtet auf den mTOR-Signalweg
Bei der tuberösen Sklerose liegt eine Mutation für den Proteinkomplex TSC1-TSC2 vor. Dieser Komplex hemmt physiologisch den für Zellwachstum wichtigen mTOR-Signalweg (mTOR: mammalian Target Of Rapamycin). Bei einer Fehlfunktion von TSC1-TSC2 kommt es zu unkontrollierter Zellproliferation, und es bilden sich Tumoren. Everolismus ist ein mTOR-Inhibitor, der in diesem Signalweg zielgerichtet inhibitorisch wirkt.
Die Daten der Zulassungsstudie EXIST[ 1 ]-2 stellte Studienleiter Prof. Klemens Budde, Berlin, vor [ 1 ]. In die internationale Multicenterstudie wurden 118 Erwachsene eingeschlossen, bei denen mindestens ein renales Angiomyolipom mit einem Durchmesser von 3,0 cm oder mehr dokumentiert war. Die Patienten erhielten entweder 10 mg Everolimus pro Tag (n = 79) oder Placebo (n = 39). Bei fast jedem fünften Patienten wurde bereits eine Niere entfernt, das mediane Alter lag bei 31 Jahren. Als primärer Endpunkt war eine Volumenreduktion des Zielangiomyolipoms um mindestens 50 % definiert (ohne Auftreten neuer Läsionen über 1,0 cm, Zunahme des Nierenvolumens um mehr als 20 % oder Auftreten Angiomyolipom assoziierter Blutungen ≥ Grad 2).
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Reduktion des Angiomyolipomvolumens in der Verumgruppe
Den primären Endpunkt erreichten aus der Verumgruppe 42 % der Teilnehmer nach 12 Wochen sowie 55 % nach 24 Wochen, unter Placebo keiner der Teilnehmer. Das Angiomyolipom war bei 76 % der Fälle in der Verumgruppe nach 12 Wochen um 30 % reduziert und in 80 % der Fälle nach 24 Wochen. Das Hautbild war bei 26 % der Patienten unter Everolimus und bei keinem unter Placebo verbessert. In beiden Studienarmen war die Häufigkeit von Infektionen vergleichbar, 14 % der Teilnehmerinnen aus der Verumgruppe erkrankten an einer Amenorrhö.
Dr. Andreas Fischer, München
Quelle: Pressekonferenz "EU-Zulassung für Votubia® (Everolimus): Erste medikamentöse Therapie für Patienten mit TSC AML", Nürnberg, veranstaltet von Novartis Oncology, Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
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1 EXamining everolimus In a Study of TSC