Aktuelle Dermatologie 2013; 39(06): 209
DOI: 10.1055/s-0033-1349296
Derma-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Angeborene Ichthyose – Fehlendes genetisches Bindeglied gefunden

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Publication Date:
24 June 2013 (online)

 
 

Das Krankheitsbild der kongenitalen Ichthyose kann durch Veränderungen in unterschiedlichen Genen verursacht werden. Mit der Identifikation des krankheitsauslösenden Enzyms Ceramid-Synthase 3 (CerS3) durch eine Forschungsgruppe um PD Dr. Hans Christian Hennies von der Sektion für Humangenetik der Medizinischen Universität Innsbruck ist nun ein entscheidendes genetisches Bindeglied gefunden.

"Auf der Grundlage genetischer Analysen an einer Familie aus Deutschland mit gehäuftem Auftreten der kongenitalen Ichthyose konnten wir nachweisen, dass das Enzym CerS3 eine entscheidende Rolle in der Ausbildung der Barrierefunktion der Haut inne hat. Wir können außerdem darstellen, dass vor allem die langkettigen Ceramide am Aufbau der Hornhaut maßgeblich beteiligt sind". Grundsätzlich handelt es sich bei den meisten Ichthyosen um erblich bedingte Verhornungsstörungen. "Ist CerS3 durch eine Mutation in dem Gen CERS3 deaktiviert, wird der Prozess des Hornhaut-Aufbaus gestört und es entwickelt sich eine angeborene Ichthyose. Diese Form der kongenitalen Ichthyose kann nun anhand eines spezifischen genetischen Tests eindeutig nachgewiesen werden", erklärt die Erstautorin der Forschungsarbeit, Dr. Katja Martina Eckl, Leiterin des Projekts Translationale Hautforschung.

Entwicklung innovativer Therapieoptionen

Die Ergebnisse bieten mit dem einhergehenden besseren biologischen Verständnis über die Funktion der langkettigen Ceramide auch neue Ansatzpunkte für die Entwicklung kausaler Therapiekonzepte."Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Deaktivierung von CerS3 bereits sehr früh in den Prozess der Differenzierung der Keratinozyten eingreift.

Auf der Basis geeigneter Hautmodelle könnten ursächliche Behandlungsstrategien entwickelt werden, vorstellbar ist die Modulierung des Ceramid-Stoffwechsels", betont Dr. Hennies. Als Koordinator im EU-Projekt ERAnet will der Kölner Biochemiker In-vitro- und In-vivo-Modelle für seltene angeborene Hautkrankheiten nutzen, um so die Therapiesituation seltener Hauterkrankungen zu verbessern. Bereits seit einigen Jahren ist Dr. Eckl in der Forschungsgruppe damit erfolgreich, dreidimensionale Zell-Modelle der menschlichen Haut zu etablieren.

Nach einer Mitteilung der Medizinischen Universität Innsbruck


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