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DOI: 10.1055/s-0033-1343367
Internationale Studienergebnisse
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
04 April 2013 (online)
- Kinderzeichnungen – Phasen
- Malentwicklung – Vom Einfachen zum Komplexen
- Engagement in Meaningful Activities Survey (EMAS) – Aktivitäten sinnvoll strukturieren
- EMAS Bedeutsame Betätigungen bestimmen
Kinderzeichnungen – Phasen
Kritzelphase (circa 1–2,5 Jahre):
Nach dem Hieb- oder Schwingkritzeln beginnen Kinder damit, Linien zu gestalten und ihre Bilder mit Sinn zu unterlegen.
Schemaphase (circa 2,5–8 Jahre):
Kinder bilden zunächst einfache grafische Schemata, die zunehmend detaillierter werden.
Übernahme der kulturellen Vorbilder (8 Jahre – Adoleszenz):
Kinder und Jugendliche orientieren sich zunehmend an Vorbildern aus Kunst oder Kultur und entwickeln zum Beispiel perspektivische Darstellungsweisen.
fk
Schuster M. Kinderzeichnungen. MÜnchen: Reinhardt; 2010
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Malentwicklung – Vom Einfachen zum Komplexen
Mit zunehmendem Alter entwickeln Kinder und Jugendliche die Fähigkeit, ausdrucksstarke Bilder zu malen. Sie gehen von einfachen zu komplexen Darstellungen Über und transportieren abstrakte oder bedeutungsvolle Inhalte.
Zu diesem Ergebnis kamen die beiden französischen Psychologen Delphine Picard und Christoph Gauthier. 480 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren nahmen an ihrer Studie teil. Die Forscher teilten sie in 10 Altersgruppen ein, die jeweils aus 48 Teilnehmern bestanden. Innerhalb von 30 Minuten fertigten die Kinder und Jugendlichen mit Blei- und Buntstiften mehrere Bilder an. Sie malten Häuser, Bäume und Menschen. Dabei gestalteten sie jedes Motiv in drei Stimmungslagen: normal, glÜcklich und traurig. Anschließend beschrieben sie ihr Vorgehen, und die Forscher unterschieden die Bilder nach einfacher, komplexer oder gemischter Darstellungsweise.
Bei Therapeuten ist Vorsicht geboten, wenn es um das Deuten von Bildern geht. Denn: Wie sich junge Menschen ausdrÜcken, hängt vor allem von ihrer Entwicklung ab. Mit zunehmendem Alter neigen sie dazu, ihre Bilder abstrakt oder bedeutungstragend zu gestalten. Dazu nutzen sie oftmals ausdrucksstarke Formen und Farben oder sie vermitteln ihre Inhalte metaphorisch. Beispielsweise können warme Farben und fließende Formen ebenso fÜr positive GefÜhle stehen wie FrÜhling und Sonnenschein. Im Vergleich zu Jungs kombinieren Mädchen öfter einfache und komplexe Darstellungsweisen miteinander. Auch Motive spielen eine Rolle. So werden Häuser und Bäume meist expressiver dargestellt als Menschen. Gleiches gilt fÜr Stimmungen: Bei traurigen Bildern setzten die Teilnehmer eher ausdrucksstarke Techniken ein.
fk
Child Development Research 2012; doi: 10.1155/2012/925063
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Engagement in Meaningful Activities Survey (EMAS) – Aktivitäten sinnvoll strukturieren
Ergotherapeuten möchten ihre Klienten dazu befähigen, bedeutsame Betätigungen auszufÜhren. Das Assessment „Engagement in Meaningful Activities Survey“ (EMAS) liefert ihnen wichtige Informationen, um dieses Ziel zu erreichen. Es ermittelt anhand von 12 Items, welche Bedeutung der Klient einer Betätigung beimisst („EMAS“).
Zu diesem Ergebnis gelangte der Ergotherapeut Aaron Eakman, Juniorprofessor an der Idaho State University, USA. Er untersuchte anhand des Rasch-Modells, welche GÜltigkeit (Validität) und Hierarchie die 12 Items des Assessments besitzen. Dazu analysierte er die Daten zweier vorausgegangener Studien, an denen insgesamt 154 Senioren zwischen 65 und 100 Jahren sowie 122 Studenten zwischen 18 und 56 Jahren teilgenommen hatten. Den Ergebnissen zufolge handelt es sich beim EMAS um ein valides Assessment. 11 der 12 Items erfÜllen die Anforderungen, die das Rasch-Modell an ein Assessment stellt. Lediglich das erste Item „Die Aktivitäten, die ich ausfÜhre, helfen mir, mich selbst zu versorgen“ erreicht sie nicht. Die Items des Assessments lassen sich zudem hierarchisch nach ihrem Schwierigkeitsgrad anordnen. Demnach fällt es Klienten am schwersten, Auskunft Über external orientierte Items zu geben wie „Die Aktivitäten, die ich ausfÜhre, helfen anderen Menschen“. Am leichtesten können sie hingegen Items beantworten, die auf innere GefÜhlszustände wie Zufriedenheit oder Freude abzielen. Klienten nutzen vorwiegend vier Punkte der Likert-Skala und vernachlässigen die Antwortmöglichkeit „nie“. Daher empfiehlt der Forscher, die Skala in weiteren Untersuchungen auf vier Punkte zu reduzieren.
Ergotherapeuten können mit dem EMAS wesentliche Informationen fÜr die Therapiegestaltung ermitteln. Zudem liefert ihnen die Item-Hierarchie wichtige Anhaltspunkte, um die therapeutischen Aktivitäten sinnvoll zu strukturieren. Das heißt, sie sollten diejenigen Betätigungen an den Anfang stellen, die ihren Klienten positive GefÜhle vermitteln.
akb
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EMAS Bedeutsame Betätigungen bestimmen
Mittels einer fÜnfstufigen Likert-Skala (1 = nie, 5 = immer) beantworten Klienten die 12 Items des EMAS: Die Aktivitäten, die ich ausfÜhre, …
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… helfen mir, mich selbst zu versorgen.
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… reflektieren die Person, die ich bin.
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… drÜcken meine Kreativität aus.
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… vermitteln mir das GefÜhl, etwas zu leisten.
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… tragen dazu bei, dass ich mich kompetent fÜhle.
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… sind in den Augen anderer Menschen wertvoll.
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… helfen anderen Menschen.
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… vermitteln mir Freude.
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… vermitteln mir ein GefÜhl der Kontrolle.
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… helfen mir, meine persönlichen Werte auszudrÜcken.
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… vermitteln mir Zufriedenheit.
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… fordern mich angemessen heraus.
fk
OTJR 2010; 30: 111–121
… wenn sie zielgerichtet und von den Menschen als sinnvoll und wertvoll empfunden werden. Ergotherapie soll es Klienten ermöglichen, bedeutungsvolle Betätigungen auszufÜhren.
GS
Scheepers C, Steding-Albrecht U, Jehn P. Ergotherapie – Vom Behandeln zum Handeln. Stuttgart: Thieme; 2011
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