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DOI: 10.1055/s-0033-1344178
Antwort
Pneumologie 2013; 67: 81 – 111
Wir danken Herrn Dr. Borchardt für seinen kritischen Leserbrief zur S2K-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der idiopathischen Lungenfibrose, die Gelegenheit zu einigen Klarstellungen gibt. So ist zunächst festzustellen, dass Herr Dr. Borchardt inhaltlich offenbar mit den Ausführungen und Empfehlungen der Leitlinie weitgehend konform geht, zumindest trägt er keine grundsätzliche Kritik gegen eine der Empfehlungen vor. Seiner Unterstellung allerdings, dass die Änderung der Empfehlung für den Einsatz von Pirfenidon der einzige Grund für die Publikation der deutschen Leitlinie sei, müssen wir energisch widersprechen. Während nämlich die Änderung der schwach-negativen Empfehlung in eine schwach positive Empfehlung für Pirfenidon bei Patienten mit milder bis moderater IPF nur eine graduelle Änderung darstellt und in der klinischen Entscheidung bei einem zugelassenen Medikament nur wenig ins Gewicht fällt, ist die Änderung der schwach negativen Empfehlung in ein striktes Nein gegen die Triple-Therapie bei gesicherter IPF von weit größerer Tragweite für das Management dieser Patienten.
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Der Generalverdacht gegen Ärzte, die mit Unternehmen der Pharmaindustrie zusammenarbeiten, ist zwar derzeit populär, im vorliegenden Fall aber waren die Entscheidungen praktisch alle einstimmig gefallen, sodass wohl kaum anzunehmen ist, dass alle anwesenden 23 Kollegen einer „Gehirnwäsche“ durch eine Pharmafirma unterzogen worden sind. Auch kamen die finanziellen Zuwendungen nicht nur von einer Firma, sondern von einer Vielzahl von Unternehmen, die in den letzten Jahren Interesse daran gefunden haben, innovative therapeutische Strategien bei einer seltenen, bisher schlecht behandelbaren Krankheit zu entwickeln. Es liegt in der Natur der Sache, dass die relativ wenigen Experten, die über genügend Erfahrung mit einer seltenen Erkrankung verfügen und daher als Berater der Industrie bei klinischen Studien mitwirken, auch als Autoren an der Erstellung einer Leitlinie beteiligt sind.
Auch die Kritik an der Präsenz von Vertretern der Pharmaindustrie (nicht nur eine Firma war vertreten) als Beobachter erscheint nicht fundiert, vielmehr ist es gerade Aufgabe des Leitlinienprozesses, alle Beteiligten zu integrieren, schließlich könnten Vertreter der Pharmaindustrie sogar über wichtige Hintergrundinformationen verfügen. Im vorliegenden Fall wurde auch die Zustimmung der AWMF für die Zulassung der Industrie-Beobachter eingeholt und selbstredend waren diese Beobachter nicht stimmberechtigt.
Zusammenfassend lässt sich aus unserer Sicht feststellen, dass Herr Kollege Borchardt keine inhaltliche Kritik vorbringt, mit dem Ergebnis der Leitlinienkonferenz also übereinstimmt. Offenbar hält er aber die Publikation dieser Leitlinie für überflüssig und Industrie-getrieben. Dem widerspricht das vielfältige positive Feedback, das wir von Kollegen im In- und Ausland erfahren haben.
Zum Schluss: Auch wer eine Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie grundsätzlich ablehnt, handelt nicht objektiv und schon gar nicht zwangsläufig richtig – kein „Conflict of Interest“ ist auch ein „Conflict of Interest“.
Jürgen Behr, München und Ulrich Costabel, Essen
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