ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2013; 122(06): 326-327
DOI: 10.1055/s-0033-1349931
Colloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein herausfordernder Fall – auch fürs holländische Fernsehen – Faszination Prothetik im Erosionsgebiss: "Der Restaurationswerkstoff entscheidet alles!"

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Publication Date:
16 July 2013 (online)

 

    S. Smeekens

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    O. v. Iperen

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    "Faszination Prothetik" – so lautete das Motto des hochkarätig besetzten Fachkongresses von DeguDent am Freitag, 20. Januar 2012. Wer die 12 Referenten erlebte, bekam automatisch neuen Schwung, fand womöglich zu einer intensiveren Identifikation mit seinem Beruf – und für die Zukunft zu einem noch besseren Zusammenspiel im zahnärztlich-zahntechnischen Team. Einen besonders eindrucksvollen und exemplarischen Fall stellten bei "Faszination Prothetik" Diplom-Zahntechniker Olaf van Iperen und Dr. Sjoerd Smeekens vor. Das Westentliche daran fassen sie in unserem Interview zusammen.

    ? Herr van Iperen, Sie haben den Fall, den Sie bei "Faszination Prothetik" vorstellten, sogar im holländischen Fernsehen vorgeführt. Wie genau ist es dazu gekommen, und wie lief es ab?

    O. van Iperen: In Holland gibt es erfreulicherweise Fernsehprogramme, die nicht auf "Beauty" gehen, sondern medizinische Problemfälle und neue Methoden vorstellen, z. B. narbenfreie Operationen durch den Bauchnabel hindurch. So hat das TV auch unseren Patientenfall aufgegriffen und war während der gesamten Behandlung vor Ort – mehrere Sitzungen lang bis zum erfolgreichen Abschluss.

    ? Herr Dr. Smeekens, damit sind Sie aktiv an die Öffentlichkeit herangetreten. Wie sollten sich nach Ihrer Einschätzung ganz allgemein Zahnmedizin und Zahntechnik stärker im Bewusstsein von Patienten und Öffentlichkeit verankern?

    Dr. S. Smeekens: Zahnmedizin ist Teamwork, ein Mannschaftssport. Frau oder Herr Doktor kann unmöglich erfolgreich sein ohne Mitspielerinnen und Mitspieler. Wichtiger Bestandteil dieses Teams sind der Zahntechniker und seine Mitarbeiter. Bis jetzt steht bei Patienten und in der Öffentlichkeit vor allem die Zahnärztin oder der Zahnarzt im Vordergrund. Das sollte sich ändern! Die Teamleistung sollte mehr hervorgehoben werden.

    ? Lassen Sie uns zum eigentlichen Fall kommen. Was war für Sie das Besondere daran, und wie sind Sie im Team vorgegangen?

    Dr. S. Smeekens: Es handelte sich um einen jungen Patienten mit stark erodierten Zähnen. Ein wesentlicher Grund dafür war ein persistierender saurer Rückfluss von Speiseresten. Dieser hatte die natürliche Zahnsubstanz im Ober- wie im Unterkiefer und von den 1ern bis zu den 7ern stark geschädigt. Dazu kam noch Zahnhartsubstanzverlust durch Attrition – also ein sehr herausfordernder Fall.

    ? Herr van Iperen, wie haben Sie die Lösung zahntechnisch realisiert?

    O. van Iperen: Herr Dr. Smeekens und ich haben den Fall im Vorfeld der Behandlung genau analysiert. Da war einfach nicht mehr viel Substanz vorhanden. Eine Bissanhebung, wie man sie bei Abrasionen und Erosionen in einem üblichen Maße durchführt, kam hier nicht infrage, weil kaum Bisshöheverlust durch dentoalveoläre Kompensation sämtlicher Zähne stattgefunden hatte. So haben wir uns schließlich gemeinsam mit dem Patienten entschlossen, sämtliche Zähne mit Zirkonoxid zu überkronen und dabei im Seitenzahnbereich aus Platzgründen monolithisch zu arbeiten, während im Frontzahnbereich eine ästhetische Verblendung vorgenommen werden sollte.

