Aktuelle Dermatologie 2013; 39(05): 161
DOI: 10.1055/s-0033-1345734
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tinea-Infektionen – Pilzsuche mit Verstärker

Contributor(s):
Friederike Klein
Verrier J et al.
Brit J Dermatol 2013;
168: 295-301
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Publication History

Publication Date:
13 May 2013 (online)

 
 

Die Identifikation der Dermatophyteninfektion, die einer Tinea zugrunde liegt, ist oft schwierig. J. Verrier et al. haben eine PCR-Methode entwickelt, die eine rasche Identifikation der Erreger erlaubt und mit geringen Probenmengen auskommt.
Brit J Dermatol 2013; 168: 295–301

Gerade bei Tinea capitis ist die Identifikation der zugrunde liegenden Dermatophyten von großer Bedeutung, um eine angemessene Therapie zu finden. In der Regel sind die Probenmengen aber klein, geringer als z.B. bei Nagelpilzinfektionen. Zudem gedeihen die Dermatophyten schlecht in Kultur, insbesondere, wenn bereits eine antifungale Therapie voranging. Die Autoren entwickelten deshalb zur besseren Dermatophyten-Bestimmung eine schnelle PCR-Methode, die unterschiedliche Primer des Amplikons einer 28S-ribosomalen DNA-Untereinheit verwendeten (Nested-PCR). Zur Evaluation der Methode wurde Pilz-DNA aus Haar und Haut von Patienten mit Tinea extrahiert und einer normalen PCR sowie einer Nested-PCR unterzogen. Außerdem wurde versucht, die Erreger per mykologischer Kultur zu identifizieren. Der Nested- PCR-Test nimmt etwa 48 Stunden in Anspruch und ist damit wesentlich schneller als eine Kultur, die etwa 2 Wochen benötigt.

Einfache PCR reicht nicht aus

Es zeigte sich, dass ein einfacher PCR-Test, wie er bei anderen Haut- und Nagelpilzerkrankungen zur Identifikation der Dermatophyten verwendet wird, bei den Tinea-Patienten aufgrund der geringen Probenmengen meist nicht ausreichend war. Erst die sequenzielle Nested-PCR ermöglichte die Bestimmung des Erregers. War auch eine Bestimmung in Kultur möglich, ergab sich eine Übereinstimmung bei 14 von 23 Patienten mit Tinea capitis, bei 6 von 10 Fällen von Tinea corporis und bei 20 von 23 Fällen einer Tinea pedis. In 7 der insgesamt 56 Fällen ergab die Nested-PCR einen anderen Erreger als die Kultur, die damit in nicht wenigen Fällen fehlerhafte Ergebnisse gezeigt hatte. War zuvor keine Identifikation in Kultur möglich gewesen, ermöglichte die Nested-PCR-Methode in 12 von 18 Fällen einer Tinea capitis eine Bestimmung des Erregers, bei Tinea corporis waren es 3 von 5 Fälle und bei Tinea pedis 4 von 9 Fälle.

Fazit

Pilzkulturen bleiben sicher Goldstandard zur Bestimmung von Dermatophyten, so die Autoren. Doch der hier vorgestellte Nested-PCR-Test ermöglicht gerade bei schwierig zu identifizierenden Pilzerregern wie bei einer Tinea auch dann oft noch eine Erregerbestimmung, wenn die Kultur versagt. Der Test nimmt etwa 48 Stunden in Anspruch und ermöglicht damit eine schnelle Therapieentscheidung, schlussfolgern die Autoren.

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Die Tinea capitis kommt fast nur bei Kindern vor. Man unterscheidet eine Tinea capitis profunda (Bild) und superficialis. In Europa sind Microsporum canis und Trichophyton mentagrophytes die häufigsten Erreger. (Bild: Moll I, Duale Reihe Dermatologie, Thieme 2010)

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Die Tinea capitis kommt fast nur bei Kindern vor. Man unterscheidet eine Tinea capitis profunda (Bild) und superficialis. In Europa sind Microsporum canis und Trichophyton mentagrophytes die häufigsten Erreger. (Bild: Moll I, Duale Reihe Dermatologie, Thieme 2010)