Aktuelle Dermatologie 2013; 39(06): 206
DOI: 10.1055/s-0033-1349290
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hautkrebs-Screening – Hohe Akzeptanz bei Ärzten und Patienten

Contributor(s):
Dunja Voss
Kornek T et al.
Dermatology 2012;
225: 289-293
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Publication History

Publication Date:
24 June 2013 (online)

 
 

Im Jahr 2008 wurde in Deutschland das flächendeckende Hautkrebs-Screening für alle gesetzlich Versicherten über 34 Jahre eingeführt. Wie das Programm von den Ärzten und Patienten angenommen wird, haben T. Kornek und seine Kollegen untersucht.
Dermatology 2012; 225: 289–293

Ziel des Screenings ist es, das maligne Melanom (MM), das Plattenepithelkarzinom (SCC: Squamous Cell Carcinoma) und Basalzellkarzinom (BCC) früh zu diagnostizieren. Wird das Plattenepithel- oder das Basalzellkarzinom früh entdeckt, lässt sich verhindern, dass es sich zu einer schwereren Krebsform entwickelt.

Mortalitätsraten beim MM höher als beim BCC und SCC

Im Jahr 2002 lagen die Mortalitätsraten bei Männern bei 2,4 / 100 000 und bei Frauen bei 1,6 / 100 000. Bei Patienten unter 45 Jahren lag die Mortalitätsrate allerdings "nur" bei 0,3 / 100 000. Im Jahr 2002 wurden deutschlandweit 102 000 Menschen mit BCC oder SCC diagnostiziert. Beim SCC und BCC sind die Mortalitätsraten geringer als beim MM – sie betragen 0,79 / 100 000 Männern bzw. 0,19 / 100 000 Frauen. Im Jahr 2006 erhielten 8470 Frauen und 7360 Männer die Diagnose "Malignes Melanom".

Die Autoren befragten am Screening teilnehmende Ärzte in den Jahren 2009, 2010 und 2011, in welchem Maß sich das Screening etabliert hatte. Die Autoren erhielten 688, 653 bzw. 623 auswertbare Fragebögen von den Ärzten zurück. Pro Quartal hatten die Ärzte durchschnittlich 345 (im Jahr 2009), 341 (2010) und 337 (2011) Patienten gescreent. Die Vergütung für ein Screening betrug 21,50 € (2009), 22,10 € (2010) bzw. 21,93 € (2011).

Innerhalb der ersten 2 Jahre nahmen etwa 30 % der Versicherten über 34 Jahre das Hautkrebs-Screening in Anspruch. Die Hautärzte berichten, dass sich in den ersten drei Jahren des Screenings zunehmend mehr Patienten für eine Kombination aus dem von den Krankenkassen gezahlten Screening und privat zu zahlenden Untersuchungen entschieden.


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Mehr Operationen und Medikamente

Die Einführung des Hautscreenings ging mit einer Zunahme chirurgischer Eingriffe einher. Im ersten Jahr nach der Einführung berichteten 85,4 % der deutschen Hautärzte über eine Zunahme chirurgischer Prozeduren. Außerdem berichteten 40 % der Hautärzte über eine Zunahme der Verschreibung von Medikamenten gegen Hautkrebs. Inzwischen ist die überwiegende Zahl der deutschen Hautärzte zufrieden mit dem Hautkrebs-Screening: Gaben im Jahr 2009 nur knapp 32 % an, mit dem Screening zufrieden zu sein, waren es im Jahr 2011 bereits 53,3 %. Im Jahr 2011 führten über 95 % der Hautärzte im Rahmen des Screenings auch Dermatoskopien durch. 43,5 % von ihnen berechneten den Patienten dafür nichts.

Fazit

Nachdem das Hautkrebs-Screening bei Haut- und Hausärzten im Jahr 2008 flächendeckend in Deutschland eingeführt wurde, hat es sich bis zum Jahr 2011 sehr gut etabliert. Pro dermatologischer Praxis finden ca. 1350 Screenings pro Jahr statt. Innerhalb der ersten 3 Jahre nach Einführung fanden 4,7 Millionen Screenings statt. Damit macht das Hautkrebs-Screening über 50 % aller 6,1 Millionen Screenings pro Jahr in Deutschland aus. Über die Hälfte der Hautärzte ist mit dem Screeningprogramm zufrieden, so die Autoren.


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