    ? Welche Rolle spielte dabei der Restaurations-Werkstoff Cercon ht?

    O. van Iperen: Der Restaurationswerkstoff entscheidet alles! Das Zirkonoxid der neuen Generation gibt uns Dank seiner Transluzenz und Dank der geringen Mindestwandstärken ästhetische Möglichkeiten, wie wir sie zuvor nicht hatten. Cercon ht ist aus meiner Sicht das einzige Material, das in diesem Falle die Zahnfarbe des Patienten wiedergeben konnte.

    ? Herr Dr. Smeekens, was schätzen Sie als Zahnarzt am Zirkonoxid der neuen Generation?

    Dr. S. Smeekens: Ich kann damit im Seitenzahnbereich substanzschonend vollanatomisch arbeiten, was ich aus medizinischer Sicht als wünschenswert erachte. Im sichtbaren Bereich verbessert die höhere Transluzenz die Basis für ästhetische Verblendungen, sodass der Zahntechniker die ästhetischen Gestaltungsmöglichkeiten von Vollkeramik selbst bei geringem Platzangebot ausschöpfen kann.

    ? Ein neuer Werkstoff soll natürlich letztlich auch den Patienten überzeugen. Wie verlief denn im Vorfeld der Behandlung das Beratungsgespräch?

    O. van Iperen: Die klinische Situation war derart desolat, dass dem Patienten wenig Entscheidungsmöglichkeiten blieben. Eine Restauration mit hochgoldhaltigen Edelmetalllegierungen wäre grundsätzlich möglich gewesen, aber sowohl ästhetische als auch Kostengesichtspunkte sprachen bei dieser umfassenden Rehabilitation dagegen.

    ? Herr Dr. Smeekens, wir haben in diesem Interview einen speziellen Fall behandelt. Welchen Patienten würden Sie im Allgemeinen das Zirkonoxid der neuen Generation besonders ans Herz legen?

    Dr. S. Smeekens: Vor allem bei Patienten mit Zahnhartsubstanzverlust und geringem intermaxillären Platzangebot hat die neue Zirkonoxid-Generation riesige Vorteile. Diese Patientengruppe wächst übrigens fast in der ganzen Welt rasant! Man kann substanzschonend arbeiten, das Risiko von Abplatzungen entfällt, und durch die erhöhte Transluzenz gehören milchig-opake vollanatomische Zirkonoxid-Kronen der Vergangenheit an. Selbst in schwierigen Patientenfällen kann High-end-Ästhetik erreicht werden. Daneben besteht die Möglichkeit zur Voll- oder Teilverblendung – kurz: Ich kann konsequent indikationsorientiert arbeiten, wie ich es mir als Zahnarzt wünsche.

    Das Interview führte Dr. Ehrensberger, Frankfurt/Main.

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    Abb. 1 Ein extremes Erosionsgebiss – der Grund: persistierender saurer Rückfluss von Speiseresten. (Foto: Dr. Sjoerd Smeekens)
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    Abb. 2 Behandlungsergebnis: Herausragende Transluzenz und geringe Mindestwandstärken schaffen die Voraussetzung für "Premium-Ästhetik" mit "Premium-Zirkonoxid".(Foto: Dr. Sjoerd Smeekens)

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    Abb. 1 Ein extremes Erosionsgebiss – der Grund: persistierender saurer Rückfluss von Speiseresten. (Foto: Dr. Sjoerd Smeekens)
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    Abb. 2 Behandlungsergebnis: Herausragende Transluzenz und geringe Mindestwandstärken schaffen die Voraussetzung für "Premium-Ästhetik" mit "Premium-Zirkonoxid".(Foto: Dr. Sjoerd Smeekens)